Bücherei mit Anziehungskraft

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Schon jetzt verfügt die Bücherei von Pettstadt über fahrbare Regale. Die variable Raumaufteilung hat Zukunft. Foto: Werner Baier
Schon jetzt verfügt die Bücherei von Pettstadt über fahrbare Regale. Die variable Raumaufteilung hat Zukunft.  Foto: Werner Baier

Entwicklungsprojekt  Pettstadt plant ein multifunktionelles Begegnungszentrum an der Fabrikstraße. Die Bürger sollen sich mit Ideen einbringen.

von unserem Mitarbeiter Werner Baier

Pettstadt — Für das noch von einem älteren Ehepaar bewohnte Anwesen Fabrikstraße 14 hat sich die Gemeinde Pettstadt das Vorkaufsrecht gesichert, um auf dem Grundstück ein Begegnungszentrum für Jung und Alt zu errichten. Kern des möglicherweise zweigeschossigen Baukörpers soll die Gemeindebibliothek sein, die bislang im angemieteten Erdgeschoss eines Wohnhauses an der Hauptstraße 24 untergebracht ist. Die Bibliothek platzt aus den Nähten und ist nicht behindertengerecht. In einem multifunktionellen Neubau könnte sie zeitgemäßen Ansprüchen angepasst werden. Er soll neben der geplanten, behindertengerechten Wohnanlage in der Ortsmitte entstehen.
Dieser Tage verständigte sich der Gemeinderat auf einen Anforderungskatalog, aus dem ein Fachplaner ein Rahmenkonzept entwickeln wird. Möglichst noch im Mai sollen die Pettstadter dann eingeladen werden, mit ihren Ideen und Wünschen zum Gelingen des Projekts beizutragen, kündigte Bürgermeister Jochen Hack (FWG) an. Freudig berichtete er darüber, dass das aus Wohnanlage und Begegnungszentrum bestehende Ensemble von der Bezirksregierung als Pilotprojekt der städtebaulichen Entwicklung betrachtet wird. Abordnungen des Gemeinderates haben sich unterdessen moderne Büchereigebäude und -Einrichtungen in Gemeinden des Landkreises Bamberg angeschaut, zum Beispiel in Litzendorf und Frensdorf.
Außerdem hat Bürgermeister Hack vom Pettstadter Bücherei-Team und von den Fachleuten des St. Michaelsbundes (Mediendienstleister der Katholischen Kirche) Rat und schriftliche Vorschläge eingeholt. Danach wird eine Vergrößerung der rund 10 000 Bände umfassenden Bibliothek von derzeit 90 auf 180 Quadratmeter vorgeschlagen. Etwa 50 bis 60 Quadratmeter davon sollen der multikulturellen Nutzung dienen, denn unter dem gemeinsamen Dach soll auch ein Veranstaltungsraum für bis zu 120 Besucher vorhanden sein. Dafür braucht es zumindest eine Teeküche und Sanitäranlagen, ein Stuhllager und anderes mehr. Das Bücherei-Team wünsche sich einen Vorlesebereich, Leseecken und ein Lese- oder Kultur-Café, berichtete der Bürgermeister. Außerdem soll in dem Gebäude ein kleines "digitales Museum" in Form eines Info-Centers für Ausflügler und Touristen eingerichtet werden, um Pettstadts Sehenswürdigkeiten besser zur Geltung zu bringen. Auch wird ein Raum zur sozialen Betreuung der Dorfbevölkerung eingeplant. Für das Gemeindearchiv sowie Abstellmöglichkeiten der benachbarten Kindertagesstätte sollen Kapazitäten berücksichtigt werden.

Pläne für das Orchester

Ob der Neubau auch Heimstatt des Orchesters des Musik- und Gesangvereins Pettstadt werden könne, wollte Günter Stark (SPD) wissen. Diesbezüglich hat Bürgermeister Hack allerdings ganz andere Pläne: Den Raumbedarf der Musikanten will er im Zuge der Erweiterung der Grundschule lösen, wo unter anderem Platz für die Nachmittagsbetreuung geschaffen werden muss. Abends könnten dort die Orchesterproben stattfinden. Der Musik- und Gesangverein gerät in Raumnot, weil die Freiwillige Feuerwehr Pettstadt in ihrem Gerätehaus größeren Platzbedarf angemeldet hat.
Alexander Hummel (CSU), Vorsitzender des ebenfalls an der Fabrikstraße angesiedelten Freihand-Schützenvereins, sorgt sich um den ruhenden Verkehr im Umfeld der kommunalen Einrichtungen. Bei 120 Besuchern könnten 50 Parkplätze notwendig sein, meinte er. Dazu räumte Bürgermeister Hack ein, dass wohl nicht der ganze Bedarf in unmittelbarer Nähe gedeckt werden könne. Es würden allerdings einige neue Besucher-Parkplätze für die Wohnanlage entstehen und auch am Büche reigebäude würden Stellplätze geschaffen. Bei Abendveranstaltungen stünden zudem die Parkplätze vor der Kindertagesstätte zur Verfügung. Für die Wohnanlage werde mittlerweile eine Tiefgarage geplant, teilte Hack mit. Das würde die Parksituation entspannen.
Sebastian Dennerlein (CSU) gab zu bedenken, dass der Veranstaltungsraum Auswirkungen auf die örtliche Gastronomie haben könnte. Die erste Reaktion auf diesen Einwand: Für private Feiern soll der Saal nicht zur Verfügung gestellt werden. Weitere Gesichtspunkte wird die angestrebte Bürgerbeteiligung erbringen, zu der noch gesondert eingeladen wird.