Brockardt-Gelände: Die Stadt teilt die Sorgen der Nachbarn nicht

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In erster Linie Anwohner aus dem Kalenderweg haben Bedenken gegen Details der geplante Bebauung des Brockardt-Geländes durch die Firma Edeka Nordbayern. Wie...

In erster Linie Anwohner aus dem Kalenderweg haben Bedenken gegen Details der geplante Bebauung des Brockardt-Geländes durch die Firma Edeka Nordbayern. Wie Joachim Träger vom Stadtplanungsamt am Mittwoch im Bau- und Umweltsenat erklärte, "muss der Vorhabens- und Erschließungsplan für das Projekt nur geringfügig geändert werden". Da die Grundzüge der Planung nicht berührt würden, sei eine erneute öffentliche Auslegung des Bebauungsplan-Entwurfs nicht erforderlich. Der Bau- und Umweltsenat gab einhellig grünes Licht für das Projekt.


Lärmbelästigung befürchtet

Besonders geht es in den Stellungnahmen um befürchtete Lärmbelästigungen durch mehr Fahrverkehr im Kalenderweg und den Behinderungen, wenn die Schranke des dortigen Bahnüberganges für mehrere Minuten geschlossen ist. Wegen der geplanten Zufahrt zwischen den Häusern 13b und 15 im Kalenderweg fordert ein Anwohner, den Bahnübergang im Kalenderweg zu schließen, "um den Verkehr aus Richtung der Rodacher Straße zu reduzieren". Dieser Bahnübergang, so die Antwort aus dem Bauamt dazu, könne erst geschlossen werden, wenn eine Unterführung unter der Bahnstrecke Coburg - Sonneberg in der Rodacher Straße gebaut sei. "Ansonsten würden sich die ohnehin langen Wartezeiten vor den geschlossenen Schranken in der Lauterer und Rodacher Straße nochmals verlängern. Der Baustellenverkehr soll nur in Ausnahmefällen durch den Kalenderweg fahren.
Weiter kritisieren die künftigen Nachbarn des Baugebietes, das Areal "würde zugeklotzt und zugebaut bis zur Obergrenze". Festgemacht wird dies an den bis zu fünf Stockwerken hohen geplanten Gebäuden; Wohn- und Lebensqualität würden daher leiden. "Eine Verdoppelung des Verkehrs bewirkt ein doppeltes Risiko für Schulwegunfälle", schreibt eine Anwohnerin. Hierzu erwidert das Bauamt, dass aufgrund der Mindestabstände der geplanten Neubauten keine ständige Beschattung der bestehenden Häuser zu befürchten sei. Auch eine Verschlechterung des Kleinklimas sei nicht zu befürchten. Ein steigendes Unfallrisiko lasse sich mit den Unfallzahlen nicht belegen.


Angst vor Hochwasser

Auch die immer häufiger werdenden extremen Regenfälle beunruhigen die Anwohner. Der noch begradigte und verrohrte Rottenbach soll wieder sichtbar werden und auch ein natürliches Bachbett erhalten. Der Bach fließt einigen Immobilienbesitzern zu nahe an ihren Gärten und Häusern vorbei. Sie fordern mehr Abstand und einen Wall. "Da es in den letzten Jahren verstärkt Probleme mit Starkregen gab, haben wir Befürchtungen, dass durch die Verlegung des Baches Schwierigkeiten auftreten können." Diese Ängste sind nach den Berechnungen der Planer nicht real, erhöht sich durch die Renaturierung des Rottenbachs die maximale Abflussleistung von derzeit zwei Kubikmeter Wasser je Sekunde auf vier Kubikmeter. Die Regierung von Oberfranken regte in ihrer Stellungnahme an, einen Gestaltungsbeirat für die Bebauung des Brockardt-Geländes einzusetzen. Damit rannte die Bezirksregierung bei SPD-Stadträtin Petra Schneider weit offene und große Tore ein. Hingegen wies mit einem kleinen und süffisanten Lächeln Joachim Träger von der Stadtplanung darauf hin, "dass ein Gestaltungsbeirat auch Kosten verursacht und eine freiwillige Leistung der Stadt wäre". Freiwillige Leistungen sind der Stadt Coburg wegen ihrer finanziell klammen Lage verboten worden - von der Regierung von Oberfranken.