Die Hyalomma gefährdet Pferde

2 Min
Die Pferde sind gefährdet. Die Zecke wird von selbst aktiv und springt sehr schnell meterweit. Foto: Petra Malbrich
Die Pferde sind gefährdet. Die Zecke wird von selbst aktiv und springt sehr schnell meterweit. Foto: Petra Malbrich
Eine Hyalomma-Zecke Foto: Marco Drehmann/Uni Hohenheim, dpa
Eine Hyalomma-Zecke  Foto: Marco Drehmann/Uni Hohenheim, dpa
 
 

Die Riesenzecke überträgt Erreger, wodurch auch Menschen an Fleckfieber erkranken können. Es gibt Vergrämungsmittel, die Haustiere schützen, doch für Pferde sind sie nicht zugelassen.

Sie liebt Pferde, die Hyalomma-Zecke, die größer als andere ist, gestreifte Beine hat und damit recht schnell unterwegs ist. Auf dem Pferd hat sie wohl auch gesessen, bis sie sich an dessen reitendem Besitzer festgebissen hat. Dieser ist an Fleckfieber erkrankt. Damit ist bewiesen, dass sich auch der Mensch durch die Zecke infizieren kann.

Seit dem jüngsten Rekordsommer haben Forscher der Parasitologie ihr Augenmerk auf diese Zecke gelegt. Deren Vorkommen hat seitdem eine "nie da gewesene Häufigkeit" gezeigt, steht auf der Seite der Uni Hohenheim, die darum bittet, Zeckenfunde einzuschicken. Ob die Hyalomma-Zecke auch im Landkreis Forchheim aufgetreten ist, lässt sich nicht einfach beantworten. Ihr Vorkommen ist weder anzeige- noch meldepflichtig.

"Ob sie schon vorgekommen ist, wissen wir deshalb nicht", sagt Bernhard Hauser, Leiter des Veterinärsamts im Landratsamt Forchheim. Aus Asien, Afrika und Südosteuropa wird die Hyalomma durch Zugvögel ins Land gebracht. "Die Zecke selbst ist nicht gefährlich. Interessant ist, was sie überträgt", erklärt Hauser. Und das kann unter anderem das Fleckfieber sein, eine Infektion mit Bakterien der Gattung Rickettsien.

Das Krim-Kongo-Fieber

Eine wesentlich fiesere Nummer sei das Krim-Kongo-Fieber, das ebenfalls durch Zecken, vor allem durch die Hyalomma-Zecke, übertragen wird. Dabei handelt es sich um einen Virus, der schweres Fieber auslöst. In der Türkei sind seit den ersten registrierten Fällen 2002 bis heuer 10 000 Fälle mit dem Krim-Kongo-Fieber gemeldet worden. Das zeigt laut Wikipedia, wie sehr dynamisch sich die Einschleppungen der Hyalomma entwickeln kann. Die Sterblichkeitsrate lag bei fünf Prozent.

Auch in Deutschland wird die Hyalomma immer häufiger gesichtet. Schon 2018 wurden 19 Exemplare aus acht Bundesländern, darunter auch Bayern, im Robert-Koch-Institut in Berlin untersucht. Der Erreger wurde festgestellt. Fünf der heuer untersuchten Exemplare hatten keinen Erreger in sich, erklärt Hauser.

Die Hyalomma-Zecke gehört zur Gattung Schildzecken mit 27 Arten. Die Hyalomma ist schon aufgrund ihrer Größe leicht von anderen Zecken zu unterscheiden, erreicht sie doch gut zwei Zentimeter Länge. Anders als die heimischen Zecken, die oft wochenlang auf einen Wirt warten, wird die Hyalomma selbst aktiv.

Sprung aus mehreren Metern

"Warmblüter werden aus einer Entfernung von bis zu zehn Metern mit den Augen oder chemischen Sinnen der Zecken wahrgenommen und dann über mehrere Hundert Meter verfolgt", informiert die Uni Hohenheim. Deshalb sei es so schwer, die Zecke aktiv zu suchen. Besonders Pferdebesitzer hätten mit den großen, fast spinnenähnlichen Parasiten Bekanntschaft gemacht. Denn die ausgewachsenen Entwicklungsstadien bevorzugen möglichst große Wirte. Doch gerade für Pferde gibt es anders als bei anderen Tieren keinen wirksamen Zeckenschutz. Bernhard Hauser kennt kein für Pferde zugelassenes Zeckenmittel. Hunde oder Katzen, die ebenfalls Wirt für Zecken sein können, können geschützt werden mit Repellents, Stoffen, die abstoßend wirken, ohne zu schädigen. "Damit werden Parasiten abgehalten, auf das Tier zu gehen", erklärt Hauser. In den Zeckenhalsbändern beispielsweise ist dieser Stoff enthalten.

Ohrmarken mit dem Stoff erhalten beispielsweise Rinder. Diese Marken sollen den Kühen auch die lästigen Fliegen vom Hals halten.

Dann gibt es noch verschiedene Tabletten. Diese verhindern keinen Zeckenbefall. Die Insekten fallen aber tot ab, nachdem sie zugebissen haben.

Nur die Pferde gehen noch leer aus. Das Pferd wegen einer möglichen Gefahr nicht mehr auf die Weide zu lassen, ergibt für Bernhard Hauser keinen Sinn. "Man kann es nicht in einem Glaskasten einschließen. Wenn man draußen ist, muss man damit rechnen, dass es Zecken und Parasiten gibt", meint Hauser.

Ob die Hyalomma-Zecken eine eigene Population aufbauen, sei noch unklar. Jedoch sind erwachsene Hyalomma in der Lage, bei minus 40 Grad zu überwintern. "Manche überwintern und bringen wieder Erreger in Umlauf", sagt Hauser. "Man kann eine Ausbreitung nicht verhindern", bedauert Hauser.