Die Raser im Visier

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An der Rothenburger Straße in Höchstadt gegenüber der Realschule baut die Polizei öfters ihren Blitzer auf. Auf dem Bild oben beobachtet Oberkommissar Günther Thaler mit der Laserpistole den Verkehr zwischen Höchstadt und Mühlhausen auf Höhe Schirnsdorf. Fotos: Groscurth
An der Rothenburger Straße in Höchstadt gegenüber der Realschule baut die Polizei öfters ihren Blitzer auf. Auf dem Bild oben beobachtet Oberkommissar Günther Thaler mit der Laserpistole den Verkehr zwischen Höchstadt und Mühlhausen auf Höhe Schirnsdorf. Fotos: Groscurth
 

Kontrollen  Beim Blitzermarathon stoßen die Höchstadter Polizisten meist auf Verständnis, wenn sie Autofahrer zur Kasse bitten.

von unserem Mitarbeiter Peter Groscurth

Höchstadt — Der große Blitzer-marathon hielt auch die Beamten der Polizeiinspektion Höchstadt auf Trab. An fünf verschiedenen Stellen wurden Autofahrer kontrolliert, ob sie sich an die Tempolimits auf den Straßen halten. Grund: Noch immer ist Raserei eine der Hauptursachen für tödliche Unfälle. Bundesweit rückten daher Polizisten aus.
So wie gestern Mittag auf der Staatsstraße bei Mühlhausen in Höhe der Ortschaft Schirnsdorf. Hier richtete Oberkommissar Günther Thaler die Laserpistole auf Autos, die aus Richtung Höchstadt kamen. Der erfahrene Verkehrspolizist musste nicht lange warten, bis er einen weißen BMW mit Bamberger Nummer ins Visier nahm. Statt der erlaubten 70 Stundenkilometer zeigte das Messgerät, das eine Reichweite von rund 1000 Metern hat, 96 km/h an.

Jeder 20. ist zu schnell

Ein Kollege von Thaler winkte den Wagen an den Straßenrand und konfrontierte den Fahrer mit dem Ergebnis. Der zeigte sich nur erstaunt: "Oh, ich habe gar nicht bemerkt, dass ich so schnell unterwegs bin." Jetzt bekommt der Fahrzeuglenker eine Geldstrafe von 70 Euro sowie einen Punkt in Flensburg.
Jürgen Schmeißer, Leiter der Polizeiinspektion Höchstadt, erklärt: "Die Masse der Fahrer, die wir kontrollieren, halten sich mit ihren Autos aber an die Geschwindigkeit. Nur etwa jeder 20. ist zu schnell." Tempo-Kontrollen hält er für unerlässlich: "Viele werfen uns ja Abzockerei vor. Doch das ist falsch. Denn uns geht es um das Gemeinwohl. Tatsache ist, dass Fahrer, die ohne Rücksicht auf andere Gas geben, Leib und Leben gefährden."
Auch eine junge Mutter in ihrem VW Tourag hatte anscheinend nicht auf den Tacho geguckt, wurde von Oberkommissar Thaler erwischt - mit etwas mehr als zehn Stundenkilometern zu schnell. "Es ist ja wenig los auf der Straße", meinte die Frau zum Polizeibeamten, als sie gestoppt wurde. Doch sie zeigte schließlich Verständnis für die Blitzer-Aktion. Jürgen Schmeißer: "Wichtig ist, dass Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen und stets aufmerksam unterwegs sind. Dazu gehört auch der regelmäßige Blick auf den Tacho. Ich halte den Blitzermarathon daher für eine gute Idee, denn dank der umfangreichen Berichterstattung davor achten mehr Autofahrer auf ihre Geschwindigkeit."
In ganz Bayern sind übrigens rund 1700 Beamte während des Blitzermarathons und in den kommenden Tagen bis 25. September unterwegs. Verkehrspsychologen loben das Projekt, so wie Ulrich Chiellino vom ADAC: "Man stellt fest, dass man regelkonform fahren kann und trotzdem pünktlich zur Arbeit kommt."