Dem Ackerboden zu Leibe gerückt

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Mit seiner "Wunderhacke" zeigte Joseph Schröder, wie schnell sich der Boden bearbeiten lässt. Foto: Gerda Völk
Mit seiner "Wunderhacke" zeigte Joseph Schröder, wie schnell sich der Boden bearbeiten lässt.  Foto: Gerda Völk

Natur  Über die Bedeutung des "Lebensraums Streuobstwiese" informierte der ehemalige Kreisfachberater Joseph Schröder am Samstagnachmittag im Rahmen einer Exkursion. Dabei erklärte er auch, warum die Felsenkeller ursprünglich gar nichts mit Bier zu tun hatten.

von unserer Mitarbeiterin Gerda Völk

Stublang — Streuobstwiesen prägten jahrhundertelang die Landschaft im Lautergrund. Der Verkauf von Obst und Nüssen war für viele Bauern eine wichtige Einnahmequelle gewesen. Darüber hinaus zählen Streuobstwiesen zu den artenreichsten Biotopen und bieten vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Lebensraum.
Über die Bedeutung des "Lebensraums Streuobstwiese" informierte der ehemalige Kreisfachberater Joseph Schröder am Samstagnachmittag im Rahmen einer Exkursion.
Vom vereinbarten Treffpunkt in der Ortsmitte von Stublang zu den Streuobstwiesen am Ortsrand machte Schröder immer wieder auf besondere Hausstrukturen, Gärten und Merkmale in der Landschaft aufmerksam.
Er erinnerte daran, dass in der Region einmal Eisenerz abgebaut wurde. Die Obere Mühle, von der noch beeindruckende Überreste vorhanden sind, besaß einmal ein Hammerwerk zum Brechen von Erzen.
Weiter führte die Exkursion durch einen Hohlweg. "Hohlwege sind durch Auswaschungen und durch das Fahren mit eisenbereiften Ochsenkarren entstanden", erklärte Schröder.

Felsenkeller für Kartoffeln

Auch machte er auf einige am Weg liegende Felsenkeller aufmerksam. Diese seien nicht wegen des Bieres entstanden, sondern um darin die Kartoffelernte zu lagern. Ein am Wegrand stehender Nussbaum erregte die Aufmerksamkeit der Exkursionsteilnehmer. An seinem Stamm wächst ein Porling. Ein Hinweis darauf, dass der Baum in seinem Inneren hohle Stellen besitzt. Die ehemalige Spechthöhle wird mittlerweile von einem Star bewohnt.

Überraschung für den Experten

Die Landschaft an der Nordseite des Dornig ist geprägt von abwechslungsreichen Strukturen wie Terrassen, Feldraine, Hecken und Wiesen. Ein Exkursionsteilnehmer weiß zu berichten, dass die Terrassen dazu angelegt wurden, damit der wertvolle Ackerboden bei Starkregen nicht abgeschwemmt wird.
Ein Blick in die Landschaft macht aber deutlich, dass heute einige Feldraine zugunsten größerer Ackerflächen verschwunden sind. Auf einer Streuobstwiese von Joseph Schröder überrascht ein großes Gemüsebeet. "Eigentlich wollte ich auf dem Grundstück nur Nussbäume pflanzen", erklärt Schröder schmunzelnd. Dennoch habe er es mit Gemüse versucht. Bei der Ernte der Kartoffeln habe er seinen Augen nicht getraut.
"Die waren voll von Kartoffeln." Jetzt pflanzt Schröder neben Kartoffeln noch weitere Gemüsesorten, wie Zucchini und Erbsen. Mähen und Hacken sei für ihn eine sportliche Betätigung wie für andere Joggen.
Am Rand von Schröders Streuobstwiese hat Imker Henrik Arndt einige seiner Bienenvölker stehen. Um Bienen zu halten, gehört viel Wissen dazu. "Sich ein oder zwei Bienenstöcke in den Garten stellen - der Schuss geht nach hinten los", warnt der Imker. Beim Gang über die Streuobstwiese gibt Schröder Tipps zum Pflanzen und zum Schnitt der einzelnen Obstsorten.
Ein großer, von Schröder selbst aufgeschichteter Steinhaufen, wird von einem Mauswiesel, im Volksmund auch "Hermännchen" genannt, bewohnt. Auf dem Speiseplan des tagaktiven Tieres stehen unter anderem auch Mäuse. Unterhalb des Dornig gab es einmal eine Baumschule für Nussbäume, von der heute kaum noch etwas zu sehen ist.
Nur die besten Bäume wurden weiter gezüchtet. Schröder bedauert, dass gut die Hälfte des einstigen Bestandes an Nussbäumen in der Flur gefällt wurde. Die in den letzten Jahren durchgeführten Neupflanzungen von Obstbäumen haben für einer Wiederbelebung gesorgt.
Die Exkursion zum Thema "Lebensraum Streuobstwiese" wurde von der Kreisgruppe Lichtenfels des Bund Naturschutz organisiert.