Wenn Hochhäuser brennen, braucht man Drehleitern. Zwei Standorte gibt es momentan im Landkreis, einen in Lichtenfels, einen in Burgkunstadt. Die Lichtenfelser Feuerwehrleute führten uns ihr Gerät vor.
tobias Kindermann
"Das sind jetzt 17 Meter", sagt Florian Helmbrecht. Die Stimme des Drehleitermaschinisten kommt aus einem kleinen Lautsprecher am Ende der Leiter - und über ein Mikrofon kann er hören, was im Korb der Drehleiter gesprochen wird. Das reicht, mehr muss es nicht sein.
Dabei ginge noch einiges mehr, erst bei 23 Metern ist Schluss. Und es dürften auch mehr Leute hier oben sein. Nur Daniel Derr und ich stehen im Korb - tragen würde die Drehleiter noch zwei weitere Personen - oder 400 Kilogramm Gesamtgewicht. Auch Derr ist Drehleitermaschinist, steuert die Leiter von oben aus.
Insgesamt elf Aktive mit dieser Spezialausbildung kann die Lichtenfelser Feuerwehr vorweisen. Sie war die erste Feuerwehr, die im Landkreis eine Drehleiter im Fuhrpark hatte. Inzwischen gibt es auch eine in Burgkunstadt. Und wenn die Ebensfelder Wehr ihr neues Feuerwehrhaus funktionsfähig hat, soll die zweite, ältere Drehleiter aus
Lichtenfels dort stationiert werden. Maximal 15 Minuten sollen dann vergehen, bis nach einem Alarm künftig ein Drehleiter im Landkreis einsatzbereit ist. Nach dem Hochhausbrand im Greenfell Tower in London Mitte Juni mit rund 80 Toten gab es Diskussionen, wie man den Brandschutz verbessern kann - und auch in Deutschland war das ein Thema (siehe nebenstehender Artikel). Im Ernstfall sind die Feuerwehren im Landkreis gut aufgestellt.
23 Meter Arbeitshöhe, das reicht für alle Gebäude im Bereich der Stadt Lichtenfels, geht Kommandant Andreas Lehe den Bestand durch. Bei Bedarf kann man in wenigen Minuten den Korb abbauen und die Leiter bis an ein Fenster heranfahren. Bis zu zehn Personen trägt die Leiter gleichzeitig, so dass man ein Hochhaus schnell evakuieren könnte. Mit dem Korb würde es etwas länger dauern - aber die Drehleiter besitzt eine Memory-Funktion, so dass sie immer wieder automatisch den letzten Punkt anfahren kann, das hilft.
2015 bekam die Feuerwehr Lichtenfels diese neue Drehleiter. Nicht immer sind es große Fälle, zu denen sie ausrückt. Ihren letzten Einsatz hatte sie beim Brand einer Tischdecke in Kloster Banz. Doch weil Sicherheit vorgeht, wurde sie auch in dem Fall automatisch mit alarmiert.