Stadtentwicklung Für die Begegnungsstätte wird ein Name gesucht. Die Bezirksregierung ist vom Pettstadter Konzept der Innenverdichtung überzeugt: 60 Prozent Zuschuss stehen in Aussicht. Ein griffiger Name für das Zentrum soll in der Juli-Sitzung des Gemeinderates gefunden werden.
von unserem Mitarbeiter Werner Baier
Pettstadt — Die erfreulichste Information zum Projekt Seniorenwohnen/Begegnungsstätte zwischen Haupt- und Fabrikstraße hatte Pettstadts Bürgermeister Jochen Hack (FWG) aus Bayreuth mitgebracht: Die städtebauliche Anerkennung liege vor und damit auch die Zusage eines 60-prozentigen Zuschusses aus der Staatskasse. Derweil beschäftigt den Gemeinderat die Fortsetzung der Bauleitplanung und die Aufarbeitung der Anregungen und Bedenken, die kürzlich bei einer Bürgeranhörung protokolliert worden waren.
Öffentliche Anhörung Einig war sich der Gemeinderat über Formalien: Einstimmig wurden die Aufstellungsbeschlüsse für die Änderung des Flächennutzungsplanes und den Bebauungs- sowie Grünordnungsplan "Hopfengärten" gefasst.
Dem Planentwurf aber versagten die drei CSU-Gemeinderäte das Plazet. Den Christsozialen war die Ausformung der zwei- bis dreigeschossigen Baukörper der Wohnanlage nicht geheuer. Bürgermeister Hack verwies dazu auf die demnächst anlaufende erste öffentliche Anhörung der Bürger und Träger öffentlicher Belange. Bedenken gegen die Festsetzungen des Bebauungs- und Flächennutzungsplanes könnten dann förmlich vorgebracht und gegebenenfalls berücksichtigt werden. Unmittelbar vor Beginn des Anhörungsverfahrens von den Planfertigern noch detaillierte Änderungen zu verlangen, würde einen erheblichen Zeitverlust hervorrufen.
Zu beachten gilt allerdings, dass die maximal zulässige Höhe der neuen Gebäude - 9,50 Meter - niedriger als einige in der Nachbarschaft schon bestehende Bauwerke sein wird.
Der Anregung aus der Bürgerschaft, dem geplanten Begegnungszentrum endlich einen griffigen Namen zu geben, will der Gemeinderat spätestens in seiner Julisitzung nachkommen.
Vorschläge bis 10. Juli Einige Vorschläge mit Bezug auf Pettstadter Besonderheiten gingen inzwischen im Rathaus ein, zum Beispiel "Kulturfabrik im Hopfengarten" oder "Bürgerhaus zum Pettstadter Schmied". Alexander Hummel (CSU) fiel dazu der überlieferte Begriff Gaßburg ein. Hintergrund: An der Fabrikstraße wohnten früher - im Gegensatz zu den Kuhbauern an der Hauptstraße - die Ziegenhalter mitsamt ihren Herden und dem Geiß- oder Gaßbock.
Die Freihandschützen, deren Vorsitzender Hummel ist, haben denn auch früher ein "Gaßburgfest" gehalten. Bürgermeister Hack nimmt bis 10. Juli weitere Namensvorschläge entgegen.
Dass mit der senioren- und behindertengerechten Wohnanlage der auch in Pettstadt vorhandene Bedarf an Pflegeplätzen nicht gedeckt wird, ist dem Gemeindeoberhaupt klar. Das Problem einschließlich des gravierenden Mangels an Pflegekräften sei derzeit Thema auf Kreisebene und unter den Bürgermeistern, berichtete Hack. Er hoffe aber, dass mit dem Wohnprojekt und der geplanten Anbindung einer ambulanten Pflegestation ein Beitrag dazu geleistet werden kann, dass ältere Pettstadter so lange wie möglich in vertrauter Umgebung leben können. Für den Bau und Betrieb einer Pflegeeinrichtung sei Pettstadt zu klein, gab Hack zu verstehen.
Das Parkplatzangebot und die Verkehrssituation in der Fabrikstraße insgesamt bereiten noch Kopfzerbrechen.
Generell bat der Bürgermeister aber zu bedenken, dass Pettstadt von größeren Verkehrsproblemen allein dadurch verschont ist, dass der überörtliche Verkehr außen vorbei rollt.
Zentrum stärken Die Idee mancher Sparfüchse, auf den Bau einer Begegnungsstätte mit Versammlungsraum zu verzichten und stattdessen die Ertüchtigung des Göller-Saales zu finanzieren, wird vom Gemeinderat nicht in Erwägung gezogen. Als Kenner des Göller-Saales gab Manfred Dippacher die Parole aus, keinen Euro in dieses Objekt zu stecken. Der Baubestand sei nicht optimal. Eine zeitgemäße Nutzung könne nur durch Abriss und Neubau erreicht werden, informierte Bürgermeister Hack.
Und andererseits wolle man ja mit dem Begegnungszentrum an der Fabrikstraße das Zentrum stärken.
Weil die Bezirksregierung einen beschränkten Planungswettbewerb für das Pettstadter Begegnungszentrum und den umgebenden öffentlichen Raum fordert, müssen rund 51 00 Euro zusätzlich ausgegeben werden. Die Gemeinde wird davon rund 20 000 Euro tragen müssen, den größeren Anteil begleicht der Staat.
Glimpflich davon kommt die Gemeinde bei einer bevorstehenden Sanierung der Rathausfassade. Einige Haarrisse wurden entdeckt und sollen im Herbst mithilfe einer Risse füllenden Farbe geschlossen werden. Dafür wird das 2010 renovierte Rathaus wieder einmal vollständig eingerüstet: ein Gewährleistungsschaden wird behoben.