Ebelsbacher Faschingsgaudi

3 Min
Claudia Reinwand freute sich als Pfarrgemeinderatsvorsitzende über die vielen Besucher und die vielen Akteure. Fotos: Günther Geiling
Claudia Reinwand freute sich als Pfarrgemeinderatsvorsitzende über die vielen Besucher und die vielen Akteure. Fotos: Günther Geiling
Die "Feierwehr-Kapelle" der Familie Reinwand mit (von links) Claudia, Lorenz, Franz, Markus und Lukas sowie Moritz (vorne)
Die "Feierwehr-Kapelle" der Familie Reinwand mit (von links) Claudia, Lorenz, Franz, Markus und Lukas sowie Moritz (vorne)
 
Als "Eispingis" traten die Sportdamen auf.
Als "Eispingis" traten die Sportdamen auf.
 

Beim Ebelsbacher Pfarrfasching ging es hoch her, denn die Akteure waren in Topform.

Pfarrer Volkmar Gregori verlässt Gleisenau und der katholische Pfarrer übernimmt zusätzlich die evangelische Gemeinde und baut sich ein Rusin-Zentrum in Ebelsbach. Flaute beim Kirchenbesuch allerorten, polnische Bioäpfel gegen so manche Krankheit und der erste Flugtaxi-Bahnhof deutschlandweit. Solche Neuigkeiten mit viel Lokalkolorit präsentierten die Faschingsnarren den Besuchern beim traditionellen "Pfarrfasching" im Pfarrsaal, der fast aus den Nähten platzte, weswegen die "Reinwands-Feierwehr" meinte, "sie lieben ihren Pfarresaal, ein neues Zentrum ist egal. Nen Neubau braucht doch keine Sau, wenn ich mir diese Pracht anschau."

60 Akteure

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"Der Pfarrfasching ist Ebelsbach beliebteste Büttensitzung. Der Unterschied zum bekannten Franken-Fasching ist nur der, dass wir keinen Michel Müller haben, aber deswegen ist doch der eine oder andere Drecksack da", meinte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Claudia Reinwand bei ihrer Begrüßung und gab damit auch schon einen Vorgeschmack auf den Auftritt von 60 Akteuren, die ein abwechslungsreiches Programm und Büttenreden vom Allerfeinsten boten, musikalisch unterstützt von der "Einmann-Bigband-Johannes Eirich" sowie den Moderatoren Martin Wasser und Florian Mayer. Auch der evangelische Pfarrer zeigte sich in der Bütt und meinte, dass die Kirchenmaus in ihrer Kirche eine große Rolle spiele. Und er sei kürzlich geschockt gewesen vom Austritt einer 90-jährigen Frau, die zeitlebens evangelisch gewesen sei und dann katholisch wurde. Ihre Erklärung: "Jetzt bin ich schon über 90, lang lebe ich nicht mehr und dann ist es doch besser, wenn einer von denen stirbt und nicht einer von uns."

Und da kam auch schon die "Kirchenmaus" (Claudia Reinwand) aus dem Gotteshaus und packte einige Geschichten aus. So hatte sie Orgelspieler Johannes Eirich beobachtet "er gibt Religionsunterricht und ob sie es glauben oder nicht, die Proben korrigiert er beim Orgelspielen nebenher. Drum schafft er es auch manchmal nicht mehr, pünktlich mit dem Spielen zu beginnen, wenn sich die Pfarrer mal besinnen und nur eine kurze Predigt halten. So schnell kann selbst er nicht schalten."

Auch das Gespräch dreier Frauen über den schlechten Kirchenbesuch habe sie verfolgt. "Bei uns in Ebelsbach waren letztens nur vierzig Leute drin." "Pah, du solltest mal zu uns in die Steinbacher Kirche gehen. Wir sind manchmal nur zehn", meinte die andere. Die dritte aus Schönbach: "Fragt mich lieber nicht - ich lauf immer rot an, wenn der Pfarrer von ,geliebte Gemeinde' spricht."

