Die Tricks bei der Geldwäsche

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überwachung  Auch in der Region gibt es kriminelle Machenschaften. Das weiß Herbert Klein als Geldwäsche-Beauftragter nur zu gut.

von unserem Redaktionsmitglied 
Sabine Memmel

Höchstadt — Ihm kann man nichts vormachen. Dazu macht er seinen Job schon viel zu lange. Er kennt die Tricks. Kennt die Gaunereien. Bekommt mehr von kriminellen Machenschaften mit als ihm lieb ist. Dass es ihn überhaupt gibt, wissen die wenigsten. Denn Herbert Klein (Name von der Redaktion geändert) arbeitet im Hintergrund. Er ist Geldwäsche-Beauftragter der Kreissparkasse Höchstadt. Und das schon seit vielen Jahren. "Umsätze, die nicht zum normalen Leben eines Kunden passen, muss ich überprüfen", erklärt er.
An Klein geht nichts vorbei. Jede Unregelmäßigkeit schlägt bei ihm auf. Jede verdächtige Transaktion landet bei ihm. Und davon ist prinzipiell kein Bankkunde ausgeschlossen. Ein Beispiel. Ein Kunde zahlt 50 000 Euro auf sein Konto ein. Klein wird darüber mithilfe seines Überwachungsprogramms, einer speziellen Software, informiert. Eine Nachfrage bei der jeweiligen Geschäftsstelle des Kunden bringt dann aber meist die schnelle Aufklärung: Oft handelt es sich bei der Summe nämlich um den Verkauf des eigenen Autos oder der eigenen vier Wände. "Häufig schlägt auch die ausgezahlte Lebensversicherung bei mir auf. Das ist dann aber auch gleich erledigt."
Auffällige Umsätze erweisen sich folglich meist als harmlos. Aber eben nicht immer. Bis zu 15 Konten beobachtet Klein pro Tag. Manchmal auch über einen längeren Zeitraum. Ein halbes Jahr darf die Kontrolle aber nicht überschreiten. Dann muss er sich entscheiden: Beendet er die Überwachung oder macht er eine Verdachtsmeldung an das Landeskriminalamt in München, die zu einer Anzeige führen kann. "Das kommt im Schnitt einmal im Jahr vor. Dieses Jahr gab es zwei", sagt Klein.
Die Bekämpfung der Geldwäsche ist heute wichtiger Bestandteil der Bekämpfung des organisierten Verbrechens und der Terrorbekämpfung. Seit 1993 ist jedes Kreditinstitut in Deutschland verpflichtet, einen eigenen Geldwäsche-Beauftragten zu haben. Der bürokratische Aufwand ist für Klein in all den Jahren immer weiter gestiegen. "Das ist Bürokratismus hoch hundert", sagt er. Die Regularien kommen alle von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und gelten für alle Banken: "Eine kleine Bank muss genau dieselben Richtlinien erfüllen wie eine große Bank. Das schafft Schwierigkeiten. Denn eine internationale Bank ist ganz anders aufgestellt als die Sparkasse Höchstadt", erklärt Marketingleiter Christian Enz. Genauso sieht das auch Klein: "Die Arbeit, die wir damit haben, steht in keinem Verhältnis zu dem, was an Strafanzeigen rauskommt."

"Man kennt sich persönlich"

Die wichtigste Methode, gegen die Geldwäsche vorzugehen, sieht Klein im "Know your customer-Prinzip". Banken verpflichten sich damit, vor der Eröffnung eines Kontos oder der Aufnahme einer Geschäftsbeziehungen den Kunden persönlich zu identifizieren. "Wir kennen in der Regel alle unsere Kunden. Man kennt sich persönlich", sagt Enz. Das Geldwäsche-Gesetz sorgt nun aber dafür, dass Spitznamen, die als Vornamen eingetragen wurden - beispielsweise Willi für Wilhelm - nicht mehr gültig sind und der volle Name eingetragen werden muss. "Viele Kunden verstehen das nicht und fragen sich, warum wir das auf einmal nach so vielen Jahren machen", sagt Enz.
Bei internen Schulungen werden alle Mitarbeiter auf dem Laufenden gehalten, was sie zum Thema Geldwäsche wissen müssen. Der Beauftragte entbindet die Mitarbeiter aber nicht von ihrer eigenen Verantwortung, mögliche Betrügereien selbst aufzuspüren. "Jeder ist Geldwäsche-Beauftragter für sich. Das ist das tägliche Handwerk von jedem."