Die Zeichen stehen auf Neubau

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Auslaufmodell: Eine Sanierung des Coburger Klinikum wäre möglich, aber wirtschaftlich nicht sinnvoll. Deshalb favorisiert der Kreistag einen Neubau. Foto: Regiomed-Kliniken
Auslaufmodell: Eine Sanierung des Coburger Klinikum wäre möglich, aber wirtschaftlich nicht sinnvoll. Deshalb favorisiert der Kreistag einen Neubau. Foto: Regiomed-Kliniken

Der Coburger Kreistag hat sich ohne Gegenstimme dafür ausgesprochen, die Verlagerung des Krankenhauses auf das ehemalige BGS-Gelände auf den Weg zu bringen. Läuft alles gut, soll das 500-Millionen-Euro-Projekt 2030 fertig sein.

Bei der "größten Baumaßnahme, die es in Stadt Coburg und Landkreis je gegeben hat", wie es Landrat Sebastian Straubel bei der Kreistagssitzung gestern beschrieben hat, ist die Marschrichtung klar: Es läuft alles auf einen Neubau des Klinikums auf dem ehemaligen BGS-Gelände hinaus. Im Kreistag gab es keine Gegenstimme für den Beschlussvorschlag, den Neubau mit einem Gesamtvolumen von geschätzt knapp einer halben Milliarde Euro auf den Weg zu bringen.

Erstmals gab es dabei gestern in einer öffentlichen Veranstaltung Anhaltspunkte, wie die Finanzierung des Klinikneubaus aussehen könnte. Abzüglich der staatlichen Förderung steht ein Eigenanteil von 200 Millionen Euro im Raum. Den müssen das Klinikum Coburg (also Regiomed) sowie die Stadt und der Landkreis über ihren Zweckverband als gemeinsame Eigentümer des neuen Krankenhauses aufbringen. Regiomed-Geschäftsführer Alexander Schmidtke versicherte, dass "das Klinikum seinen Beitrag leisten", aber damit auch nur einen Teil finanzieren könne. In einem Rechenbeispiel deutete Schmidtke an, dass das Klinikum die Hälfte der kosten übernehmen könne.

Den Rest, also immer noch 100 Millionen Euro, müssten sich die Stadt und Landkreis teilen. Landkreiskämmerer Manfred Schilling rechnete auf Wunsch von Martin Finzel (SPD) aus, was da auf die Kommunen zukommen würde. Auf 30 Jahre gerechnet, rund 2,5 Millionen Euro für Zins und Tilgung pro Jahr - und damit eine Erhöhung der Kreisumlage um zwei bis drei Prozentpunkte.

Beim Zeitplan hat Regiomed-Geschäftsführer Alexander Schmidtke vor dem Kreistag noch einmal Gas gebeben. Er hat sich nämlich zum Ziel gesetzt, dass das neue Coburger Klinikum noch zum 31. Dezember für das bayerische Krankenhausbauprogramm angemeldet wird. Dafür müsse aber bis Ende Juli das Raum- und Funktionsprogramm vorliegen, sagte Schmidtke, der nicht verschwieg, dass es sich dabei um einen sehr engen Zeitplan handelt. Wird dieser aber eingehalten, könnte bei drei Jahren Vorbereitungs- und sechs Jahren Bauzeit das neue Klinikum 2030 fertig sein.

Frank Rebhan (SPD) war Schmidtkes optimistische Kostenschätzung nicht ganz geheuer. Der Neustadter Oberbürgermeister warnte davor, bei aller Euphorie den "Worst Case" - also einen kompletten Ausfall des Anteils von Regiomed - aus den Augen zu verlieren. Rebhan verwies zur Abschreckung auf den "Lichtenfelser Weg", wo das städtische Klinikum seinen Informationen nach ganz und gar nicht in der Lage sei, den von ihm versprochenen Finanzierungsanteil am Neubau zu erwirtschaften.

Alexander Schmidtke sah dies anders. Das Coburger Klinikum sei als Schwerpunktversorger geplant - "und die sind sehr renditestark". Er sei überzeugt davon, dass eine neues Krankenhaus mit 630 Betten auf dem BGS-Gelände medizinisch und ökonomisch sehr gut arbeiten könne.