Das Auto rauscht über die Kreuze

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Ui, das Auto ist ganz schön schnell, und selbst nach dem Bremsen fährt es noch über die weißen Kreuze auf dem Boden: symbolisch für die Kinder. Mit 50 Stundenkilometern schlitterte der Wagen an den von den Kindern mit Kreide aufgezeigten Haltepunkten vorbei. Ein besonderer Lerneffekt war das für manches Kind, das den Anhalteweg eines Fahrzeuges jetzt genau sehen konnte. Foto: Günther Geiling
Ui, das Auto ist ganz schön schnell, und selbst nach dem Bremsen fährt es noch über die weißen Kreuze auf dem Boden: symbolisch für die Kinder. Mit 50 Stundenkilometern schlitterte der Wagen an den von den Kindern mit Kreide aufgezeigten Haltepunkten vorbei. Ein besonderer Lerneffekt war das für manches Kind, das den Anhalteweg eines Fahrzeuges jetzt genau sehen konnte. Foto: Günther Geiling

Eltmanner Realschüler staunten über die Geschwindigkeit von bremsenden Fahrzeugen.

Kinder sind nicht in der Lage, die Geschwindigkeit eines sich nähernden Fahrzeuges richtig einzuschätzen. Sie glauben, dass ein Fahrzeug ebenso wie ein Fußgänger einfach sofort stehen bleiben kann. Dass dies nicht stimmt, erfuhren die Fünftklässler der Wallburg-Realschule Eltmann bei einer praktischen Verkehrserziehung und einem Anschauungsunterricht mit dem ADAC Nordbayern. Der ADAC ist gegenwärtig in vielen Schulen im Landkreis mit seinem Programm "Hallo Auto" präsent.

Kinder vom Auto erfasst

Eine Situation, wie sie auf den Straßen vorkommt: Ein Kind läuft auf die Straße, wird von einem Auto erfasst und bleibt liegen. Damit dieser schlimme Fall immer seltener eintritt, ist der ADAC Nordbayern mit seinem unkonventionellen Verkehrsunterricht unterwegs. Er läuft unter dem Begriff "Hallo Auto" an den fünften und sechsten Klassen in Nordbayern seit 20 Jahren. Umgesetzt wird der praktische Anschauungsunterricht von pädagogisch ausgebildeten Moderatoren, die mit vier Fahrzeugen die Mädchen und Buben für die Gefahren im Straßenverkehr sensibilisieren. Auf einer abgelegenen und vom übrigen Verkehr gesperrten Straße erlebten jetzt die Eltmanner Fünftklässler reale Verkehrssituationen.

Die Schüler fingen bei sich selber an und stoppten aus vollem Lauf an einer Ziellinie. Dabei erkannten sie, dass sie nicht sofort stehenbleiben können. Noch länger dauerte es, wenn sie auf ein Flaggen-Zeichen sofort anhalten sollen. So lernten die Kinder die Lehrformel "Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg". Ein roter Faden durch alle weiteren Übungen.

Beim Übertragen auf das Auto unterschätzten die Schüler gewaltig den Anhalteweg des Fahrzeuges mit einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern. Sie glaubten meist, dass ein Auto wie ein Fußgänger einfach stehen bleiben kann. Jedes Kind erhielt ein Hütchen und markierte die Fahrbahn, an der es den Stopp des Autos erwartete. Bei dem Versuch verschätzten sich die Kinder enorm: Das bremsende Auto schlitterte an den Hütchen vorbei - die Kids waren völlig überrascht. Auf die Frage des Moderators, was denn nun im Ernstfall auf der Straße passiert wäre, kam die zutreffende Antwort "dann wäre ich tot". Am Ende lernten die Mädchen und Buben auch die Bedeutung des richtigen Anlegens eines Sicherheitsgurtes: Angegurtet auf dem Beifahrerplatz und auf der hinteren Sitzbank fühlte sich die Vollbremsung aus 30 Stundenkilometern ganz schön heftig an.