Dankbar für das "historische Wunder" Grenzöffnung vor 30 Jahren

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Sie gedachten des Tages der Grenzöffnung zwischen Tettau und Spechtsbrunn vor 30 Jahren und an die Menschen, die wegen ihres Drangs nach Freiheit hier sterben mussten. Von links: Der Tettauer Bürgermeister Peter Ebertsch, sein Sonneberger Kollege Heiko Voth, die Bürgermeister aus dem Föritztal und Gräfenthal, Andreas Meusel und Wolfgang Wehr sowie Landrat Klaus Löffler. Foto: Veronika Schadeck
Sie gedachten des Tages der Grenzöffnung zwischen Tettau und Spechtsbrunn vor 30 Jahren und an die Menschen, die wegen ihres Drangs nach Freiheit hier sterben mussten. Von links: Der Tettauer Bürgermeister Peter Ebertsch, sein Sonneberger Kollege Heiko Voth, die Bürgermeister aus dem Föritztal und Gräfenthal, Andreas Meusel und Wolfgang Wehr sowie Landrat Klaus Löffler.  Foto: Veronika Schadeck

Veronika Schadeck Tettau —  An der ehemaligen Zonengrenze zwischen Tettau und Spechtsbrunn erinnerten am Sonntagnachmittag die beiden Gemeinden an die Grenzöffnung vor 30 Jahren. Mit der Niederlegung ...

Veronika Schadeck Tettau —  An der ehemaligen Zonengrenze zwischen Tettau und Spechtsbrunn erinnerten am Sonntagnachmittag die beiden Gemeinden an die Grenzöffnung vor 30 Jahren. Mit der Niederlegung eines Kranzes am ehemaligen Grenzübergang gedachten Bürgermeister Peter Ebertsch und Landrat Klaus Löffler zusammen mit ihren thüringischen Kollegen aus den Nachbargemeinden der zehn Toten, die auf diesem Gebiet zu DDR-Zeiten auf der Flucht ihr Leben lassen mussten.

"Acht Grad Plus, da soll einer mal sagen, in Tettau ist es kalt", freute sich Bürgermeister Peter Ebertsch über das schöne Herbstwetter. Damals war es kalt und es hat geschneit, raunt der Unternehmer Carl-August Heinz dem Sparkassenchef, Klaus Scherr zu, während weitere Bürger eintreffen.

Es war eine gute und freundschaftliche Stimmung zwischen den Besuchern aus "Ost" und "West", die von tiefer Dankbarkeit geprägt war.

Als westdeutscher Zollbeamter habe er den 24. November erlebt, erinnerte Ebertsch. Nachdem die Grenze bereits am 12. November am Falkenstein geöffnet wurde, fieberten die Bewohner der beiden Gemeinden voller Ungeduld dem Tag der Grenzöffnung entgegen. Aber, so Ebertsch, zuvor - so forderten es die DDR-Grenzsoldaten - müsste das Gedenkkreuz, das auf westlicher Seite an einen Grenzsoldaten erinnerte, der beim Versuch den Eisernen Vorhang zu überwinden auf Minen trat, beseitigt werden.

Sein Dank richtete sich an die DDR-Bürger, die mit ihrem Mut die friedliche Revolution zustande brachten. Er wünsche sich, dass in der Gegenwart die Bürger auch mit Mut die Herausforderungen angehen.

Landrat Klaus Löffler sprach davon, wie er den Tag der Grenzöffnung als 23-Jähriger erlebte. Dieser Tag habe ihn bis heute geprägt. Er sprach von wildfremden Menschen, die sich umarmten, von Trabikolonnen, die sich durch Steinbach schlängelten. Er hob den Mut der ehemaligen DDR-Bürger hervor und auch das menschliche Vorgehen von Ungarn, Tschechien und Polen hervor, die Wochen zuvor DDR-Bürger hatten ausreisen lassen.

"Die Grenzöffnung ist ein historisches Wunder!", so der Sonneberger Landrat Hans-Peter Schmitz. Er bezeichnete die Schildwiese am Rennsteig als ein Symbol der Wiedervereinigung, vor 1989 sei sie ein Ort der Trennung gewesen.

Ein schwieriger Alltag

Er beschrieb den Alltag der Bevölkerung in Spechtsbrunn und im Sperrgebiet der ehemaligen DDR. Die Freiheit war eingeschränkt, Freunde beziehungsweise Verwandten zu besuchen oder zu empfangen sei mit immensen Schwierigkeiten verbunden gewesen. Die kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Tettau, Ludwigsstadt und den thüringischen Nachbargemeinden waren "gekappt!".

"Es war ein großer Wahnsinn, der in unseren Dörfern stattgefunden hat", so der Sonneberger Bürgermeister Heiko Voth. Leute, die von früheren schönen Zeiten reden, könne er nicht verstehen. Er wünsche sich, dass man in fünf Jahren wieder gemeinsam an dieser Stelle an die Grenzöffnung erinnert.

Bis dahin, so bekräftige er, werde man sowohl auf thüringischer als auch auf bayerischer Grenzseite zusammenarbeiten und pragmatische Lösungen suchen, "damit noch mehr zusammenwächst, was zusammengehört!"

Im Anschluss an den offiziellen Teil und nachdem die Klänge des Musikvereins Tettau verstummt waren, ging ein Großteil der Besucher in die Festhalle. Dort gab es eine Vielzahl von Bildern zu sehen, die an dieses großartige Ereignis, an die Überwindung der Grenze zwischen Tettau und Spechtsbrunn erinnerten.