Immer wieder sieht man sie in diesen Tagen an den Türen baumeln: Einkaufstüten. Es sind nur ein paar kleine Einkäufe, und doch verbindet sie zwei Menschen - nämlich denjenigen, der sie gekauft hat, un...
Immer wieder sieht man sie in diesen Tagen an den Türen baumeln: Einkaufstüten. Es sind nur ein paar kleine Einkäufe, und doch verbindet sie zwei Menschen - nämlich denjenigen, der sie gekauft hat, und denjenigen, der sie bekommt - so ungemein miteinander. Nachbarschaftshilfe hat in Zeiten von Corona eine ganz neue Bedeutung bekommen. Wir alle versuchen doch gerade, unseren Nächsten eine Freude zu machen. Sei es mit mitgebrachter Milch und Eiern aus dem Supermarkt, einem selbst gebackenen Kuchen oder einer lustigen Bastelei von den Kleinen. Viele zeigen sich so hilfsbereit, engagieren sich, wachsen gänzlich über sich hinaus. Und das sollten wir alle doch unbedingt beibehalten, oder? Auch nach Corona! Doch wie sagte Bundespräsident Walter Steinmeier in seiner österlichen Fernsehansprache so schön? Diese Krise rufe nicht nur das Gute, sondern auch das Schlechte in uns hervor. Da verwundert es nicht, wenn der stellvertretende Dienstgruppenleiter der Polizei Ebermannstadt, Andreas Krebs, erzählt, dass es seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen immer wieder vorkomme, dass sich Nachbarn gegenseitig anschwärzen. An die entsprechenden Einschränkungen muss sich jeder halten - das ist keine Frage. Doch kann man darüber nicht zuerst mit seinem Nachbarn - natürlich aus der gebotenen Distanz - persönlich sprechen? Muss gleich eine Polizeistreife kommen? Diese Zeit ist doch für uns alle nicht leicht. Wir alle vermissen unseren Alltag, unsere Freunde, unsere Omas und Opas, unser Lieblingscafé, unseren Friseur. Aber deshalb darf uns doch das Miteinander nicht abhanden kommen. Also: Statt den Nachbarn zu kontrollieren, stellen Sie ihm doch lieber etwas vor die Türe.