Bürger entscheiden über Hopfengarten

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Erst nach Abriss von vier Anwesen an der Fabrikstraße kann das ehrgeizige Stadtentwicklungs-Projekt verwirklicht werden. Ein Objekt wird für die Zufahrt benötigt, drei noch bewohnte Häuser (Foto) sollen dem Bürgerhaus und einer Grünanlage weichen. Archivfoto: Werner Baier
Erst nach Abriss von vier Anwesen an der Fabrikstraße kann das ehrgeizige Stadtentwicklungs-Projekt verwirklicht werden. Ein Objekt wird für die Zufahrt benötigt, drei noch bewohnte Häuser (Foto) sollen dem Bürgerhaus und einer Grünanlage weichen.   Archivfoto: Werner Baier

Stadtentwicklung  Die Pettstadter haben den Bau einer seniorengerechten Wohnanlage und eines Bürgerhauses in der Hand.

von unserem Mitarbeiter  Werner Baier

Pettstadt — Bald werden die Dorfbewohner Gelegenheit haben, über ein wichtiges Projekt der Stadtentwicklung zu befinden: Ulrich Först und seine Mitstreiter haben die erforderlichen Unterschriften für zwei Bürgerbegehren gesammelt, sodass nun Bürgerentscheide organisiert werden müssen. Darüber wird der Gemeinderat in seiner Sitzung am heutigen Dienstag beraten.
Die Bürgerentscheide haben zwei Ziele: Zum einen soll die im Ortszentrum geplante behinderten- und seniorengerechte Wohnanlage nicht 23, sondern nur 13 Wohneinheiten umfassen. Zum anderen wird die Reduzierung des Platzangebots im angestrebten "Bürgerhaus Hopfengarten" von 120 auf 80 Besucherplätze gefordert. Hintergrund sind Sorgen hauptsächlich von Anliegern: Teilweise befürchten sie den Verlust von Lebensqualität durch höheres Verkehrsaufkommen oder die finanziellen Folgen für die Gemeinde. Kritisiert werden unter anderem das Volumen und Format der Baukörper.
Bürgermeister Jochen Hack (FWG) informierte zuletzt in einer Bürgerversammlung die Folgen für das Projekt durch die Einreichung der Bürgerbegehren: Zwar dürfe die derzeit laufende Planungsphase abgeschlossen werden. Die Jury dürfe auch wie geplant am 1. Dezember zusammentreten, um den besten der fünf bis dahin erwarteten Pläne zu küren. Aber danach dürfe die Gemeinde den Sieger nicht bekanntgeben und sein Werk der Bevölkerung nicht vorstellen. Ursprünglich war für den Abend des 1. Dezember eine Bürgerversammlung zur Präsentation des Siegerkonzeptes vorgesehen. Jetzt sind der Gemeinde erst einmal sämtliche Hände gebunden.


Nicht alle einverstanden

Andererseits sind aber nicht alle Bürger damit einverstanden, dass das vielfach begrüßte Projekt durch zwei Bürgerentscheide in Gefahr geraten kann. Immerhin stehen für den Bau des Bürgerhauses mit Bibliothek 60 Prozent Staatszuschuss in Aussicht. Ohne diesen Beitrag wird sich Pettstadt in absehbarer Zeit eine vergleichbare Einrichtung finanziell nicht erlauben können. Bei einem Scheitern des Wohnprojektes würde das gesamte städtebauliche Entwicklungskonzept durchkreuzt. So entschloss sich ein Besucher der Bürgerversammlung, beim Gemeinderat die Durchführung zweier Ratsbegehren parallel zu dem Bürgerentscheid zu beantragen. Dadurch sollen die Pettstadter die Chance bekommen, klar für oder gegen das von der Gemeinde in Abstimmung mit Landratsamt und Bezirksregierung entwickelte Konzept zu stimmen. In der Bürgerversammlung zeichneten Bürgermeister Jochen Hack und der Verwaltungschef Roland Hack das Bild einer finanziell robust aufgestellten Gemeinde, der selbst vor einer Fülle großer Aufgaben nicht bange sein müsse.
Das Gemeindeoberhaupt gab schon mal eine Vorwarnung auf den Ersatzneubau der Staatsstraße zwischen dem Verkehrskreisel und dem Anschluss Pettstadts an die B 505. Der Baulastträger denke über eine Vollsperrung der Verbindung zum Fernstraßennetz nach, warnte Jochen Hack. Die Gemeinde suche daher nach einer Zwischenlösung über den Erlacher Weg und die Erschließungsstraße am Firmengelände Metzner, um zahlreichen Verkehrsteilnehmern über Monate hinweg lange Umwege zu ersparen.


Straße nach Bug wird ausgebaut

Wird die Anschlussstelle Pettstadt/Frensdorf geschlossen, muss der Verkehr über Bug/Bamberg-Berliner Ring beziehungsweise über Frensdorf und Pommersfelden umgeleitet werden. Leichter wird im Anschluss die Erweiterung des Verkehrskreisels zu verkraften sein. Und auch die nach Bug führende Straße soll in naher Zukunft ausgebaut werden, teilte der Bürgermeister mit.
Auf weit mehr als eine Million Euro summieren sich die Erweiterungs- und Modernisierungsbauten an der Pettstadter Schule sowie am Feuerwehrgerätehaus. Bei dieser Gelegenheit sollen auch neue Räume für die Ganztagsbetreuung der Schüler sowie für die Proben des Musik- und Gesangvereins entstehen. Dringend benötige die Feuerwehr neue Übungs- und Sanitärräume. In Schule und Gerätehaus muss zudem der Brandschutz verbessert werden.
Leichtes Bauchgrimmen löste die Information des Bürgermeisters aus, dass möglicherweise in einem Saalbau eines gastronomischen Betriebs an der Hauptstraße ein Durchgangslager für Flüchtlinge entsteht. Die Rede sei von der Unterbringung von jeweils bis zu 50 Asylbewerbern für mehrere Tage bis zur Weiterreise. Bei Vorliegen belastbarer Fakten sollen die Pettstadter ausführlich informiert werden, versprach der Bürgermeister.