1984 rief Frankreichs Kulturminister Jack Lang in Frankreich den "Journée portes ouvertes dans les monuments historiques" ins Leben. Die große Resonanz führte dazu, dass auch hier in der Region dieser Tag begangen wird.
Michael Busch
So manchmal steht der Mensch vor Gebäuden und ist bass erstaunt. "Das soll ein Denkmal sein?" Nüchtern betrachtet ist ein Denkmal entweder eine "zum Gedächtnis an eine Person oder ein Ereignis errichtete, größere plastische Darstellung oder ein "erhaltenes Werk, das für eine frühere Kultur Zeugnis ablegt". Bei den drei "Objekten", die am Tag des offenen Denkmals am 10. September im Kreis Erlangen-Höchstadt ihre Pforten öffnen werden, stellt sich oben genannte Frage in der Regel nicht.
Heuer steht dieser seit 24 Jahren existierende Tag unter dem Motto "Macht und Pracht". Zu den rund 7500 Objekten in rund 2500 Städten und Gemeinden zählen hier das Amtsschloss in Herzogenaurach, das Schloss Neuenbürg in Weisendorf und das "Weiße Schloss" in Heroldsberg. Mit jährlich bis zu vier Millionen Besuchern ist der Tag des offenen Denkmals eine der bedeutendsten Kulturveranstaltungen in Deutschland. Für die Stiftung und alle, die sich beruflich oder privat für historische Bausubstanz einsetzen, ist die Aktion wichtiger Bestandteil ihrer Öffentlichkeitsarbeit.
Blick hinter die Kulissen
Grundgedanke des Tags des offenen Denkmals ist es, einmal im Jahr historische Gebäude und Orte für Besucher zu öffnen, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind. In Herzogenaurach ist das Amtsschloss tatsächlich über das Jahr zugänglich. denn große Teile des Gebäudes haben öffentliche Bereiche. So Teile des Rathauses, die Touristeninformation, ein Lokal - der Ratskeller - und die Bücherei. Zu den Öffnungszeiten kann ein Eindruck von dem Gebäude gewonnen werden, das den Bamberger Amtsleuten als Sitz diente. Es wurde im 13. Jahrhundert als befestigte Wehranlage mit Bergfried und Wassergraben erbaut. Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn ließ bis 1720 einen barocken Neubau errichten, der 1967 um zwei moderne Flügel ergänzt wurde.
Sehenswerte Stuckarbeiten
Am 10. September allerdings gibt es Führungen durch Mitglieder des Heimatvereins Herzogenaurach. Vorsitzender Klaus-Peter Gäbelein freut sich bereits. "Die Führungen unter einem Motto sind schon spannend. In der Vergangenheit ging es bereits um Wasser und Farbe." Doch auch das aktuelle Motto habe seinen Reiz. "Bei Macht und Pracht sind gerade die großen Räumlichkeiten von Interesse, aus denen heraus Jahrhunderte regiert wurde." Aber auch die Stuckarbeiten an den Türen und Türstöcken seien sehenswert. "Es gibt einige Geschichten zur Geschichte", sagt der Herzogenauracher Experte.
Ein besonderes Schloss steht in Heroldsberg. Das "Weiße Schloss" öffnet seine Pforten. Los geht es mit einer Eröffnungsveranstaltung und Landrat Alexander Tritthart (CSU) sowie dem Bürgermeister Johannes Schalwig und einem Vortrag durch Kreisheimatpflegerin Bettina Keller. Das Weiße Schloss war von 1928 bis 2005 das Rathaus. Der dreigeschossige Massivbau mit Schopfwalmen und seitlichem Treppenturm mit Zeltdach wurde nach einem Brand 1587 wieder aufgebaut. Umbau und Treppenturm existieren seit 1702. Der Bau überliefert anschaulich die Erscheinungsweise eines Nürnberger Patriziersitzes und seine Veränderungen vom 16. ins 18. Jahrhundert im historischen Ensemble Oberer Markt.
Eine dritte Anlaufstelle ist das Wasserschloss im Mühlenweg im Weisendorfer Ortsteil Neuenbürg . Das ehemalige Wasserschloss ist heute in Privatbesitz und ist für die Öffentlichkeit nicht mehr geöffnet. Teile des Schlosses haben ihren Ursprung im 12. Jahrhundert, im Kern entstand der Bau im 15. Jahrhundert. Im 17. und 18. Jahrhundert entstand die heutige vierflügelige Form um einen kleinen Innenhof herum. Am Tag des Denkmals gibt es Führungen nach Bedarf durch Freiherr von Gagern. Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days.