Veronika Schadeck Tettau — An der ehemaligen Zonengrenze zwischen Tettau und Spechtsbrunn erinnerten am Sonntagnachmittag die beiden Gemeinden an die Grenzöffnung vor 30 Jahren. Mit der Niederlegung ...
Veronika Schadeck Tettau — An der ehemaligen Zonengrenze zwischen Tettau und Spechtsbrunn erinnerten am Sonntagnachmittag die beiden Gemeinden an die Grenzöffnung vor 30 Jahren. Mit der Niederlegung eines Kranzes am ehemaligen Grenzübergang gedachten Bürgermeister Peter Ebertsch und Landrat Klaus Löffler zusammen mit ihren thüringischen Kollegen aus den Nachbargemeinden der zehn Toten, die auf diesem Gebiet zu DDR-Zeiten auf der Flucht ihr Leben lassen mussten.
"Acht Grad Plus, da soll einer mal sagen, in Tettau ist es kalt", freute sich Bürgermeister Peter Ebertsch über das schöne Herbstwetter. Damals war es kalt und es hat geschneit, raunt der Unternehmer Carl-August Heinz dem Sparkassenchef, Klaus Scherr zu, während weitere Bürger eintreffen.
Es war eine gute und freundschaftliche Stimmung zwischen den Besuchern aus "Ost" und "West", die von tiefer Dankbarkeit geprägt war.
Als westdeutscher Zollbeamter habe er den 24. November erlebt, erinnerte Ebertsch. Nachdem die Grenze bereits am 12. November am Falkenstein geöffnet wurde, fieberten die Bewohner der beiden Gemeinden voller Ungeduld dem Tag der Grenzöffnung entgegen. Aber, so Ebertsch, zuvor - so forderten es die DDR-Grenzsoldaten - müsste das Gedenkkreuz, das auf westlicher Seite an einen Grenzsoldaten erinnerte, der beim Versuch den Eisernen Vorhang zu überwinden auf Minen trat, beseitigt werden.
Sein Dank richtete sich an die DDR-Bürger, die mit ihrem Mut die friedliche Revolution zustande brachten. Er wünsche sich, dass in der Gegenwart die Bürger auch mit Mut die Herausforderungen angehen.
Landrat Klaus Löffler sprach davon, wie er den Tag der Grenzöffnung als 23-Jähriger erlebte. Dieser Tag habe ihn bis heute geprägt. Er sprach von wildfremden Menschen, die sich umarmten, von Trabikolonnen, die sich durch Steinbach schlängelten. Er hob den Mut der ehemaligen DDR-Bürger hervor und auch das menschliche Vorgehen von Ungarn, Tschechien und Polen hervor, die Wochen zuvor DDR-Bürger hatten ausreisen lassen.
"Die Grenzöffnung ist ein historisches Wunder!", so der Sonneberger Landrat Hans-Peter Schmitz. Er bezeichnete die Schildwiese am Rennsteig als ein Symbol der Wiedervereinigung, vor 1989 sei sie ein Ort der Trennung gewesen.