Wie es zwei ehemalige politische Kontrahenten schafften, aufeinander zuzugehen.
Just 30 Jahre nach der Grenzöffnung zwischen Weitramsdorf und Ummerstadt, am 10. Dezember auf den Tag genau, trafen sie sich wieder, die beiden damaligen Verantwortlichen Heiko Ritschel und Hermann Lankl, an der Flurgrenze zwischen beiden Kommunen und schwelgten in Erinnerungen.
Für den damaligen Bürgermeister Hermann Lankl war die Grenzöffnung ein geschichtsträchtiges Ereignis und für den damaligen Ummerstadter Kompaniechef Heiko Ritschel ein unvergessenes Erlebnis. Ritschel sagte: "Das vergisst man nie." Zustande kam der Kontakt durch ein Telefonat vor mehr als 30 Jahren, das Lankl trotz aller Widrigkeiten von Bayern aus unter Einschaltung der beiden Geistlichen Rainer Axmann und Harald Färber mit der Ummerstadter Grenzkompanie führen konnte. Und dass es ein erstes Treffen an der Grenze über den Schlagbaum hinweg und durch den Grenzzaun hindurch gab. Es folgte die Grenzöffnung am 10. Dezember. "Das Wetter damals war wie heute, kalt, Raureif und Sonnenschein", erinnert sich Lankl heute.
Voller Euphorie
Auf Ummerstadter Seite warteten voller Euphorie fast alle Einwohner der damals kleinsten Stadt der DDR auf die erlösende Toröffnung. Die Riederer Blaskapelle spielte auf und die Neudorfer Musiker bliesen unvergessen "Nun danket alle Gott". Eine riesige Menschenmenge fiel sich in die Arme und zog gen Weitramsdorf. Der Gegenbesuch fand kurze Zeit später statt, ebenfalls unter überwältigender Beteiligung. Dankbar sind Lankl und Ritschel, dass die Grenzöffnung in Ruhe und ohne Probleme vonstattenging. Der Ruf "Tor auf" habe ganz viel in Bewegung gebracht.