Als 1742 Weppersdorf eine schwere Viehseuche heimsuchte, fühlten sich die Einwohner von Gott bestraft. Damit sich so etwas nicht wiederholt, gelobten sie, alljährlich den Festtag der heiligen Anna zu ...
Als 1742 Weppersdorf eine schwere Viehseuche heimsuchte, fühlten sich die Einwohner von Gott bestraft. Damit sich so etwas nicht wiederholt, gelobten sie, alljährlich den Festtag der heiligen Anna zu feiern. Und sie tun es heute noch ohne Unterbrechung. Am 26. Juli wird hier das Annafest als Feiertag mit Festgottesdienst und anschließender Prozession am Vormittag und einer Sakramentsandacht am Nachmittag begangen.
Nicht nur Forchheim hat seinen Annatag. Auch Weppersdorf hat - neben Höchstadt - eine Annakapelle. Jeder Weppersdorfer, der es irgendwie ermöglichen kann, ist dabei, um dieses Hochfest mitzufeiern, auch die Außenwohngruppe der Laufer Mühle. Ein Bläserquintett geleitete die Fahnenabordnungen zum Gotteshaus.
Der Grund für diesen Tag geht aus einem Schreiben hervor, das Egid Dobeneck zu Beginn des Anna-Gottesdienstes verlas und das die Viehseuche und ihre Auswirkungen schilderte. Die Seuche wurde damals als Strafe Gottes angesehen. Um das Unheil abzuwenden, flehten die Bewohner um Gnade, woraufhin sie - schneller als gedacht - wieder eine Lebensgrundlage erlangten.
Als Dank und um ein neuerliches Übel dauerhaft abzuwehren, legten die Weppersdorfer ein Gelübde ab. Fortan sollte am Tag der hl. Anna die Arbeit ruhen und der Heiligen gehuldigt werden. Dafür setzte man eigens einen Vertrag auf, in dem der Ablauf der Feierlichkeiten festgehalten wurde.
Das kleine Gotteshaus bot bei weitem nicht genug Platz für die vielen Gläubigen, und so saßen diese auch draußen vor dem Kirchlein. In seiner Festpredigt stellte Pfarrer Ringer zuerst seinen neuen Urlaubsvertreter und Konzelebranten, Pater Jeremias aus Indien, vor. Dann ging er auf die Bedeutung eines Versprechens ein.
Früher, in seiner Kindheit, war dieses Versprechen eine Ehrensache. Aber heute in WhatsApp-Zeiten nehme man dies leider nicht mehr ernst, sagte Ringer. Auch die große Politik sei davon nicht ausgeschlossen, "außer hier die Ortspolitik", schmunzelte er mit Blick auf den Bürgermeister. Egozentrik und Gleichgültigkeit gegenüber den anderen sei heute an der Tagesordnung. Das Vertrauen in das Wort des anderen gehe verloren. "Für die Weppersdorfer ist das Versprechen bis heute Ehrensache", so Ringer
Nach dem Gottesdienst formierte sich die Prozession mit dem Allerheiligsten. Sie zog den St.-Anna-Weg entlang, an zwei Altären wurde gebetet, gesungen und alle empfingen den eucharistischen Segen. Zum Frühschoppen ging es anschließend ins Gasthaus Utz, am Nachmittag beschloss die Andacht das Fest.