In der Gemeinderatssitzung am Montag gab es im voll besetzten Sitzungssaal spontan Beifall für die Räte. Bürgermeister Rainer Detsch (FW) stellte zu Beginn der Sitzung "Stadionatmosphäre" fest, angesi...
In der Gemeinderatssitzung am Montag gab es im voll besetzten Sitzungssaal spontan Beifall für die Räte. Bürgermeister Rainer Detsch (FW) stellte zu Beginn der Sitzung "Stadionatmosphäre" fest, angesichts der zahlreichen Zuhörer die überwiegend aus Haig, aber auch aus Reitsch-Büttnerszeche kamen. Für beide Gemeindeteile waren brisante Themen und Maßnahmen auf der Tagesordnung.
Während Haig jubelte, gingen die Anwohner der Büttnerszeche traurig und enttäuscht nach Hause. Für sie konnten die Räte keine Entscheidung über den Anschluss des Gemeindeteils Büttnerszeche an die Kanalisation herbeiführen. Wie bereits berichtet, stieß man bei Boden-Voruntersuchungen auf Altlasten (Schwermetall) im Boden, die aus der Bergbauzeit stammen und schon seit über einem Jahrhundert im Boden schlummern könnten. Der Freistaat Bayern lässt seit einiger Zeit nicht mehr zu, solche Altlasten einfach wieder im Boden verschwinden zu lassen.
Jetzt ist guter Rat teuer, zeigte sich Bürgermeister Detsch in der Situation ratlos wie auch alle Räte. Das große Problem ist, dass hier Kosten für Entsorgung entstehen, die aber auf die Bürger umzulegen sind und das wird nicht billig. "Wir sind an einen Punkt angekommen, an dem nichts mehr ohne Bürgerbeteiligung geht, wir haben es gut gemeint und uns um höchste Fördermittelbeteiligung bemüht. Aber in der Situation muss ein Bürgergespräch stattfinden, möglichst zeitnah nächste Woche, denn es läuft uns sonst auch noch die Frist für eine Förderung aus", so der sichtlich betroffene Bürgermeister.
Auch Zweiter Bürgermeister Siegfried Weißerth bedauerte die missliche Situation. Es ergäben sich viele Fragezeichen. Eine Bürgerin wollte wissen, was das Bergamt dazu sagt. "Die halten sich da heraus, solange keine Gefahr in Verzug ist", erklärte der Rathauschef. "Wir werden versuchen, einen Termin schon für nächste Woche für ein Bürgergespräch in der Büttnerszeche zu bekommen und die Bürger können dann entscheiden, welche Belastung sie auf sich nehmen können." Alternative wären eventuell Kleinkläranlagen.
Erfreulicher verlief es mit der Sanierung der Aufbereitungsanlage für die Trinkwasserversorgung in Haig. Der Gemeinderat beschloss hier einstimmig nach ausführlicher Information über den Sachstand durch Klaus Mitter vom Ingenieurbüro Sixt, Heiß und Partner aus Marktschwaben, die Sanierung der Aufbereitungsanlage der Wasserversorgung Haig entsprechend den Planungen des vorgenannten Ingenieurbüros durchzuführen. Spätestens in einem Jahr will man fertig sein, was bedeutet, dass dann wieder die etwa 470 Einwohner von Haig ihr Trinkwasser aus ihren Quellen beziehen können.
Der Beschluss wurde mit lautem Beifall der etwa 30 Zuhörer aus Haig und mit mehrmaligem Dank aufgenommen. Die Trinkwasserversorgung über den Hochbehälter Haig musste aufgrund einiger Mängel eingestellt werden und der Wasserbezug erfolgte über den Tiefbrunnen Neukenroth. Nun wird die 1961 in Betrieb genommene Wasseraufbereitung grundlegend saniert und neuestem technischen Standard angepasst, so dass man mindestens die nächsten 25 Jahre (nach Mitter) oder aber auch nach Schätzung des Bürgermeisters wohl 40 Jahre eine gesicherte Trinkwasserversorgung aus eigener Quelle haben wird.
Die Kostenschätzung liegt bei etwa 240 000 bis 270 000 Euro, es wird mit einer Eigenleistung der Gemeinde von circa 20 000 bis 30 000 Euro gerechnet. Das Ingenieurbüro bestätigte, dass es sich bei dem Haiger Quellwasser wirklich um Trinkwasser guter Qualität handle.