Die Bagger rücken an

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Das Holz wird separat entsorgt.
Das Holz wird separat entsorgt.
 
Die Grabungen (links) werden abgedeckt.
Die Grabungen (links) werden abgedeckt.
 

Der Abbruch des Katharinenspitals hat begonnen. Spezielle Longfront-Bagger kommen zum Einsatz.

JOsef Hofbauer

Die Zeiten, als Bagger nur Schutt von den abbruchreifen Gebäuden übrig ließen, sind vorbei. Deshalb sind Mitarbeiter der Eggolsheimer Firma Geocon bereits seit Wochen dabei, das Katharinenspital zu entrümpeln und zu entkernen und Dachziegel zu entfernen. Das Styropor und das Dämm-Material an den Wänden liegt bereits in Säcken verpackt zum Abtransport bereit.
Anstelle des alten Gebäudes wird ein "Apartmenthaus mit Tagespflege und Betreuungsstelle" entstehen. Momentan werden die Dachlatten entfernt. Im Zuge dieser Arbeiten werden alle nicht mineralischen Bauteile ausgebaut und entsprechend verwertet oder beseitigt.


Stück für Stück

"Richtig los geht es mit dem Abbruch des Gebäudes Mitte dieser Woche", erklärt ein Mitarbeiter der Firma Metzner, Pettstadt, die mit den Abbrucharbeiten beauftragt wurde. Das Gebäude werde Stück für Stück abgetragen. Zum Einsatz kommen dabei so genannte Longfront-Bagger, die für den Abbruch größerer und vor allem höherer Gebäude konzipiert wurden. Diese Spezialmaschinen haben eine Reichweite von bis zu 88 Metern. Sie können wechselweise mit Sortiergreifer, Abbruchzange, Beton- oder Stahlschere ausgerüstet werden und sind so praktisch universell einsetzbar. Los geht es auf der Südost-Ecke des ehemaligen Wohnheimes, direkt an der Wiesent.


Funde werden eingegraben

Dort, im Bereich zwischen dem abbruchbereiten Gebäude und der Katharinen-Kapelle, decken Mitarbeiter des Bamberger Archäologie-Büros Regele und Vetterling (Reve) gerade die freigelegten Funde mit einem Schutzvlies ab.
Zu Tage gefördert hatten die Archäologen an dieser Stelle die Überreste mehrerer Mühlen und Wirtschaftsgebäude. "Wir haben Relikte aus dem 15 bis 18. Jahrhundert gefunden", erklärt eine Mitarbeiterin. Hinzu kamen Skelette, die unter dem Pflaster der Bamberger Straße gelegen hatten.
Diese Funde werden während der Abbrucharbeiten erneut "eingegraben". Sie verschwinden vorübergehend unter einer rund 80 Zentimeter dicken Sandschicht, die mit Abbruchmaterial beschwert werden soll. So können die Funde die bevorstehenden Arbeiten schadlos überstehen. Danach, voraussichtlich ab März, werden die Bodenuntersuchungen fortgesetzt. Auf Grund der beengten Platzverhältnisse wird der Bauschutt erst einmal verteilt und in die Kellerräume eingebracht. "Eine Zwischenmaßnahme", erklärt Sigrun Wagner, Leiterin des Sachgebietes Neubau und Sonderprojekte der Stadt Forchheim. Von der Wiesent fressen sich die Bagger Meter für Meter in Richtung Bamberger Straße. Der Bauschutt wird dazu genutzt, um eine standfeste Fläche für die Abbruch-Maschinen zu schaffen.
Während das Gebäude an der Bamberger Straße dem Erdboden gleichgemacht wird, muss die Fahrbahn auf eine Fahrspur verengt werden. Zudem soll ein Abbruch-Vorhang verhindern, dass Steine und Splitter auf die Straße fallen.
"Dann sind wir ein paar Wochen lang damit beschäftigt, den ganzen Schutt abzufahren, ehe wir mit den Rohbau-Arbeiten beginnen können", erklärt Bau-Expertin Sigrun Wagner. Die Vereinigten Pfründnerstiftungen Forchheim planen im Neubau eine barrierefreie Wohnanlage mit 55 Wohneinheiten für ältere Menschen. Bis Ende 2018 soll der Bau stehen. Der Erstbezug ist Anfang 2019 vorgesehen.