Anna Kubitza ist eine Frau, die weiß, was sie will. Als sie das erste Mal das neue ASB-Heim für betreutes Wohnen in Affalterthal sah, stand für sie fest: "H...
Anna Kubitza ist eine Frau, die weiß, was sie will. Als sie das erste Mal das neue ASB-Heim für betreutes Wohnen in
Affalterthal sah, stand für sie fest: "Hier will ich hin". Es hat nicht lange gedauert und ihr Wunsch ging in Erfüllung.
Mitte März hat der Kreisverband Forchheim des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) das "Haus Affalterthal" als Einrichtung für betreutes Wohnen eröffnet. Kurz darauf zog Anna Kubitza (85) als eine der ersten Bewohner in das Appartement Nummer drei ein. Die Oberpfälzerin aus Kötzting (Landkreis Cham) hat das bis heute nicht bereut. Sie habe alle Freiheiten, die sie braucht, und sie habe "Ansprache" im Haus: "Mir redet keiner in mein Leben hinein".
Momentan sind sieben Plätze belegt. Hier leben meist ältere Bürger aus dem Landkreis Forchheim. Man trifft sich im Gemeinschaftsraum zum Frühstück, erzählt die gelernte Köchin. Da gibt es immer etwas zu bereden. Danach wird gestrickt oder "Mensch ärgere die nicht" gespielt. Ab und zu hilft sie in der Küche mit.
Anna Kubitza backt noch immer leidenschaftlich gerne Kuchen. Manchmal hilft sie auch bei der Hausarbeit mit, etwa beim Wäsche zusammenlegen. "Das Essen schmeckt mir sehr gut", sagt sie mit fachmännischem Blick; nur Kartoffeln mag sie nicht. "Das war schon immer so, und auch meine Kinder essen ganz wenig Kartoffeln", meint die rüstige Seniorin.
Nachmittags sind oft Gäste zu Besuch, da das Haus auch Tagespflege anbietet. Dann trifft Anna Kubitza oft alte Freunde und Bekannte wieder. Wenn die Sonne scheint, geht sie gerne hinaus auf die geräumige Terrasse und blickt in die freie Natur ringsum. Das schätzt sie besonders: Die Nähe zum Wald und zu saftigen Wiesen und die Ruhe hier im Brunnleitental. Da die Appartement-Bewohnerin direkten Zugang zur Terrasse hat, kann sie das Angebot mit ein paar Schritten stufenlos nutzen.
Es ist viel schöner hier als in Nürnberg, sagt sie. Dort hatte Anna Kubitza zuletzt mit ihrer Familie gewohnt und die zwei Buben großgezogen. Einer davon, Norbert, wohnt nun in Hammerbühl. Er hat seine Mutter hierher gebracht und besucht sie oft mit seinen Kindern.
"Bei sechs Enkeln und zwei Urenkeln ist hier richtig Leben im Haus", freut sich die Seniorin. Ihr Mann ist schon vor sieben Jahren gestorben. Aber auch ohne Nachwuchs und Ehemann ist es ihr nicht langweilig: "Man findet immer was zu tun - und wenn es nur das Vorlesen alter Geschichten ist". Für alle Fälle steht auch ein Fernseher im Wohnzimmer der Einrichtung. Er wird gerne für die Nachmittagsserien gemeinschaftlich genutzt. Will Anna Kubitza alleine fernsehen, zieht sie sich auf ihr Zimmer zurück. Auch dort steht ein Gerät im Wohnzimmerschrank, das sie sogar vom Bett aus bedienen kann.
Mit einem Kostenaufwand von 1,5 Millionen Euro hat der ASB-Forchheim das ehemalige Wohnhaus zu einem Seniorenheim umgebaut. "Ohne Zuschüsse vom Staat oder von anderen Stellen", betont Heimleiter Sebastian Beetz. Man sei damit der Kernaufgabe als Wohlfahrtsverband gefolgt, Menschen mit Behinderung eine Wohnstatt zu geben; "als angemessene Alternative zu Seniorenheimen", so Heimleiter Beetz.
"Wir bieten hier auch geistig Behinderten und Pflegebedürftigen ein Zuhause", erklärt Personalleiterin Manuela Dötzer. Hier sei das ASB-Heim die einzige Einrichtung, die solche Personen aufnimmt. Von den zwölf Appartements sind laut Dötzer noch fünf Appartements frei. Bei 470 Euro Monatsmiete aber sicher nicht lang.