Das Wasser macht sich rar

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Trockenheit ist inzwischen auch im Winter ein Problem. Foto: Archiv/dpa
Trockenheit ist inzwischen auch im Winter ein Problem. Foto: Archiv/dpa

Der bislang extrem niederschlagsarme Winter hat dazu geführt, dass Grundwasserstände und Flusspegel im Landkreis Bamberg für die Jahreszeit einen extrem niedrigen Stand aufweisen.

Nicht nur die Flusspegel, sondern auch die Grundwasserstände sind im Landkreis auf einem für die Jahreszeit äußerst niedrigen Niveau. So bewegte sich der Pegel des Mains bei Kemmern in diesem Februar zwischen 2,40 und 2,80 Meter. In keinem Februar der zehn vorangegangenen Jahre war der Wasserstand an dieser Stelle niedriger. Vor allem war die Schwankungsbreite in diesem Zeitraum nie so gering, was auf das Ausbleiben nachhaltiger Niederschläge zurückzuführen ist. Und auch von dem wenigen Schnee, der jetzt noch im Frankenwald und Fichtelgebirge liegt und zu schmelzen beginnt, ist wenig Wassernachschub zu erwarten. Die positive Seite: ein typisches Winterhochwasser, wie zuletzt 2010, ist nicht in Sicht.
Auch die Messstellen für oberflächennahes Grundwasser, die das Landesamt für Umwelt (LfU) im Kreis Bamberg unterhält, zeigen fast durchgehend die unterste Kategorie "sehr niedrig an", liegen sogar teils deutlich unter dem für Februar als "sehr niedrig" angegebenen Mittelwert. Das gilt für die Messstellen bei Strullendorf, Hallstadt, Rattelsdorf und Heiligenstadt. Einzig bei der Messstelle Viereth war der Stand am Donnerstag noch knapp über der Niedrigwasser-Marke - Tendenz allerdings sinkend.


Seit November kaum Regen

Auffallend ist das kontinuierliche Absinken des Grundwasserstandes an allen Messstellen seit den ergiebigen Niederschlägen im Mai und Juni des vergangenen Jahres. In den meisten Jahren steigt der Grundwasserstand ab Dezember wieder an. In diesem Winter hat es jedoch extrem wenig geregnet (oder geschneit). So wurden an der Wetterstation Bamberg in den vergangenen drei Monaten (vom 19. November bis 16. Februar) nur knapp 42 Millimeter Niederschlag gemessen. Nennenswert war er nur am 19. November (5,3 Millimeter), 12. Januar (7,1 Millimeter) und 30. Januar (4,6 Millimeter).
Im Vergleich dazu war es etwa im Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 mehr als dreimal so viel (146,8 Millimeter) und auch in den später als extreme Trockenjahre in die Wettergeschichte eingegangenen Jahren 1976 und 2003 hatte es in diesen drei Wintermonaten 154,1 bzw. 132,2 Millimeter Niederschlag in Bamberg gegeben.
"Der Klimawandel zeigt sich mehr und mehr in Bayern. Es ist damit zu rechnen, dass künftig nicht nur Hochwasser sondern auch Trocken- und Niedrigwasserperioden häufiger und extremer auftreten werden", heißt es in dem Ende 2016 herausgegeben LfU-Bericht "Niedrigwasser in Bayern - Grundlagen, Veränderungen und Auswirkungen". In dem Bericht wird auch konstatiert: "Phasen niedrigen Wasserstands sind für den Norden Bayerns im Sommer typisch, für den Süden Bayerns im Winter.


Vergleichbar mit 2014/15

Das jetzige Niedrigwasser kann also als atypisch betrachtet werden. Allerdings hat sich die Situation in jüngster Zeit schon mehrfach so dargestellt. Etwa vor erst zwei Jahren. Das Jahr 2015 wird vom LfU zu den "bedeutendsten Niedrigwasserereignissen der letzten 40 Jahre" gezählt. Und das nicht nur wegen der extrem langen Hitzewelle und Trockenheit im Sommer. Auch der Winter 2014/2015 brachte ein Niederschlagsdefizit. Extrem war der Februar, der dem Bericht zufolge für Nordbayern mit zwölf Millimeter Niederschlag "markant zu trocken" ausfiel. Im Februar 2017 waren es nun bis zum gestrigen 16. sogar lediglich drei Millimeter. Die Aussichten für das Grundwasser sind also nicht die besten, auch wenn im Landkreis Bamberg noch keine Minusrekorde erreicht sind. Denn die Neubildung von Grundwasser findet, so der LfU-Bericht, überwiegend während des Winterhalbjahres statt. So seien es in Bayern von 1951 bis 2015 durchschnittlich 204 Millimeter gewesen. Zuletzt lagen die Zahlen wieder darunter und für die nähere Zukunft (2021 bis 2050) erwarten die Experten Rückgänge zwischen zehn und 30 Millimeter.
Für die Trinkwasserversorgung im Landkreis wird das zunächst wenig Auswirkung haben, da das allermeiste aus Tiefbrunnen gewonnen wird oder als Fernwasser aus dem Frankenwald kommt. Doch auch die Ködeltalsperre verzeichnete in den vergangenen Jahren bereits immer wieder äußerst niedrige Wasserstände.