Der Landkreis ist ein guter Mieter

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Bei einem Unfall wurde Ende September das Tor des Hattersdorfer Turm in Seßlach zerstört. Der Schaden wird auf 35000 Euro geschätzt. Das Tor soll so historisch wie möglich wiederhergestellt werden. Foto: CT-Archiv
Bei einem Unfall wurde Ende September das Tor des Hattersdorfer Turm in Seßlach zerstört. Der Schaden wird auf 35000 Euro geschätzt. Das Tor soll so historisch wie möglich wiederhergestellt werden. Foto: CT-Archiv

Bürgerversammlung  Im Stadtgebiet wird dringend Wohnraum für Asylsuchende benötigt. Der Breitbandausbau soll forciert werden, und Bürgermeister Martin Mittag (CSU) wirbt für den Anschluss an die stadteigene Fernwärme.

von unserer Mitarbeiterin Bettina Knauth

Seßlach — "Die dezentrale Unterbringung von Asylsuchenden kann auf Dauer keine Lösung sein", meint der Seßlacher Bürgermeister Martin Mittag (CSU). Bei einer ersten Bürgerversammlung im voll besetzen Seßlacher Pfarrsaal war auch diese Problematik ein Thema. Angesichts von zwölf neuen Flüchtlingen, die der Landkreis Coburg jede Woche aufzunehmen habe, "müssen wir uns über größere Lösungen Gedanken machen", sagte Mittag und nannte als Beispiel die ehemalige BGS-Kaserne in Coburg.
Aktuell werden in Seßlach dringend zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten gesucht. Drei Familien, zwei in Gemünda und eine in Seßlach, mit insgesamt 14 Personen haben bereits Unterschlupf im Stadtgebiet gefunden. Mittag warb dafür, Wohnraum an den Landkreis zu vermieten. Der Landkreis miete Wohnungen für ein bis zwei Jahre an, zahle mehr als den üblichen Mietzins und verpflichte sich die Wohnung danach wieder in den Ausgangszustand zu versetzen. Interessenten können sich bei der Stadtverwaltung melden.
Wie der Bürgermeister informierte, ist die im neuen Anbau der Seßlacher Kindertagesstätte eingerichtete zweite Krippengruppe bereits ausgebucht. In Gemünda wurde bereits eine Notgruppe eingerichtet. Mit der Erschließung des neuen Baugebiets Lindachsteig V soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Sieben der elf möglichen Baugrundstücke sind laut Mittag bereits verkauft.

Linde ist gefällt

Am Montag wurde die Luitpoldlinde vor dem Geyersberger Tor gefällt, Bergahorn und Fichte sollen folgen. Auch die Insel um die Linde soll entfernt werden und einem "Tropfen" weichen, der als Sperrfläche von größeren Fahrzeugen auch befahren werden kann. Von der Einrichtung einer behindertengerechten Toilette im Rotherberger Torturm habe der Stadtrat angesichts der auf "einen sechsstelligen Betrag" geschätzten Kosten vorerst Abstand genommen. Notwendig sei jeweils die Schaffung eines zweiten Rettungsweges für die Alte Schule in Seßlach und die Kindertagesstätte in Gemünda.
Als weitere "Zukunftsthemen" in der Stadt nannte Mittag den Abriss der aufgekauften Häuser im Stadtmauerumgriff, Verschönerungsarbeiten an der Mauer, Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Friedrich-Rückert- und Poststraße sowie die Erweiterung der Fernwärme. Weitere Anschlusswillige sollen sich melden. "Umso mehr Leute mitmachen, umso schneller kommt der Anschluss." Eine größere Anschlussdichte sorge auch für mehr Ertrag und sichere somit einen günstigen Preis der Fernwärme. Die Kapazität und verschiedenen Leitungsstärken müsse man dabei im Auge behalten. Der Plan sehe erst den Anschluss der Altstadt, dann des Neubaugebiets vor.
Beim Förderprogramm zum Breitbandausbau, für das der Freistaat 1,5 Millionen Euro in die Hand nimmt, müsse Seßlach "auf jeden Fall dabei sein", meinte Mittag. Die Stadt könne mit der maximalen Förderungsrate von 90 Prozent oder 880 000 Euro rechnen. Wo genau noch Lücken bestehen, möchte die Stadt durch eine Fachfirma klären lassen.