Krieger- und Soldatenvereine wie jener in Aisch haben es sich zur Aufgabe gemacht, durch mahnendes Gedenken an Gefallene und Vermisste neue Gräueltaten zu verhindern. Früher war auch Fürsorge für Hinterbliebene wichtig.
Der Krieger- und Soldatenverein Aisch wurde 1883 gegründet. Es existiert leider nur noch eine Abschrift der Gründungsurkunde, die im Original die Unterschrift des bayerischen Königs Ludwig II. zeigte. Schon damals stand der soziale Grundgedanke - die gegenseitige Unterstützung der Mitglieder und vor allem das Verarbeiten der Kriegsgeschehnisse, aber auch die Betreuung und Unterstützung der Kriegsgeschädigten bei der Überwindung von traumatischen Kriegserlebnissen - im Vordergrund. Auch den Hinterbliebenen und den Kriegerwitwen galten die Fürsorge und das soziale Engagement. Heute ist der Verein an den Bayerischen Soldatenbund 1874 (BSB) angeschlossen.
Neues Leben nach dem Krieg
Das Ziel ist heute wie damals, durch das Wachhalten der Erinnerung und durch mahnendes Gedenken an die toten Kameraden die Schrecken des Krieges zu verhindern.
Im Ersten Weltkrieg waren 27 Aischer gefallen, zwei starben an den Kriegsfolgen und drei galten als vermisst.
Am 20. August 1933 wurde zum 50. Jubiläum ein Denkmal eingeweiht, das den Kriegshelden 1914/18 gewidmet war. Im Jahr 1938 wurde ein Böller angeschafft. Leider waren dessen Schüsse nicht der einzige Donner dieser Zeit, und so mussten im Jahr 1939 Söhne der Gemeinde in den Krieg ziehen. Die Bilanz: 30 gefallene Kameraden, 24 Vermisste und neun an den Kriegsfolgen Verstorbene.
Nach den Wirren der Nachkriegsjahre reifte langsam der Entschluss, aus den zurückliegenden schrecklichen Ereignissen für eine bessere Zukunft zu mahnen. Zehn Jahre nach Kriegsende, im Juni 1955, erwachte der Verein wieder zu neuem Leben. Junge Kameraden aktivierten den Verein und verhalfen ihm zu neuer Blüte.
Die Anzahl der Mitglieder stieg auf 130.
Den ersten Nachkriegsvorstand führte der spätere, inzwischen verstorbene Ehrenvorsitzende Georg Schmitt an. Im Juni 1956 war die Erweiterung des Kriegerdenkmals abgeschlossen, und am 16. Juni wurde im Gasthaus Scharold eine Gedenktafel für die gefallenen Kameraden enthüllt. In Zeiten des Kalten Krieges feierte der Verein sein 80. Jubiläum, verbunden mit einer Fahnenweihe, wobei der Krieger- und Kameradschaftsverein Adelsdorf die Patenschaft übernahm. 1993 begingen die Krieger das 110. und im Juni 2008 das 125. Jubiläum.
Pflege der Kameradschaft
Die Folgejahre waren ausgefüllt von verschiedensten Aktivitäten: Kameradschaftsabende, Kameradschaftsschießen mit den Adelsdorfer Soldatenkameradschaften, Weihnachtsfeiern mit den Senioren, Grillfeste, Ausflüge wie Weinfahrten, die Friedenswallfahrt nach Vierzehnheiligen und mehr wie
Veranstaltungen mit dem Patenverein Röttenbach, Gestaltung und Organisation des Volkstrauertages verbunden mit Musik und Ansprachen am Denkmal.
Die Pflege des vereinseigenen Kriegerdenkmals steht immer auf der Agenda. Die Kameradschaft wird gelebt und gepflegt unter anderem durch die Unterstützung befreundeter Vereine. Auch sozial Schwache wurden schon immer über das Sozialwerk des BSB unterstützt. Ein Höhepunkt war im vergangenen Jahr das Benefizkonzert zugunsten der Palliativstation Höchstadt mit dem Konzert des Heeresmusikkorps Veitshöchheim.
Der Erhalt des Brauchtums wie Böllern bei kirchlichen Anlässen mit dem Geschütz, Böllern und Fahnenabordnung bei Beerdigungen und Hochzeiten der Vereinsmitglieder, Fahnenabordnung bei gemeindlichen Veranstaltungen und das traditionelle "Stärk-Antrinken" am Dreikönigstag am Keller von Helmut Lay ist ein wesentliches Anliegen des Vereins.