Verbrannte Bratwürste

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Pfarrer Rusin habe ja jetzt ein größeres Team, "denn Joachim Stapf wollt sich verändern und missioniert jetzt Vollzeit in den heiligen Ländern. Er versucht dort Pfarrer Wissel zu ersetzen, erfährt aber immer wieder - zu seinem Entsetzen - dass er sich mit Wissel nicht messen kann, obwohl der auch viel essen kann." Zum Abschied von Pfarrer Gregori wusste sie, "der zieht weg von Gleisenau, man sagt, er tut's für seine Frau. In Wahrheit will er sich im Fichtelgebirge verkriechen, er kann die Bratwürst' nicht mehr riechen, die den Gleisenauer Protestanten beim Grillen ständig verbrannten." Aber sie wusste schon genau, "unser Pfarrer Rusin übernimmt zusätzlich Gleisenau. Er hat schon die heiligen Länder missioniert, ganz klar, dass er es jetzt auch mit den Protestanten probiert. Gelebte Ökumene nennt man das. Das macht uns Katholiken ganz besonderen Spaß." Bevor sich die Kirchenmaus wieder in ihrem Mauseloch verkroch, schallte ihr riesiger Applaus entgegen.

Der wurde nur unterbrochen durch den Auftritt von "6 Mann einer Feuerwehr, die aus der Herrensteige kamen her, die unerschrocken dazu neigen, auf das Niveau herabzusteigen, auf dem der Pfarrfasching sich bewegt und das man hier in Ebelsbach pflegt. Wir sind vor diesem Publikum erschienen, obwohl wir besseres verdienen. Doch Publikum von hoher Qualität, ist in Ebelsbach dünn gesät bzw. gibt es nicht, wofür auch dieser Saal hier spricht." Wohl einmalig, dass diese "Feuerwehrkapelle von Ebelsbach" nur aus der Familie Reinwand besteht, in der jedes Mitglied ein anderes Blasinstrument spielt und diesen tollen Sound ins Publikum bringt mit musikalischen Ohrwürmern und tollen Geschichten.

Es tue sich in Ebelsbach ja eigentlich mehr, natürlich alles dank Patrona Bär. "Der erste Flugtaxi-Bahnhof mit Abflugsteig, für sowas war schon lange Zeit. Ebelsbach liegt in Deutschland recht zentral und ist für so was erste Wahl. Die Starkstromleitung muss dafür weichen, Doro Bär setzt hier ein Zeichen. Um ihren Konkurrenten eine mit zu geben, lässt sie die Leitung durch Obertheres legen."

Lieblingsfach Sexualkunde

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Aber auch die Ministranten sorgten für Lachsalven, als sie aus ihren besonderen "Schulstunden" erzählten. Da beschwerte sich ein Schüler "mein Papa macht die Hausaufgaben und ich bekomme schlechte Noten" und für alle war Sexualkunde das Lieblingsfach "da bekommen wir keine Hausaufgaben auf." Die Sportdamen kamen als "Eispingis" und waren ihren Vorbildern fast zum Verwechseln ähnlich, während die Pfarrgemeinderäte sich in ihrem Schwimmbecken als ausgezeichnete "Synchronschwimmer" präsentierten. Für mächtig Schwung sorgten drei Tanzgruppen, angefangen von den "DNC Girls United" über die "Dance Freaks" bis hin zu den "Bom2Dance". In den "Sakristei-Geschichten" des Magdalenenchores konnte man Pfarrer, Küster, Ministranten und weitere beteiligte Personen bestens erkennen.

Plötzlich erschien Martin Wasser als "Bestatter" in der Bütt, wies auf den Aschermittwoch, das Ende des irdischen Lebens und auf seinen Beruf hin. Er sei kein "Bestatter" von Anfang gewesen, sondern Banker und habe da auch Kohle zu Asche gemacht. "Jetzt mache ich mit Asche Kohle."