bergarbeiter (7) Es war heiß auf dem Berg, sehr heiß. Doch wenn jemand "cool" bleibt, sind das die Kräfte von der Feuerwehr. Die Experten in Sachen Hitze hoffen allerdings auf eines: möglichst keinen Einsatz zu haben.
von unserem Redaktionsmitglied
Michael Busch
Berg — Es ist ruhig und die Mannschaft freut sich. So seltsam es ist, die Feuerwehrleute am Berg sind gar nicht erpicht auf einen Einsatz. Jede Stunde, die ohne Einsatz absolviert wird, ist eine gute Stunde.
Der Bergreporter durfte eine komplette Schicht am Berg mitarbeiten. Ehrlicherweise muss ich als Bergreporter zugeben, dass dies nur möglich ist, weil ich im Erlanger Ortsteil Dechsendorf in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv bin und ich mich daher für einen regulären Dienst am Berg habe einteilen lassen dürfen.
Es wäre leichtsinnig, einen "Laien" auf eine der beiden Wachen zu setzen. Wenn nichts passiert, alles kein Problem - wenn es dann aber zum Einsatz kommt, muss jeder Handgriff sitzen.
Freiwillig Arbeiten am Berg Gerade am Berg, wie der Feuerwehrchef Friedhelm Weidinger bereits bei der Einweisung einen Tag vor dem Anstich den rund 60 Feuerwehrfrauen und -männern erklärte. Diese melden sich für diesen Dienst freiwillig. Wachführer, Atemschutzträger, Maschinisten - die Besetzung ist komplett, um möglichst schnell bei einem Unglücksfall aktiv werden zu können.
Verteilt sind die acht Kameraden auf den beiden Wachen "West" und "Ost". Die Wache-Ost ist unterhalb der Fahrgeschäfte zusammen mit dem ASB aufgebaut. Der Bergreporter sitzt auf der anderen Wache, die unterhalb der Keller seit drei Jahren installiert ist. "Dies ist ein Teil des Sicherheitskonzeptes, das wir für den Berg Jahr für Jahr weiterentwickeln", sagt Weidinger.
Es geht darum, schnell und effizient agieren zu können. Es geht aber auch darum, den Besuchern zu zeigen, dass Sicherheit am Berg großgeschrieben wird. "Ihr seid von der Feuerwehr?", ist dann zwar eine seltsamere Frage der jungen Dirndl bekleideten Mädels angesichts des großen Schildes am Container mit der Aufschrift "Feuerwehr" sowie des Einsatzfahrzeuges auf dem Hof.
In der Regel sind es nettere Unterhaltungen von "Ich habe noch Durst, würdet Ihr bitte löschen" bis hin zu "Das ist toll, dass Ihr Eure Freizeit für uns Feiernde opfert!" Manchmal ist es eine Mischung zwischen Anerkennung und Mitleid.
Andere wiederum zeigen ihre Dankbarkeit ganz anders. Die Erlanger Metzgerei Brunner wirft eine Tüte mit Würsten auf die Bierbank. "Danke Männer", und weg war der Mitarbeiter. Da macht der Job Spaß.
Die Zahlen sprechen für sich: Es gilt immerhin auf eine Fläche von über 40 000 Quadratmeter zu achten. 15 000 Sitzplätze und die begehbaren Flächen sind in Spitzenzeiten mit bis zu 40 000 Menschen gefüllt. Keine einfache Handhabung für die Helfer vor Ort. Durchgespielt werden von Sturmschäden bis zum möglichen Brand auf dem Gelände alle möglichen Szenarien. Duisburg hat seine Spuren hinterlassen.
Auf der Wache West ist indessen alles ruhig. Wobei "ruhig" relativ ist, denn direkt oberhalb der Station scheinen sich die Bands vom Niklas- und dem Erichkeller einen Wettbewerb zu liefern, wer den anderen niederspielen kann. Zusammen mit den Kameraden Jens Moritz und A. Schäfer sowie dem Wachhabenden Gerhard Huberth wartet man auf den hoffentlich nicht kommenden Einsatz - auch wenn es komisch klingt.
Um die Zeit herum zu bekommen, liest der eine sein Buch, ein Zweiter spielt auf dem Smartphone, der Dritte beobachtet die Menschen, die sich an dem Standort vorbeischieben.
Selten genutzter Fernseher Die Kollegen des BRK, die ebenfalls auf dem Hof des dortigen Studentenwohnheimes untergebracht sind, haben deutlich mehr zu tun. Kreislaufkollaps, Stürze nach zuviel Alkohol - je später der Abend ist, desto öfter sind die Teams im Einsatz.
Im Container warten eine Liege und ein Fernseher - doch beide werden selten genutzt. Spannender ist es eben doch draußen am Rande des Berges. Einen kurzen Adrenalinschub gibt es ausgerechnet, als der Bergreporter mit dem Amtschef Weidinger telefoniert. Der am Gürtel angesteckte Piepser geht los und die Sinne sortieren sich, um richtig zu reagieren. "Was ist los?", fragt der Chef auf der anderen Seite des Telefons. "Nichts", muss ich zugeben, als ich entdecke, dass das Funkgerät unter dem Telefon, auf Höhe meines Piepsers, der Grund der Alarmierung war. Die Kameraden aus der Stadt dürfen ausrücken. Nichts für den Berg - und das ist gut so!