Bewässerung soll erhalten bleiben

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Von den Stau-Anlagen sind nur wenige erhalten. Fotos: Josef Hofbauer
Von den Stau-Anlagen sind nur wenige erhalten.  Fotos: Josef Hofbauer
 

Ein Pilotprojekt fördert den Lebensraum Wiesenttal. Dem Naturschutz zuliebe sollen die alten Bewässerungssyteme instand gesetzt und reaktiviert werden.

josef Hofbauer

Wasser ist Leben. Die Bewässerung von Feldern und Wiesen ist überall dort nachzuweisen, wo sich Menschen angesiedelt haben. "Bereits die Kelten nutzten das Wasser der Wiesent", informierte Johannes Mohr, Fachbereichsleiter für ökologische Kreisentwicklung am Landratsamt Forchheim die Mitglieder des Stadtrates Ebermannstadt.
Aufgrund der essenziellen Bedeutung des Wassers für Mensch und Tier schufen die Menschen Bewässerungssysteme, begannen die Landwirte, die Wege des Wassers zu regeln. Zuleitungen für die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen wurden geschaffen, Trinkwasser-Vorräte wurden angelegt, Retentionsflächen für das Hochwasser geschaffen.


Kulturlandschaft erhalten

"Die Kulturlandschaft des Wiesenttales", so Mohr, "wurde über Jahrhunderte durch die traditionelle Kulturtechnik der Wiesenbewässerung geformt. Dies gelte es zu erhalten. Dazu wurde das Projekt "Erhalt der traditionellen Bewässerung Europas" ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt steht die Bedeutung des Wassers für den Natur-, Wasser-, Boden-, Luft- und Klimaschutz.
Um die Nutzung des Grünlandes im Wiesenttal weiterhin zu gewährleisten, müssten die Bewässerungssysteme instand gesetzt werden. Dabei müssten die Wassergenossenschaften finanziell unterstützt werden. Vor allem beim Erhalt der Stauwehre, die teilweise erneuert werden müssten und bei der Pflege der Gräben sei Unterstützung notwendig. Auch Bewässerungssysteme, die mittlerweile eingestellt seien, sollen reaktiviert werden. Die Bewässerungspläne müssten ökologisch angepasst, Mahdregime erstellt werden. Dieses ökologische Grünlandprogramm fuße auf den Richtlinien für Naturpark- und Landschaftspflege. Die Erfolge der Maßnahmen sollen durch ein gezieltes Monitoring überwacht und dokumentiert werden.


Zum Wohle der Landschaft

Mohr unterstrich die Bedeutung der naturschonenden Grünlandbewirtschaftung. Klima, Grundwasser, Boden und Luft würden durch den Erhalt von artenreichem Grünland geschont, weil zusätzliche Düngergaben vermieden werden könnten. Da artenreiche Wiesen Kohlenstoff aufnehmen und speichern hätten sie auch eine enorme Bedeutung für einen nachhaltigen Klimaschutz. Überdies trage der Erhalt des Ökosystems "Wiesentaue" zum Schutz hochgradig gefährdeter Organismen bei.
Das liebliche Landschaftsbild bleibe erhalten und damit die Attraktivität der Kulturlandschaft des Wiesenttales. Das Eingangstor zur Fränkischen Schweiz bleibe ein ERholungsraum für Anwohner und Touristen gleichermaßen und setze damit die Ziele des europaweiten Landschaftsschutzes um.
An den Kosten von 400 000 Euro sind der Landkreis Forchheim, die Oberfrankenstiftung und die Stadt Ebermannstadt mit jeweils zehn Prozent beteiligt. 70 Prozent der Kosten werden über den Bayerischen Naturschutzfonds abgedeckt.
Damit wurde die Frage von Stadtrat Ludwig Brütting (FW) beantwortet, der sich gewundert hatte, dass die Stadt nur mit rund 3300 Euro an dem Projekt beteiligt sei. Erwin Horn (NLE) unterstrich vor allem die touristische Bedeutung des Vorhabens, das der Stadtrat einstimmig befürwortete.