Die Toiletten am Bahnhof sind länger geschlossen als geplant. Das hat einen besonderen Grund.
Tobias Kindermann
"Vorübergehend gesperrt" steht auf den Din-A-4 großen Zetteln, die an den den Türen der Toilette am Bahnhof kleben.
Seit rund zwei Wochen sind die sanitären Anlagen in dem Häuschen am Parkplatz in Bahnhofsnähe geschlossen. In sozialen Netzwerken wie Facebook etwa wurde schon spekuliert, es könnte auf Dauer sein. So ganz abwegig sind solche Gedanken nicht. Am Lichtenfelser Bahnhof gab es nämlich ähnliche Schilder, als die sanitären Einrichtungen im Bahnhofsgebäude dicht gemacht wurden. Sie waren alt und hätten erneuert werden müssen.
Nur entwickelte sich daraus ein jahrelanges Hickhack zwischen Bahn und Stadt. Die Bahn sah sich nämlich nicht in der Pflicht, eine Toilette an ihrem Bahnhof in Lichtenfels vorzuhalten. Das Ende der Geschichte: Schließlich stellte die Stadt einen Container auf. Doch nur gegen Geld können die Einrichtungen benutzt werden. Das scheint sich zumindest dahin bewährt haben, dass es dort bisher praktisch keinen Vandalismus gab, bestätigt Sebastian Müller, Leiter des Bürgermeisteramtes in Lichtenfels. "Bis auf gelegentliche Verstopfungen haben wir hier bisher keine Probleme."
Im Besitz der Stadt
In
Bad Staffelstein liegen die Dinge etwas anders. Nach die Bahn den Bahnhof zunächst an eine Invesorengruppe verkauft hatte, erwarb ihn inzwischen die Stadt - und das Toiliettenhäuschen, dessen Benutzung kostenlos ist, steht etwa seit dem Jahr 2000 an diesem Platz und ist zusammen mit der Einrichtung im Rathaus die zweite öffentliche Toilette der Stadt im Ort. Dazu kommt die Toilette am Kurpark, die vom Zweckverband Thermalbad betrieben wird.
"Die Sanierung wurde erst jüngst im Bauausschuss beschlossen", sagt Stadtbaumeister Andreas Ender. Zwar hat die Stadt die Räume regelmäßig mit Trockeneis von Schmierereien reinigen lassen, doch die Anlage war insgesamt in die Jahre gekommen. Deshalb wurde beschlossen, das Häuschen komplett zu sanieren.
Und da liegt momentan der Pferdefuß, beziehungsweise der Kuhfuss, begraben. So heißt die Firma, die einst die Ausrüstung lieferte. 2012 wurde das Unternehmen vom französischen Konsortium Delabie aufgekauft. Ob es an dem Firmenwechsel liegt oder einem allgemein geänderten Programm: Teilweise passen die neuen Teile wie Blenden nicht, Halter müssen mit neuen Löchern versehen werden, damit sie mit den Bohrungen in den Betonwänden fluchten. So verzögert sich die Sanierung durch Mehrarbeit und Teilebeschaffung, die eigentlich in dieser Woche hätte abgeschlossen sein können.