Blitzer schrecken Wild ab

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Die Straße zwischen Schnappenhammer und Wolfersgrün wird jetzt vor Wildunfällen besonders geschützt: (von links) stellvertretender Forstbetriebsleiter Gerhard Müller (Nordhalben), Revierleiterin Daphne Weihrich, Sachgebietsleiter Kreisstraßen am Landratsamt Kronach Gunther Dressel, der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn und Koordinator "Wild und Straße" Klaus Riedel. Foto: Rainer Glissnik
Die Straße zwischen Schnappenhammer und Wolfersgrün wird jetzt vor Wildunfällen besonders geschützt: (von links) stellvertretender Forstbetriebsleiter Gerhard Müller (Nordhalben), Revierleiterin Daphne Weihrich, Sachgebietsleiter Kreisstraßen am Landratsamt Kronach Gunther Dressel, der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn und Koordinator "Wild und Straße" Klaus Riedel.  Foto: Rainer Glissnik

"Multi-Wildschutzwarner" sind jetzt zwischen Schnappenhammer und Wolfersgrün im Einsatz.

Mehr als 75 000 Wildunfälle gab es im Jahr 2018 in Bayern. Besonders häufig kracht es im Herbst, vor allem nach der Zeitumstellung wird das Wild zu ungewohnter Zeit vom Berufsverkehr überrascht. Im Landkreis Kronach bemüht sich das Team "Wild und Straße" unter Leitung des "Motors" Klaus Riedel um eine Gefahrenabwehr an den aktuellen Wildunfallschwerpunkten.

Bei den Bundesstraßen ist schon viel geschehen, auch bei den Kreisstraßen: In Weißenbrunn mit Bürgermeister Egon Herrmann (SPD), in Teuschnitz mit Bürgermeisterin Gabriele Weber (CSU) und jetzt auf der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Schnappenhammer und Wolfersgrün mit dem Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn (CSU).

Beispielhafte Einbindung

Ausdrücklich dankte Klaus Riedel dem Wallenfelser Bürgermeister für seine beispielhafte Einbindung von Wildwarnern an der ausgebauten Gemeindestraße. Auch der Forstbetrieb Rothenkirchen hat im vergangenen Jahr die Wildunfälle auf Basis einer Wildunfallanalyse die Kreisstraße von Rothenkirchen nach Buchbach mit dem Multi-Wildschutzwarner entschärft. Somit sind bereits an zehn Kreis- und Gemeindeverbindungsstraßen die Wildwarner entweder an der gesamten Strecke oder an Schwerpunkten installiert.

In Zusammenarbeit mit ADAC und dem Bayerischen Jagdverband wurde im Jahr 1990 ein Konzept entwickelt, um durch gezielte Maßnahmen, wie Wildwarnreflektoren und Duftzaun die Verkehrssicherheit auf den Straßen im Landkreis Kronach zu fördern.

Wesentliche Stütze ist die Polizei im Landkreis, die alle gemeldeten Wildunfälle genau lokalisiert und registriert. Aufgrund dieser Daten kann Projektkoordinator Klaus Riedel jedes Jahr neu erkennen, wo sich Wildunfallschwerpunkte herauskristallisieren. Das Projektteam mit verschiedenen Behörden und Jagdpächtern setzt sich jährlich mit den Erkenntnissen auseinander und beschließt konkrete Maßnahmen.

Klaus Riedel zeigte sich begeistert, dass die Bemühungen zur Verminderung von Wildunfällen im Landkreis Kronach inzwischen immer mehr zum Selbstläufer werden.

Im Landkreis Kronach wurden 2015 zahlreiche Wildunfallwarner auf dem Bauhof in Birkach getestet. Dazu kommen die Erfahrungen im praktischen Einsatz. Mittlerweile übernahm die Firma "Hagopur AG", die seit Beginn das Kronacher Projekt "Wild und Straße" auch mit den bewährten Duftstoffen begleitet, den Vertrieb des "Multi-Wildschutzwarners."

Die Leitung der Firma "Hagopur" ist enorm an den Erfahrungen im Landkreis Kronach interessiert und unterstützt die Weiterentwicklung beim Hersteller. So wurden bereits einige Verbesserungsvorschläge aufgenommen und umgesetzt. So etwa auch die verstärkte Befestigung bei einer neuen Serie des "Multi-Wildschutzwarners".

Sachgebietsleiter Kreisstraßen am Landratsamt Kronach Gunther Dressel zeigte beim neuesten Einsatzgebiet bei Schnappenhammer, dass kleine Gummiunterlagen bei der Befestigung die Lebenszeit deutlich verlängern. Klaus Riedel wird dies an den Hersteller weiterleiten.

Gunther Dressel ist überzeugt von der Wirksamkeit. "Ich war sehr überrascht, dass die so gut funktionieren." Bei neuen Straßenbauten werden seitens des Landkreises grundsätzlich diese Wildwarner mit ausgeschrieben. "Wir haben dann ein gut ausgebautes Straßennetz mit diesem Warnsystem. Die Wirkung ist so was von positiv, dass die Zahl der Wildunfälle an den Schwerpunkten extrem zurückgegangen ist", unterstrich Klaus Riedel.

Bürgermeister Korn freute sich sehr, dass seine Stadt Wallenfels für diese Schutzmaßnahme gelobt wird. Er wolle sich nicht mit fremden Federn schmücken, zeigte er seine bekannte Bescheidenheit.

Das Ingenieurbüro HTS-Plan Kronach mit Thomas Kleylein, das diese Gemeindeverbindungsstraße plante, riet dazu, diese Multiwildwarner auch entlang der Strecke anzubringen. "Uns ist damals gesagt worden: es nützt etwas", erklärte Jens Korn. Es lasse sich schon jetzt sagen: Kleine Ursache, große Wirkung. Die Zahl der Wildunfälle ist schlagartig zurückgegangen. "Jeden Wildunfall, den man vermeiden kann, sollte man vermeiden."

Aktiv dabei

"Wir waren von Anfang an aktiv mit dabei", stellte sich stellvertretender Forstbetriebsleiter Gerhard Müller (Nordhalben) hinter die Maßnahmen. "Wir schauen aber auch darauf, dass unser Wildbestand in der Fläche auf einem vernünftigen Maß einreguliert ist. An Wildunfallschwerpunkten ergreifen wir zusätzliche Maßnahmen."

"Ich schieße lieber ein Wildtier, als dass es zusammengefahren wird", erläuterte Revierleiterin Daphne Weihrich. "Wenn diese Multiwildwarner dies verhindern können, ist es eine super Sache."