Claudia Bill begeisterte als bauernschlaue Marie Messingschlager

1 Min
Claudia Bill als Marie.
Claudia Bill als Marie.
Stets obszön und ...
Stets obszön und ...
 
... männermordend zeigte sich Claudia Bill in der Alten Darre.
... männermordend zeigte sich Claudia Bill in der Alten Darre.
 

von unserem Mitarbeiter Andreas welz Bad Staffelstein — Mit ihrer Show "Bassd scho" begeisterte die Kabarettistin Claudia Bill am Freitagabend eine volles Haus in der Alten Darre i...

von unserem Mitarbeiter Andreas welz

Bad Staffelstein — Mit ihrer Show "Bassd scho" begeisterte die Kabarettistin Claudia Bill am Freitagabend eine volles Haus in der Alten Darre in Bad Staffelstein. Mit ihren Wurzeln im Ruhrpott hat sie hierzulande keinen leichten Stand.

Alle Vorurteile übertroffen

Bei ihrem Auftritt nahm die Künstlerin Revanche. Ihre ganze Energie entlud sich in Person der bauernschlauen Marie Messingschlager, mit der sie alle Vorurteile von Hiesigen und Zugereisten noch übertrifft.
Sie schlüpfte in eine geliehene Tracht und somit in die Rolle einer Gemeinderätin, die nach einem Selbstversuch beschließt, dass Effeltrich doch keinen "Schwinger-Glubb" brauche: "Do spielns überhaabd kan Schwing, dafür sin die do alle naggad, un a Lichd homs aa ned!"
Da brach sich Energie Bahn, als sie über Franken, Sex und Alter loszog. Da wurde auch ihr Ehemann und Begleiter auf dem Klavier nicht geschont, der in seiner spielerischen Hilfslosigkeit Heiterkeit hervorrief.
Alte Schlager versah sie mit neuen Texten, stets schlüpfrig und zotig, bis an die Grenze des guten Geschmacks. Derbe Späße am laufenden Band bis hin zum Fäkalhumor. In der Ankündigung wurden die Zuschauer bereits gewarnt mit: "Vorsicht Kabarett". Das überwiegend weibliche Publikum genoss die Breitseiten auf das so genannte starke Geschlecht. "Männer schleifen wir mit, ob sie wollen oder nicht", tönte es von der Kleinkunstbühne.
Das höchste Lob des Franken sei neben "Bassd scho", sondern "Kommer nix soong". Einen anderen Blick auf das Frankenvolk zeigte die gebürtige Essenerin auf, die es vor über 20 Jahren nach Effeltrich verschlug.
Bill weiß: Der Franke ist anders. Höre man woanders ein leises "Entschuldigung!", wenn man angerempelt wird, lasse der Franke dem Fehltritt ein forsches "Bass halt auf!" folgen. Bewundernswert war der Wechsel vom rheinischen Dialekt zur fränkischen Spare, die beide sie perfekt beherrschte.
Wollte so mancher Zuschauer sich auch nicht gleich eingestehen, dass es sich bei ihrer Darstellung der typischen Franken nicht um Übertreibungen handelt, sondern um wahre Begebenheiten, so erkannten auch am Freitagabend die Kurgäste, welch amüsantes Bild dieses Volk im Nordwesten Bayerns dann und wann nach außen abgeben.
Die Bill und ihr Alter Ego schossen pfeilgrad aus der Hüfte, immer auf die Zwölf oder auf den armen Ehemann und Pianisten. Bis auf ihn wurde komischerweise keiner verletzt, sondern alle waren froh, dass sie dabei waren, fast sterbend vor Lachen, über sich selbst und vor allem über die Bill.