Schule Staffelsteiner Realschüler erfuhren bei der Brandschutzausbildung der Feuerwehr, was geschieht, wenn man brennendes Fett mit Wasser löscht. Zudem lernten die Schüler, mit einem Feuerlöscher umzugehen.
von unserem Redaktionsmitglied
Matthias Einwag
Bad Staffelstein — 0900 und sechsmal die 6 - nein, das ist nicht der Notruf. Die Feuerwehr ist immer noch unter 112 zu erreichen.
Mit Wortwitz und Humor, doch immer auch mit dem notwendigen Ernst und vielen Details unterrichtet Thomas Walther an diesem Vormittag in mehreren Etappen jeweils zwei Klassen Realschüler. Die Siebt- und Achtklässer folgen seinen Ausführungen mit der altersgemäßen Heiterkeit. Thomas Walther holt sie stets in die Realität zurück, denn mit offenem Feuer ist nicht zu scherzen.
Zunächst geht es um graue Theorie. Die berühmten fünf W-Fragen, die Auskunft über die Art des Brandes, die Zahl der Verletzten und den Brandort geben. Dann erklärt der Ausbilder die Funktionsweise von Feuerlöschern und deren unterschiedliche Füllung.
Schüler sind Feuer und Flamme Ganz bei der Sache sind die Schüler, als es an die Praxis geht. Es gilt, die aus einem PC züngelnden Flammen mit dem Feuerlöscher zu ersticken. Die Schüler sind Feuer und Flamme, sie sind hoch motiviert, denn sie dürfen nun selbst ran: Sicherungsbolzen herausziehen, langsam und überlegt auf den brennenden PC zugehen, aus sicherer Entfernung den Schlauch aufs Feuer halten und das Ventil des Löschers durch beherzten Druck auf den Schalthebel öffnen: zisssssssssssch! Aber Achtung: Ein Sechs-Kilogramm-Pulverlöscher ist in zehn Sekunden leer.
Thomas Walther holt die Schüler immer wieder durch humorvolle Beispiele zurück, wenn diese abschweifen: "Auch ein Pups brennt. Das sieht bei Galileo immer so cool aus. Ich würd's trotzdem nicht ausprobieren." Und er bindet einzelne Schüler in den Unterricht mit ein.
Wie im Team vorzugehen ist Nun gilt es, einen brennenden Papierkorb zu löschen. Das geschieht in Zweier-Teams, wobei einer das Kommando übernimmt. Dann sehen die Schüler, was passiert, wenn eine Spraydose - etwa in einem überhitzen Auto - explodiert.
Furioses Finale aber ist der Fettbrand. Wem so etwas zu Hause passiere, der sollte einen kühlen Kopf behalten und nicht panisch reagieren: Türe schließen, Feuerwehr alarmieren und raus aus dem Haus. Keinesfalls dürfe das Fett mit Wasser gelöscht werden.
Denn was dadurch passiert, demonstriert Thomas Walther eindrucksvoll: In einer speziellen Kochecke aus Aluminium, die auf dem Schulhof eigens aufgestellt ist, gießt er aus sicherer Entfernung mittels einer langen Stange, an deren Ende ein Becher mit Wasser installiert ist, die Flüssigkeit ins Feuer.
Ein Feuerball flammt auf und erfüllt in Sekundenbruchteilen den gesamten Raum. Wäre jetzt jemand neben dem Herd gestanden...
"Wir machen solche Brandschutzerziehung auch schon für Kindergartenkinder", sagt Toni Zirkelbach vom Lichtenfelser Kreisfeuerwehrverband. Durch diese Unterrichte, erklärt Thomas Walther, nehme die Zahl der zündelnden Kinder ab. Und den Kindern werde die Angst vor einem Feuerwehrmann genommen, der in voller Montur schon ein wenig aussehe wie ein Alien.