Burgebrach war die Endstation

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Vor dem Landgericht in Bamberg müssen sich drei Rumänen wegen mehrfachen Einbruchs in ganz Nordbayern verantworten. Ihr größter Coup in einem Euronics-Fachmarkt war gleichzeitig ihr letzter.

Sie kamen des Nachts und machten fette Beute. Elektrogeräte, Zigaretten und Alkohol im Wert von mehr als 71 000 Euro soll eine Bande rumänischer Einbrecher bei ihren Einbruchstouren durch Nordbayern eingesackt haben. Auch eine Tankstelle in Scheßlitz und ein Euronics-Fachmarkt in Burgebrach standen im März 2019 auf ihrer Liste.

Nun müssen sich drei Männer im Alter von 52, 31 und 27 Jahren für sieben Fälle vor dem Landgericht Bamberg dafür verantworten.

Es ist immer die gleiche Vorgehensweise. Stets nach Mitternacht kommen sie. Mit zwei Schraubenziehern hebeln sie Fenster auf, sie flexen sich durch Metallgittertüren oder haben schon einmal einen Gullideckel zur Hand, falls kein Werkzeug mehr helfen sollte. Durch die brachiale Vorgehensweise entsteht regelmäßig ein Sachschaden von mehreren tausend Euro.

Sobald die Täter im Inneren der Geschäftsräume sind, steuern sie zielstrebig auf die Zigaretten zu. So wie in Kinsau in der Nähe von Landsberg am Lech. Dort packen sie Glimmstengel im Wert von sage und schreibe 11 400 Euro in mitgebrachte Gartensäcke. Die verbuddeln sie dann für kurze Zeit in einem nahegelegenen Wäldchen, damit sie damit nicht erwischt werden können. Erst am nächsten Tag, sobald es dunkel ist, kommen sie zurück und bringen die Beute in Sicherheit.

Spritztour in die Oberpfalz

Bei ihren Raubzügen, die sie stets aus einem Hotel in Geiselwind heraus beginnen, kommen sie auch nach Scheßlitz, wo sie eine Total-Tankstelle heimsuchen. Hier schneiden sie ein Loch in die Wellblechhülle der Fassade und greifen sich von außen die Zigarettenschachteln im Kassenbereich. Diesmal sind es Pop-up-Behälter zum Sammeln von Laub, in denen die Rauchwaren im Wert von rund 2800 Euro verschwinden. Während einer Schmiere steht, damit die Bande nicht überrascht wird, transportieren die anderen beiden die Sachen ab. Die Täter kommen sogar zweimal in kurzen Abständen zurück, um möglichst viel einzupacken. Erst als eine Polizeistreife im Anmarsch ist, flüchten sie.

Es folgt eine Spritztour in die Oberpfalz. In Grafenwöhr nehmen sie sich zuerst ein Lotto-Geschäft in einem Netto-Markt vor. Mit einem Glasstecher überwinden sie ein Fenster und laden Tabakwaren in fertiger und loser Form ein. Mit diesenWaren im Wert von 3500 Euro geben sie sich aber nicht zufrieden, sondern fahren hernach zu einem nahe gelegenen Elektrofachhandel. Ein Baugerüst an der Fassade hilft beim Einstieg, der 2500 Euro Sachschaden hinterlässt. Den Tätern fallen Mobiltelefone im Wert von knapp 10 000 Euro in die Hände.

Nur drei Tage später sind sie in einem Getränkemarkt in Eschenbach "zu Gast". Hier ist es ein Notausgang, den sie zum Eingang umfunktionieren. Es sind nicht nur Zigaretten, die ihre Aufmerksamkeit erregen, auch Schnaps landet in den Säcken. Am Ende wird der Eigentümer 2180 Euro ärmer sein. In Neumarkt liegt eine Jet-Tankstelle auf ihrer Strecke. Hier müssen sie soviel Gewalt aufwenden, dass der Sachschaden und der Entwendungsschaden mit etwa 5300 Euro annähernd gleich hoch sind.

Tablets und Laptops erbeutet

Besonders geschickt gehen sie in einem Euronics-Fachmarkt in Burgebrach vor. Das hat auch damit zu tun, dass sie hier mit mehr als 35 000 Euro den größten Fisch an Land ziehen können. Denn im Inneren warten Tablets, Smartwatches, Laptops und andere elektronische Geräte. Um keinen Alarm auszulösen oder auf den Überwachungskameras aufzutauchen, robben sie über den Boden.

Doch stellt sich der größte Erfolg zugleich als größter Fehler dar. Denn nach diesem Einbruch werden die drei Angeklagten in ihrem Hotel festgenommen und sitzen seither in Bamberg, Bayreuth und Nürnberg in Untersuchungshaft. Zum Auftakt der Verhandlung schwiegen zwei der Angeklagten. Nur der dritte im Bunde gestand die zwei Taten, bei denen er das Fluchtfahrzeug gefahren und beim Wegtragen geholfen hatte.

Er sei nach Deutschland gekommen, um hier ein Auto zu kaufen und habe seine beiden Landsleute in Nürnberg kennengelernt. "Ab diesem Zeitpunkt geriet ich auf die schiefe Bahn." Der Prozess ist auf sechs Verhandlungstage angesetzt und soll am 31. Januar zu Ende gehen.