Die Mitteilung, dass ich mal schnell zur Tanke fahre, kommt meiner Frau gerade recht: "Kannst Du mir bitte die neue InTouchStyle mitbringen?", fragt sie. "Die was?" Sogleich hält sie mir eine Modezeitschrift, die ihr Verfallsdatum erreicht hat, unter die Nase. "Na klar", sage ich, "kein Problem."
Im Verkaufsraum der Tankstelle zeigt sich das Problem. Vor allem deshalb, weil ich irgendwie nur das Wort "Style" im Kopf habe. Im Zeitschriftenständer prangen sie mir entgegen: STYLE - inSTYLE - me.STYLE - INTOUCHStyle.
Ja, was jetzt? Guter Rat ist teuer. Irgendwie erkenne ich dann aber die richtige Zeitschrift am Design, das sich freilich von den anderen Exemplaren dieses Genres nicht groß unterscheidet.
Schließlich blättere ich sogar in einigen der gefühlten 50 Hefte, deren Macher(innen) sich - wie schön - ausschließlich um Outfit und Wohlbefinden der holden Weiblichkeit sorgen.
Was mir auffällt: Alle Zeitschriften sind vollgepflastert mit Anzeigen, die vermutlich nicht billig sind. Das Geschäft scheint also zu laufen, die Frau ist der ergiebige Goldesel der Modebranche.
Und weil sich bereits zwölfjährige Girlies so schminken, als ob sie bei den Filmfestspielen in Cannes auftreten müssten, wird sich daran wohl nichts ändern.
Peter Müller