Den ÖPNV im Großraum stärken

1 Min

Vier große Städte im Ballungsraum Nürnberg und die angrenzenden Landkreise wollen einen entscheidenden Schritt für mehr Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs anstoßen: Die Oberbürgermeister der S...

Vier große Städte im Ballungsraum Nürnberg und die angrenzenden Landkreise wollen einen entscheidenden Schritt für mehr Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs anstoßen: Die Oberbürgermeister der Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach setzten sich zusammen mit den Landräten der Landkreise Erlangen-Höchstadt, Fürth, Nürnberger Land und Roth für ein 365-Euro-Ticket im Ballungsraum ein. In einem gemeinsamen Schreiben an Ministerpräsident Markus Söder und die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (beide CSU) werben die Verwaltungsspitzen für ein Modellprojekt in der Region bei entsprechender Unterstützung durch den Freistaat Bayern, teilt die Erlanger Stadtverwaltung mit.

Stadtgrenzen überwinden

Ein entsprechendes Angebot nur auf einzelne Kommunen zu beschränken, wie dies derzeit in Nürnberg und Fürth diskutiert wird, wird in dem Schreiben kritisch beurteilt. "In einer vernetzten Region, in der man ganz selbstverständlich an verschiedenen Orten lebt und arbeitet, lassen sich Fortschritte im Nahverkehr nicht innerhalb der Stadtgrenzen erreichen", sagte Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD). Die Erhöhung der Nutzerzahlen wäre überschaubar, die sich daraus ergebenden Effekte aber weitgehend negativ zu bewerten, heißt es deshalb in dem Brief. So seien Mindereinnahmen zu erwarten, während der Mehrwert aus Nutzersicht kaum gegeben sei.

Ein Projekt im gesamten Verbundraum, wie es der Freistaat Bayern bis zum Jahr 2030 avisiert, sei derzeit unter finanziellen Gesichtspunkten nicht zu stemmen. Die Kosten für ein solches Projekt für den gesamten VGN beliefen sich nach ersten Schätzungen auf 85 Millionen Euro. Ein Modellprojekt für die vier Städte biete sich hingegen bereits am Mitte 2021 an. So laufe der Großteil der Pendlerströme im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg zwischen Nürnberg, Fürth Erlangen und Schwabach und der vier Kreise Erlangen-Höchstadt, Fürth, Nürnberger Land und Roth. Die Mindereinnahmen für ein Ticket im entsprechenden Gebiet würden sich nach ersten Schätzungen auf etwa 62 Millionen Euro belaufen. Diese müssten je nach Verkehrsanteil ausgeglichen werden. Eine Umsetzung ohne finanzielle Unterstützung des Freistaates Bayern sei für die beteiligten Partner nicht möglich, heißt es in dem Schreiben weiter

Unterstützung wäre nötig

Der Freistaat Bayern wird deshalb um die dauerhafte finanzielle Unterstützung in Höhe von zwei Dritteln der anfallenden Mindereinnahmen pro Jahr - analog des 365 Euro-Tickets für Schüler sowie Auszubildende - gebeten. "Die dringend notwendige Verkehrswende können die Kommunen nur mit dauerhafter Unterstützung des Freistaats schaffen. Wenn wir mit dieser Initiative Erfolg hätten, wäre das ein rascher und ganz wesentlicher Schritt nach vorne für den Nahverkehr im Großraum", bewertet Janik die Initiative. red