Eine knappe halbe Million Flüchtlinge wird in einigen Jahren auf dem deutschen Arbeitsmarkt erwartet. Damit ist das derzeitige Megathema auch für die Gewerkschaften wichtig. Und zw...
Eine knappe halbe Million Flüchtlinge wird in einigen Jahren auf dem deutschen Arbeitsmarkt erwartet. Damit ist das derzeitige Megathema auch für die Gewerkschaften wichtig. Und zwar schon jetzt: "Wer eine Absenkung des Mindestlohns für Flüchtlinge fordert, zündelt am sozialen Frieden", sagte der Regionsgeschäftsführer Mathias Eckard aus Bamberg beim Neujahrsempfang des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bayreuth.
Von einer Herausforderung für die Gesellschaft sprach der Hauptredner Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall in Frankfurt. Urban nannte es unerträglich, dass manche Parteien mit der Angst der Menschen spielten. Das sei billig.
"Die Brandstifter, die behaupten, dass sie orientierungslosen Menschen Orientierung geben wollten, haben in Wirklichkeit nicht einen einzigen Vorschlag zur Lösung von Problemen."
Schon in der Vergangenheit seien die Betriebe die besten Orte für Integration gewesen. "Integration über Qualifikation, das ist die Königsdisziplin", sagte Urban. Wer allerdings versuche, das Elend der Menschen auszunutzen, um Sozialstandards zu unterbieten, der begehe eine frevelhafte Tat. "Bildung und nicht Dumping, das ist die Formel, mit der Integration gelingen sollte", so Urban.
Zuvor hatte Regionsgeschäftsführer Eckard den gesetzlichen Mindestlohn als große sozialpolitische Errungenschaft bezeichnet.
Viele Arbeitnehmer hätten seitdem deutlich mehr Geld im Portemonnaie, für die heimische Wirtschaft bringe der Mindestlohn einen Kaufkraftgewinn, und alle Arbeitgeber, die ordentliche Löhne zahlen, werden vor einem unfairen Preiskampf geschützt.
Die AOK könne sich derzeit über hohe Einnahmen und steigende Mitgliederzahlen freuen, sagte Direktor Klaus Knorr, der Gastgeber des Empfangs. Wenn die Zusatzbeiträge zu Jahresbeginn dennoch um 0,2 Prozentpunkte erhöht werden mussten, dann liege dies einzig und allein daran, dass die Einnahmen nicht so stark wie die Ausgaben angestiegen seien.
shf