Durchfahren ist lebensgefährlich

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Ein Radfahrer aus Bamberg steht vor der Straßensperrung. Wie komm ich jetzt nach Vierzehnheiligen? Jedenfalls nicht auf dieser Straße, denn die bleibt die nächsten Monate auch für Radfahrer und Fußgänger gesperrt. Fotos: Gerd Klemenz
Ein Radfahrer aus Bamberg steht vor der Straßensperrung. Wie komm ich jetzt nach Vierzehnheiligen? Jedenfalls nicht auf dieser Straße, denn die bleibt die nächsten Monate auch für Radfahrer und Fußgänger gesperrt. Fotos: Gerd Klemenz
Abgestorbene Bäume drohen auf die Straße zu stürzen, weshalb die Ortsverbindungsstraße noch einige Monate gesperrt bleiben wird.
Abgestorbene Bäume drohen auf die Straße zu stürzen, weshalb die Ortsverbindungsstraße noch einige Monate gesperrt bleiben wird.
 
Forstbetriebsleiter Peter Hagemann und Forstrevierleiterin Veronika Thiel begutachten die dürren Buchen neben der Straße.
Forstbetriebsleiter Peter Hagemann und Forstrevierleiterin Veronika Thiel begutachten die dürren Buchen neben der Straße.
 
Landrat Christian Meißner (Zweiter von links) informierte über die Straßensperrung. An dem Ortstermin beteiligten sich zudem (von links) Forstbetriebsleiter Peter Hagemann, Forstrevierleiterin Veronika Thiel, Ralf Luger vom Landratsamt, Siegmund Kolb und Hauke Petersen (beide vom Landwirtschaftsamt) sowie BBV-Kreisobmann Michael Bienlein.
Landrat Christian Meißner (Zweiter von links) informierte über die Straßensperrung. An dem Ortstermin beteiligten sich zudem (von links) Forstbetriebsleiter Peter Hagemann, Forstrevierleiterin Veronika Thiel, Ralf Luger vom Landratsamt, Siegmund Kolb und Hauke Petersen (beide vom Landwirtschaftsamt) sowie BBV-Kreisobmann Michael Bienlein.
 
Die Forstrevierleiterin Veronika Thiel weist hier auf eine gekennzeichnete, bereits abgestorbene Buche hin.
Die Forstrevierleiterin Veronika Thiel weist hier auf eine gekennzeichnete, bereits abgestorbene Buche hin.
 

Die Verbindungsstraße Vierzehnheiligen-Oberlangheim muss bis zum Herbst gesperrt bleiben. Rund 50 abgestorbene Bäume drohen umzustürzen oder dürre Äste abzuwerfen.

Bereits seit April ist die Gemeindeverbindungsstraße zwischen dem "Fischerkreuz" auf der Berghöhe zwischen Vierzehnheiligen und Oberlangheim für den gesamten Verkehr gesperrt. Entlang dieser Straße befindet sich der Staatswalddistrikt "Spendweg". Auf einer Länge von rund 500 Meter säumt der Wald die Straße. Im April wurde seitens der Staatsforstverwaltung das Landratsamt Lichtenfels darüber informiert, dass in diesem Bereich jederzeit absterbende und bereits abgestorbene Buchen auf die Straße zu stürzen drohen. Insgesamt handelt es sich um knapp 50 Bäume.

Doch dieser Wald ist ein Vogelschutzgebiet. Erst im Herbst, nach der Brut- und Nistzeit, können die abgestorbenen Bäume gesichert werden. Bis dahin muss die Gemeindeverbindungsstraße auch für Fahrradfahrer und Fußgänger gesperrt bleiben.

Doch nicht alle halten sich daran, wie sich immer wieder herausstellt: So wurden kürzlich auf diesem vom Landratsamt Lichtenfels als "lebensgefährlich" eingestuften Straßenabschnitt die Bankette gemulcht. Aber auch Fußgänger und Radfahrer benutzten die gesperrte Straße.

Nur Landwirte dürfen passieren

Jene Bauern, die ihre angrenzenden Felder bewirtschaften, dürfen nun wieder passieren. Einer dieser Landwirte ist Wolfgang Weis aus Oberlangheim. Weis hat 60 Rinder im Stall stehen, die er mit frischem Kleegras füttert. Doch die Zufahrt zu seinen Wiesen und Feldern, die sich an der gesperrten Straße befinden, durfte er bis vor kurzem nicht benutzen. Weil er das Kleegras als Futter jedoch dringend braucht, erhielt er nun eine Ausnahmegenehmigung.

Am Freitag informierte Landrat Christian Meißner (CSU) vor Ort über die Gründe der Straßensperrung: "Leider haben die zwei zurückliegenden Trockenjahre für die Wälder am Obermain verhängnisvolle Auswirkungen." Bei der Buche gehe das Absterben von Kronen und ganzen Bäumen schnell und sei sofort mit Gefahren für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer verbunden. Neben der Verbindungsstraße stünden zahlreiche Buchen, die im vergangenen Jahr noch grün waren, im Frühling jedoch nicht mehr austrieben. Aufgrund von Warnhinweisen habe das Landratsamt schnell gehandelt und die Straße aus Sicherheitsgründen gesperrt, sagte der Landrat. Gemeinsam mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg habe eine genaue Überprüfung der Bäume stattgefunden, ergänzte er.

Ausgeführt wurde die Untersuchung von Forstrevierleiterin Veronika Thiel und von Mitarbeitern der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts. Diese Untersuchung, erläuterte Forstbetriebsleiter Peter Hagemann, habe die Einschätzung belegt, dass viele Bäume von Höhlenbrütern bewohnt werden und deshalb in der Brutzeit keine Sicherungshiebe ausgeführt werden dürfen. Bei einer nochmaligen Begehung im Waldabschnitt von Vierzehnheiligen kommend, wurde zudem festgestellt, dass mit großer Wahrscheinlichkeit an den betroffenen Bäumen weder Brutvögel noch Fledermausquartiere vorhanden sind, fügte der Forstbetriebsleiter an. "Somit werden Anfang Juli mit Hilfe von Hebetechnik die Bäume gezielt im Kronenbereich entschärft, ohne Tiere in Gefahr zu bringen", ergänzte Veronika Thiel.

Kritik des BBV-Kreisobmanns

BBV-Kreisobmann Michael Bienlein sagte, dieser Zustand sei bereits über Jahre hinweg bekannt. Er frage sich deshalb, warum diese Gefährdung erst heuer im Frühjahr festgestellt wurde. "Man hätte doch von Oktober bis März diese Bäume bearbeiten können. Jetzt haben unsere Landwirte nicht mehr die Möglichkeit, auf die Felder zukommen", sagte Michael Bienlein. Peter Hagemann erklärte: "Im Fallbereich der Bäume wird jährlich die Standsicherheit kontrolliert. Potenziell für den Straßenverkehr gefährliche Bäume werden unschädlich gemacht. Aber diesmal sind zusätzlich welche dazugekommen, die im Frühjahr nicht mehr austrieben."