Bausenat Gerade wurde die Kläranlage in Neustadt für gut eine Million Euro erneuert. Doch damit sie auch in Zukunft immer auf dem Stand der Technik und der neuesten Vorschriften bleibt, wird immer wieder Geld in die Hand zu nehmen sein.
von unserem Redaktionsmitglied Rainer Lutz
Neustadt — Unter die Erde begab sich der Bausenat der Stadt bei seiner Sitzung am Mittwochabend. Die Mitglieder ließen sich von Rainer Langer zeigen, was in der zentralen Kläranlage der Stadt so alles "runderneuert" wurde, die unter Langers Leitung alles wieder klar macht, was an trüber Brühe in Neustadt anfällt.
Knapp mehr als eine Million Euro wurden verbaut, seit 2012 mit der Planung begonnen wurde. Erneuerung war in vielen Bereichen der Technik notwendig geworden. "Ich bin froh, dass der Bausenat da immer ein offenes Ohr hatte, wenn wir erklärt haben, was gemacht werden muss", sagte Rainer Langer.
Neustadts Zweite Bürgermeisterin Elke Protzmann sagte dazu: "Wir vertrauen natürlich auf die Fachleute, wenn sie uns sagen, was notwendig ist". Ihr Urteil, dass ja nun alles "runderneuert" ist, musste Langer dann aber doch ein wenig korrigieren: "Ich nehm' euch gleich den Wind aus den Segeln - es gibt kein Ende", stellte der Chef der Kläranlage klar.
Weil alle Beteiligten von der ausführenden Firma, über das städtische Bauamt bis zur politischen Ebene des Bausenats und des Stadtrats sehr reibungslos zusammengearbeitet hätten, so Langer, sei nicht nur das Ergebnis so zufriedenstellend ausgefallen. Der in der Planung gesteckte Kostenrahmen konnte nicht nur eingehalten, sondern sogar leicht unterschritten werden.
Und das, obwohl während der Bauausführung immer wieder Probleme auftraten, die vorher nicht kalkuliert werden konnten.
Arbeit im laufenden Betrieb Nun kann eine Kläranlage nicht einfach für Wochen ihre Tätigkeit einstellen, damit dort in Ruhe gebaut werden kann. So mussten denn unter anderem mehr als 30 Kilometer Kabel im laufenden Betrieb verlegt, und Steuerungstechnik umgerüstet werden. Eine Stelle, an der Rainer Langer seinen Mitarbeitern ein dickes Lob ausspricht, weil sie in der Umbauphase jederzeit bereit waren, zusätzliche Belastungen anzunehmen: "Wir haben hier wirklich eine Topmannschaft!"
Vorschriften schaffen Probleme Dass sich eine Kläranlage immer weiter entwickeln muss und im Grunde keine Investition je die letzte sein kann, liegt auch an immer neuen Vorschriften.
Langer bereitete den Senat schon einmal darauf vor, dass eine im Januar in Kraft getretene neue Regelung schon wieder Geld kosten könnte. Klärschlamm wird demnach künftig nach der Düngeverordnung für die Landwirtschaft beurteilt. Somit gelten sehr viel strengere Werte für eine mögliche Belastung des Schlammes. Langer sprach davon, dass viele Grenzwerte mehr als halbiert wurden.
Damit können Landwirte Klärschlamm praktisch nicht mehr auf ihren Feldern oder in Rekultivierungsmaßnahmen ausbringen. Langer: "Wenn wir da aus dem Raster fallen, müssen wir in die Müllverbrennung." Dafür müssten aber die technischen Voraussetzung geschaffen werden - mit entsprechenden Kosten.
Inzwischen steht noch eine Restarbeit aus dem gerade finanzierten Erneuerungspaket an. Die Kläranlage soll ein Blockheizkraftwerk bekommen, und damit Strom für Neustadt erzeugen.