CSU-Bundestagsabgeordnete fordern Umdenken der Bundesnetzagentur

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HansMichelbach
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von unserem Redaktionsmitglied  Berthold Köhler Weidhausen — Für den Bundestagsabgeordneten Hans Michelbach (CSU) ist klar: Das mit dem Koalitionsvertrag herausgegebene Ziel, beim ...

von unserem Redaktionsmitglied 
Berthold Köhler

Weidhausen — Für den Bundestagsabgeordneten Hans Michelbach (CSU) ist klar: Das mit dem Koalitionsvertrag herausgegebene Ziel, beim Bau weiterer Stromleitungen durch Deutschland auf eine Bündelung der Trassen hinzuarbeiten, darf für das Coburger Land nicht gelten. Das hat Michelbach gestern nach einem Treffen mit Bürgermeistern aus den Landkreisen Coburg und Lichtenfels im Weidhäuser Feuerwehrgerätehaus klargestellt.
Wobei für Michelbach sowieso klar ist: Würde die umstrittene Trasse mit dem Titel "P 44 mod." entlang der derzeit im Bau befindlichen 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung von Schalkau nach Redwitz gebaut werden, wäre dies sowieso keine Trassenbündelung. "Das wäre eine Paralleltrasse", sagte der Bundestagsabgeordnete, der sich deshalb beim Widerstand gegen "P 44 mod." ausdrücklich "nicht an die Koalitionsvereinbarung gebunden" fühlt.
Gemeinsam mit seiner Lichtenfelser Parteikollegin Emmi Zeulner hat Hans Michelbach zuletzt jede Menge Gespräche in Berlin und München zum Netzausbauplan geführt. Die Bundesnetzagentur hat dabei offensichtlich zwar auf den Auftrag zur Trassenbündelung verwiesen, aber sie beißt mit dieser Argumentation beim Coburg/Kronacher Wahlkreisabgeordneten auf Granit. Die Bundesnetzagentur lese die Koalitionsvereinbarung seiner Meinung nach falsch und müsse sich korrigieren. Denn bei der Bevölkerung, das machte Michelbach auch mit Blick auf die am kommenden Sonntag in Rödental geplante Großdemonstration gegen "P 44 mod." klar, "besteht keinerlei Akzeptanz für eine weitere Trasse".
Wie Emmi Zeulner aus dem Verhandlungsmarathon mit Bundes- und Landesministerien, Stromkonzernen und Netzbetreibern berichtete, scheint auch bei Fachleuten die Trasse "P 44" in ihrer modifizierten Variante nicht unumstritten zu sein. So habe Tennet-Geschäftsführer Lex Hartman ihr gegenüber eingeräumt, dass der im Netzausbau vermerkte verlängerte Trassenverlauf von Schalkau über den östlichen Landkreis und Lichtenfels nach Grafenrheinfeld "nicht optimal" sei. "Kürzer ist zielführender", sei die Ansicht von "Tennet", dem für Bayern zuständigen Netzbetreiber.
Das heißt aber auch: Zieht man eine direkte Linie für die Trasse zwischen Schalkau und Grafenrheinfeld, könnte wiederum der westliche Landkreis betroffen sein. Deshalb pochen Hans Michelbach und Emmi Zeulner darauf, dass die "P 44" grundsätzlich als Modellprojekt für Erdverkabelung gebaut werden muss. Die Variante, eine Wechselstromleitung sozusagen "unter Tage" zu verlegen, gibt es in Deutschland allerdings noch nicht sehr oft.


Döhler warnt: Es kommt mehr!

Die Bürgermeister der von "P 44 mod." betroffenen Gemeinden hoffen derweil auf eine große Beteiligung der Bevölkerung bei der Demonstration am Sonntag um 14 Uhr in Rödental. Auch die Lichtenfelser machen inzwischen mobil, wie der Marktgraitzer Bürgermeister Jochen Partheymüller (BB-FWM) berichtete: "Wir haben schon die Plakate zur Demo aufgehängt, außerdem werden wir Busse für die Fahrt nach Rödental organisieren." Der Rödentaler Bürgermeister Marco Steiner (FW) hofft, dass der Widerstand aus der Bevölkerung die Pläne für "P 44 mod." schon im laufenden Verfahren für den Netzausbauplan zu Fall bringt. "Gefühlt 95 Prozent aller Einwendungen gegen den Netzentwicklungsplan", sagte Steiner, seien auf die modifizierte Trasse die "P 44"-Verbindung bezogen.
Udo Döhler, Bürgermeister der Gemeinde Dörfles-Esbach, will auf jeden Fall verhindern, dass sich der Landkreis Coburg durch die unterschiedliche Betroffenheit der Gemeinden beim Netzentwicklungsplan auseinander dividieren lässt. Wie Döhler aus den Plänen der Bundesnetzagentur berichtete, gibt es derzeit Pläne für allerlei weitere Stromtrassen im Bundesgebiet - einige davon führen auch durch den südlichen Landkreis Coburg. "Wir können alle von einer Trasse betroffen sein", warnte der Dörfleser Bürgermeister.