Der vierte Abend ganz in Weiß

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Am morgigen Samstag steigt auf dem Stadtsteinacher Marktplatz zum vierten Mal das "Diner en blanc". Organisator Tobias Schöffel hofft auf schönes Wetter und einen neuen Besucherrekord. Foto: Archiv
Am morgigen Samstag steigt auf dem Stadtsteinacher Marktplatz zum vierten Mal das "Diner en blanc". Organisator Tobias Schöffel hofft auf schönes Wetter und einen neuen Besucherrekord. Foto: Archiv

Auf dem Stadtsteinacher Marktplatz findet am Samstag wieder ein "Diner en blanc" statt. Organisator Tobias Schöffel hofft im Gespräch mit der BR auf schönes Wetter und einen neuen Besucherrekord

Auf dem Stadtsteinacher Marktplatz steigt morgen wieder das große "Diner en blanc". Schon zum vierten Mal findet das gemeinsame Abendessen ganz in Weiß statt. Initiator ist Tobias Schöffel. Wir haben uns im Vorfeld des Spektakels mit ihm unterhalten.

Wer kann kommen?
Tobias Schöffel: Kommen kann jeder, wirklich jeder. Voraussetzung ist nur, dass die Personen weiß gekleidet sind.

Halten sich denn alle an die Kleidervorschrift?
Kurz und knapp: Ja. Weiß ist Pflicht! Das macht das Diner unter anderem aus, alle kommen in Weiß und sorgen so einfach für ein Super-Flair. Das sehen auch die ganzen Autofahrer, die im Schritttempo vorbeifahren und alles genau mustern.

Was muss man mitbringen?
Wer nichts mitbringen will, kann einfach so kommen. Sinn des "Diner en blanc" ist aber, dass jeder seinen Stuhl, Tisch, Essen und Getränke dabei hat, Pappbecher sollten zu Hause bleiben. Schön wird es dann, wenn zusätzlich Kerzen, Leuchter und Lichter mitgebracht werden.

Was machen Leute, die keine Gelegenheit haben, Tische oder Stühle mitzubringen?
Wer im Auto keinen Platz oder die Sachen nicht zur Hand hat, kann sicherlich bei der Brauerei Schübel einen Biertisch anmieten. Wichtig sind natürlich dann eine weiße Tischdecke und Abdeckungen. Bequemer sitzt es sich natürlich auf einem richtigen Stuhl. In den letzten Jahren hat die Sache mit den Tischen und Stühlen perfekt geklappt. Wer möchte, kann seine Sachen schon am Nachmittag aufbauen, denn der Marktplatz ist ab Mittag gesperrt.

Seit wann gibt es das "Diner en blanc"?
Der erste Testlauf fand vor fünf Jahren in Wunsiedel statt. Das erste Diner in Stadtsteinach war vor vier Jahren.
Wie kamen Sie auf die Idee?
Durch das erste Diner in Wunsiedel bin ich auf die Idee gekommen, so etwas auch in Stadtsteinach zu organisieren. In Wunsiedel war mein Onkel zuständig . Zudem gibt es diese Art von Event im ganzen Landkreis Kulmbach nicht. Meine Intention war damals: Wenn zur Premiere weniger als 50 Personen auf dem Marktplatz sitzen, dann bleibt das Ganze ein einmaliger Test. Wenn mehr Leute kommen, wird es auch ein zweites Diner geben. Und es kamen deutlich mehr.

Wie viele Leute kommen im Durchschnitt - wie viele könnten maximal kommen?
Das kommt natürlich immer ganz auf das Wetter an. Beim ersten Diner waren wir 150 Personen, beim zweiten und dritten schon über 200. Letztes Jahr ging rund um Stadtsteinach die Welt unter, nur auf dem Marktplatz nicht. Für uns war es super, aber viele sind aus Sorge vor dem Regen nicht gekommen. Das war natürlich schade.

Gibt es diese Veranstaltung auch in anderen Farben?
Ich weiß von keinem andersfarbigen Diner, nur dass es das "Diner en blanc" auf der ganzen Welt gibt. Ich kann es mir aber auch in keiner anderen Farbe vorstellen, denn die Farbe Weiß hat an dem Abend einfach etwas Magisches.

Warum beschränkt sich das Event auf eine Seite des Marktplatzes?
Noch wird das Diner nur auf der linken Seite des Marktplatzes veranstaltet. Aber wer weiß? Vielleicht müssen wir ja irgendwann mal beide Seiten in Beschlag nehmen. Schön wär's.

Was ist der Höhepunkt?
Der Höhepunkt ist der ganze Abend. Ich verteile auf dem Marktplatz etwa 500 Wunderkerzen. Und die werden dann nach Einbruch der Dunkelheit zeitgleich entzündet.

Warum findet das Fest auf dem Marktplatz statt?
Wir sind nicht Bayreuth und haben kein Haus Wahnfried oder große Häuser mit langer Geschichte. Wir haben keine Sendlinger Straße wie in München. Dafür haben wir aber einen sehr schönen Marktplatz, der für das Diner gut passt. Zudem habe ich mit der Stadt einen zuverlässigen Partner gefunden, ein besonderes Dankeschön geht hierbei an Hans Kotschenreuther.

Wie kommt man als Werbeagentur auf die Idee, solch ein Diner zu veranstalten?
Gute Frage. Aufwand, und Kosten sind hoch, dazu kommt der Stress. Aber dies wird alles mit einem sehr schönen Abend belohnt. Und wenn man ein "Danke, es war herrlich" zurückbekommt, dann ist es doch schön!

Was kochen denn die Leute so?
Ich war selber extrem überrascht, was die Leute für ein extrem hochwertiges Essen hervorzaubern. Beim Diner kommt keine Wurstsemmel auf den Tisch. Da wird Essen aufgefahren, das man zum Teil nur in sehr hochwertigen Restaurants vorgesetzt bekommt.

Was bringen Sie selbst mit - und was gibt es für Spezialitäten?
Ich bin aktuell mit meiner Arbeit und der Vorbereitung so extrem zugedeckt, dass ich mir darüber leider noch keinen Kopf machen konnte. Irgendetwas Leckeres wird mir kurz vor knapp aber schon noch einfallen. Da fällt mir ein, ich brauche noch einen passenden Wein ...

Das Gespräch führte Sonny Adam.