Die Lebensstationen der Gerda Lindner

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Anlässlich ihres 90. Geburtstages gratulierten Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer und die Tochter Gudrun Rapke Gerda Lindner (von links) zu diesem besonderen Fest. Foto: Edwin Meißinger
Anlässlich ihres 90. Geburtstages gratulierten Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer und die Tochter Gudrun Rapke Gerda Lindner (von links) zu diesem besonderen Fest. Foto: Edwin Meißinger

Ihren 90. Geburtstag konnte am Ostersonntag die Jubilarin Gerda Lindner im Kreise ihrer Familie feiern. Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer sagte sie,...

Ihren 90. Geburtstag konnte am Ostersonntag die Jubilarin Gerda Lindner im Kreise ihrer Familie feiern. Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer sagte sie, das sei für sie wie ein Geschenk, bei relativ guter Gesundheit feiern zu dürfen. Lediglich neue Knie könnte sie gebrauchen. Wie ihre Tochter Gudrun Rapke und deren Ehemann Harald Stubbe mitteilten, habe die Jubilarin immer gerne einen Ausflug über den Buchberg unternommen und die herrliche Aussicht genossen. Nun gehe es zwar etwas langsamer, jedoch sei Gerda Lindner hier immer noch aktiv.
Die Jubilarin wurde als Gerda Walter, als zweites von fünf Kindern, in Liegnitz in Schlesien geboren. Ihr Vater arbeitete als Arzt. Was aus ihm im Zweiten Weltkrieg wurde, ist bis heute ungeklärt. Gegen Ende des Krieges wurde das damalige Niederschlesien im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt.


Vom Putzen in die Pflege

Die Familie flüchtete ohne den Vater und landete schließlich in Apolda, Kreis Weimar. Dort brach die Mutter aufgrund der Fluchtstrapazen zusammen und kam ins Klinikum. Gerda Walter stand nun mit ihren Geschwistern vor der Frage, wie es weitergehen solle. Die Oberin des Krankenhauses fragte sie, ob sie putzen könne. Gerda arbeitete als Putzfrau. Da sie als Kind Klavierunterricht bekommen hatte, durfte sie auch in der Klinik spielen. Die Leidenschaft zur Musik habe ihr das Leben in Apolda erleichtert, sagte sie. Ein weiteres großes Hobby war das Schwimmen. Aufgrund eines Tipps bewarb sie sich um eine Ausbildung als Krankenschwester und wechselte bald darauf vom Putzjob in die Pflege.
In Apolda lernte sie ihren Mann Siegfried Lindner kennen, der als Patient dort war. Der gelernte Textilingenieur eroberte das Herz seiner Krankenschwester und so heirateten die beiden. Er fand dann eine Anstellung als Fachredakteur in Berlin. Doch dann gingen die beiden bei Berlin-Köpenick schwarz über die Grenze. Es folgten verschiedene Stationen. Von Hannover aus ging es dann bis ins herzogliche Coburg. Auch hier arbeitete Gerda Lindner als OP-Schwester. In Coburg schloss sie sich sehr schnell dem Bach-Chor an.
Die Leidenschaft zur Musik und zum Gesang lebt in ihrem Enkel Michael Rapke weiter. Dieser ist als Sänger in Friedrichroda angestellt. Gerda Lindners zweiter Enkel Markus Rapke besuchte seine Großmutter ebenfalls zu deren 90. Geburstag. Die Jubilarin hat noch einen Sohn, Detlev Lindner, sowie vier Enkeltöchter und zwei Urenkel. em