Inhalt des Dreiakters war, dass sich die Kumpel Gustav Groß und Karl Klapper in einer Bar vergnügten. Karl mit einer Dame französischer Herkunft, bei der er fatalerweise seine Hosenträger vergaß. Für seinen Kumpan Gustav kam es noch dicker. Er verzockte im Hinterzimmer der Bar 5000 Euro, die seine Ehefrau Frieda eigentlich für ein neues Wohnzimmer verwenden wollte. Da mit Frieda, wie sich dann auch herausstellte, nicht gut Kirschen essen ist, fürchtete Gustav deren Nudelholz. Hinzu kam noch, dass Alexandra, die Tochter der beiden, Beziehungsprobleme hatte, weshalb ihr Opa zu einer Kontaktanzeige riet.
In der Folge kam es zu einigen Verwirrungen. Opa, der relativ teilnahmslos in seinem Sessel saß, hatte dann eine "zündende" Idee. Mit einer "0900er" Telefonnummer sollten die von Gustav verzockten 5000 Euro wieder reinkommen. Allerdings kam es dann zu reichlich Missverständnissen, die die Zuschauer häufig zum Lachen brachten. Sie belohnten die Laienspieler mit stürmischem Beifall. Letztendlich wendete sich doch noch alles zum Guten, als Opa 5000 Euro auf den Tisch legte.
Gaudi, Spaß und Witz
Zwei oder drei Personen suchten jeweils mit Jochen Horn die Stücke aus, wobei sie die Bühne und den Charakter der Schauspieler beachteten. "Versprecher waren bei den Aufführungen natürlich immer wieder mal dabei, aber das sorgte meist noch für mehr Erheiterung", erinnert sich Horn. Er und seine Frau Michaela hoben hervor, dass das Gemeinsame bei den Proben oft für Gaudi, Spaß und Witz sorgte. "Das war schon schön und ich denke, dass wir das auch etwas vermissen werden", sagt Michaela Horn fast etwas wehmütig. "Vielleicht finden sich ja irgendwann einige Jüngere, die sich mal wieder ans Theaterspielen wagen", hofft sie.
So sieht es auch Theo Sauerteig, der in unmittelbarer Nachbarschaft zum "Laientheater" der alten Schule wohnt und keine Aufführung verpasst hat. "Los ging es im Jahr 1984 und die Theatergruppe hat sich meiner Meinung nach gut weiterentwickelt. Ich kann auch verstehen, dass es den Schauspielern etwas zu viel wird, weil die Schauspielerei ja doch sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Etwas bedauere ich es schon, dass heute der letzte Auftritt war."
Helfer hinter der Bühne
Viele Helfer waren stets im Vorfeld der Auftritte nötig. Die Organisation lag in Händen von Michaela und Jochen Horn. Den Kartenvorverkauf erledigte Martina Bach, für das Bühnenbild zeichnete Dieter Hunger verantwortlich. Die Technik betreute Florian Horn und für Getränke waren Werner Will und Christoph Krause zuständig.
Die Kasse führte Heinrich Deringer, der von Anfang an dabei war. "Wir haben in den Jahren insgesamt 27 000 Euro gespendet und hierbei die Kinderkrebshilfe, die Lebenshilfe, den Weißen Ring, die Tafel, die offene Behindertenarbeit, die Rettungswache Hofheim und auch bedürftige Privatpersonen unterstützt", sagt der Kassier. Er dankt gleichzeitig den zahllosen Besuchern, die über Jahrzehnte der Theatergruppe die Treue hielten und es mit ihrem Eintrittsgeld möglich machten, dass die Gruppe spenden konnte.
Für den Kartenverkauf war seit mehr als zehn Jahren Martina Bach zuständig. "Wir brachten immer 120 Leute unter, nach dem Bühnenanbau noch 100 und ich denke, dass ich etwa 5000 Karten an den Mann oder die Frau gebracht habe. Schade, dass nun Schluss ist, aber alles hat seine Zeit und man soll aufhören, wenn es am schönsten ist", sagt sie.
"Einmal ist immer Schluss, bei uns ist es nun auch so weit", sagt Jochen Horn. Reiflich habe man sich diesen Schritt in der Gruppe überlegt. Es würden auch berufliche Gründe eine Rolle spielen. Er und sein Team richten ein großes Dankeschön an ihr stets treues Publikum, das ihre Leistungen mit ausreichend Applaus bedachte. "Die Leistungen der Spieler hängen entscheidend davon ab, wie das Publikum mitgeht", ergänzt Ehefrau Michaela. Der Vorhang ist gefallen, die Requisiten werden "eingemottet".
In der letzten Vorstellung standen Christian und Martina Bach, Anita Seemann, Moritz Kühnel, Christoph Krause, Sieglinde Bühling, Dieter Hunger, Heinrich Deringer, Lisa und Michaela Horn auf der Bühne. Souffleuse war Anita Krause und der Techniker Florian Horn.