Berufsschule hilft jungen Flüchtlingen

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An der Haßfurter Berufsschule wird ab Herbst eine Klasse für Asylbewerber und Flüchtlinge eingerichtet. Foto: Manfred Wagner
An der Haßfurter Berufsschule wird ab Herbst eine Klasse für Asylbewerber und Flüchtlinge eingerichtet.  Foto: Manfred Wagner

von unserem Mitarbeiter Manfred Wagner Haßfurt/Kreis Haßberge — Gute Nachricht für junge Asylbewerber und Flüchtlinge, die im Haßbergekreis wohnen. Ab dem Herbst wird am Berufsschu...

von unserem Mitarbeiter Manfred Wagner

Haßfurt/Kreis Haßberge — Gute Nachricht für junge Asylbewerber und Flüchtlinge, die im Haßbergekreis wohnen. Ab dem Herbst wird am Berufsschulzentrum in Haßfurt eine "Vorklasse zum Berufsintegrationsjahr (BIJ/V)", wie es im sperrigen Verwaltungsdeutsch heißt, eingerichtet. Die Jugendlichen sollen in erster Linie deutsch lernen und mittels einer sozialpädagogischen Betreuung berufliche Perspektiven entwickeln.

Wichtiger Baustein

Schulleiterin Heidrun Görtler erläuterte dem Kreistag-Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und regionale Entwicklung die inhaltlichen Eckpunkte der neuen Klasse. Zielgruppe sind berufsschulpflichtige junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren, die teilweise unbegleitet, also ohne eigene Familie, in Deutschland gestrandet sind. Oft leiden sie durch grauenhafte Umstände bei ihrer Flucht unter Angststörungen und Traumatisierungen. Das Angebot versteht sich als wichtiger Baustein zur Integration und will den Schülern das nötige Rüstzeug vermitteln, um in Deutschland zurechtzukommen, erfuhr der Ausschuss, der in Haßfurt tagte.
Insbesondere der intensive Spracherwerb sowie lebenspraktische Inhalte stehen auf dem Lehrplan. Dazu soll eine versierte Lehrkraft mit entsprechender Erfahrung im Unterricht mit Ausländern eingesetzt werden. Hinzu kommt ein projektorientierter Unterricht mit Betriebsbesuchen, kulturell gefärbten Hauswirtschaftsstunden und sportlichen Aktivitäten. Flankierend wird eine sozialpädagogische Fachkraft die Schüler individuell fördern. Vorerst wird in Haßfurt eine Eingangsklasse mit maximal 16 Schülern gebildet. Auf Nachfrage von Kreisrat Paul Hümmer (SPD) bestätigte Görtler, dass der Bedarf wohl weit höher sei. Die Anzahl an hoch motivierten Jugendlichen würde leicht für zwei Klassen reichen, erklärte die Pädagogin den Kreisräten.

Der Freistaat zahlt

Besonders erfreulich ist für die Kommunalpolitiker, dass der Kreishaushalt nicht zusätzlich belastet wird. Die Kosten trägt nämlich der Freistaat Bayern. Als Träger fungiert der Landkreis selbst, da aufgrund der kurzen Zeitvorgabe eine Ausschreibung für freie Bildungsträger nicht mehr realisierbar ist. Kritisch wurde zu diesem Thema aus den Reihen der Ausschussmitglieder angemerkt, dass es für jüngere Asylbewerberkinder zu wenig Angebote gebe. Meistens säßen sie in der Regelschule und kriegten aufgrund der mangelnden Sprachkenntnisse so gut wie nichts mit.
Die Kreisräte sind für das Projekt. Sie befürworteten einstimmig diese neue Form der Beschulung an der Berufsschule.