Die Zukunft Hemhofens

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Leonhard Valier
Leonhard Valier

Bauland  Die Gemeinde ist dabei, ihren Flächennutzungsplan komplett zu überarbeiten.

von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner

Hemhofen — Sechs Baugebiete hat Hemhofen in den vergangenen Jahren geschaffen, ohne dabei den Flächennutzungsplan anzupassen. Ein siebtes kommt mit der jüngsten Gemeinderatssitzung hinzu. Der Rat behandelte die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange für ein kleines Baugebiet am Heppstädter Weg aus fünf Grundstücken.
In Sachen Flächennutzungsplan besteht Handlungsbedarf, denn in gewissen Zeitabständen muss für Deckungsgleichheit gesorgt werden. Das ist dem Rat bewusst. Er hat deshalb schon vor Monaten eine Generalüberarbeitung begonnen. Dazu hat die Gemeinde eine Wohnraumbedarfsanalyse durch das Büro für Städtebau und Bauleitplanung Wittmann, Valier und Partner aus Bamberg erstellen lassen.
Die Fachleute rechneten zwei Entwicklungsmodelle durch. Danach wächst der Ort bis 2030 auf 5291 bis 5709 Einwohner. Umgerechnet auf Wohnflächenbedarf macht das zwischen 3,76 und neun Hektar aus. Ausgewiesen sind aber im Flächennutzungsplan über 21 Hek-tar.
"Das ist ein deutliches Überangebot", gab Leonhard Valier zu bedenken. Er forderte die Ratsmitglieder auf, alle als Bauland ausgewiesenen Flächen auf den Prüfstand zu stellen und festzulegen, was in die Fortschreibung aufgenommen werden soll.
Trotzdem sah Thomas Koch (FW) keinen Zeitdruck. "Die 21 Hektar sind für 50 Jahre in Ordnung." Sein Wunsch ist ein ziemlich geschlossenes Ortsbild, ebenso der von Konrad Großkopf (SPD). Er wünscht sich zudem ein "attraktives Baugebiet, bei dem für die Gemeinde was übrigbleibt".
Die Diskussion um die von den Planern aufgelisteten Flächen zog sich stundenlang hin. Einer der breit behandelten Punkte war das Areal zwischen Hauptstraße und Barthel- und Markweiher. Dort hat sich, das belegen historische Pläne, einst ein Lustgarten des Schlosses befunden. Valier erinnerte an die Möglichkeit, hier Bebauung und eine Grünachse unterzubringen.
Östlich der Staatsstraße klafft zwischen dem Sportgelände und dem Seniorenheim samt Baugebiet Zobelstein-Nord eine große Lücke. An deren südliche Ecke beim ehemaligen Tennisplatz sollte die Feuerwehr hinkommen. Sie erhält aber ihre neuen Gebäude am Bauhof. 7,5 Hektar sind hier als Bauland möglich. Das Problem ist der Lärm von der viel befahrenen Straße. Ein Lärmschutzwall wie bei Zobelstein-Nord oder eine Riegelbebauung mit zur Straße hin nicht zu öffnenden Fenstern wie beim Seniorenheim heißt die Lösung.


Fusion der Fußballer?

Eine Entwicklung in Abschnitten schien der Ratsmehrheit hier geboten. Auch weil nicht abzusehen ist, wie sich die Sportvereine entwickeln. Immer wieder ist die Rede davon, dass sie beim Fußball zusammengehen werden. Deshalb ließ man auch das Gelände des Zeckerner Sportvereins als Wohnbaufläche im Plan.
Dem Wunsch Zeckerner Bürger kam man nach. Sie wollen westlich der Bebauung in der Blumengasse gegenüber der Gärtnerei Großkopf ihre Hinterliegergrundstücke bebauen. Der Rat nahm das ganze Areal bis zum Bogen der ehemaligen Bahnlinie als Bauland auf, lehnte dagegen die Fläche unmittelbar neben der Gärtnerei ab. Hier gibt es Probleme mit der Entwässerung.
Bisher nicht im Flächennutzungsplan ist das Areal westlich der Schule bis hin zum Biergarten. Etlichen Ratsmitgliedern scheint es ein besonders attraktiver Raum zu sein. Der allerdings einen Nachteil hat: Er muss über vorhandene kleine Ortsstraßen angebunden werden. Damit ist zu erwarten, dass in den bestehenden Straßen mehr Verkehr entsteht, wenn knapp acht Hektar wirklich bebaut werden sollten. Ein weiteres Problem ist die als Biotop geschützte Nasswiese in der Mulde nahe beim Biergarten.
Sie soll zwar nicht mehr existieren; es müsste aber ein formelles Aufhebungsverfahren durchgeführt werden. "Einfach drumherum bauen geht hier nicht", machte der Planer aufmerksam. Gleichwohl hat sich der Rat entschlossen, dieses Areal aufzunehmen. Dagegen wurde Abstand genommen, bislang vorgesehene Flächen westlich der Wolfenäcker weiter zu verfolgen.
Damit ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. In der nächsten Phase muss ein Landschaftsplaner die Vorschläge überprüfen, unter anderem daraufhin, wo die dazu benötigten Ausgleichsflächen liegen könnten. Vieles wird sich erst bei der ersten Auslegung des zu überarbeitenden Flächennutzungsplans entscheiden, wenn die Bürger und Grundstückseigentümer Stellung nehmen. "Da kommen noch Flächen dazu oder weg", war sich Bürgermeister Ludwig Nagel (CSU) sicher.