Bauern stehen vor Veränderung

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Die Trockenheit machte 2018 den Bauern zu schaffen; hier eine Aufnahme nahe Albersdorf bei Ebern. Fotos: Eckehard Kiesewetter (Archiv)/Günther Geiling
Die Trockenheit machte 2018 den Bauern zu schaffen; hier eine Aufnahme nahe Albersdorf bei Ebern.  Fotos: Eckehard Kiesewetter (Archiv)/Günther Geiling
Gratulation für Bildungsabschlüsse (von links): stellvertretender Landrat Oskar Ebert, VLF-Vorsitzender Steffen Beiersdorfer, Ausbildungsberater Martin Mack, Diana Mußbach, David Wolf, Lea Schleicher, Friedrich Grimmer, Christa Dölker, stellvertretende Vorsitzende Marina Eltschka, Geschäftsführer Herbert Lang
Gratulation für Bildungsabschlüsse (von links): stellvertretender Landrat Oskar Ebert, VLF-Vorsitzender Steffen Beiersdorfer, Ausbildungsberater Martin Mack, Diana Mußbach, David Wolf, Lea Schleicher, Friedrich Grimmer, Christa Dölker, stellvertretende Vorsitzende Marina Eltschka, Geschäftsführer Herbert Lang
 

Der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung Haßberge besprach bei seiner Jahrestagung aktuelle Entwicklungen.

"Ich glaube, die Wachstumsideologie - mehr verbrauchen, um mehr zu erwirtschaften - stößt endgültig an ihre Grenzen. Die Ressourcen unserer Erde sind begrenzt. Wir sind der Zukunft verpflichtet. Deshalb sind unsere Beratungsschwerpunkte in diesem Jahr Wasserschutz und Biodiversität richtig. Unsere Bauern sind aufgeschlossen und übernehmen Verantwortung für unsere Lebensgrundlagen." Dies betonte Herbert Lang, der Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt, bei der Hauptversammlung des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung (VLF) Haßberge. Das Amt in Schweinfurt ist auch für den Landkreis Haßberge zuständig. Dem VLF-Kreisverband Haßberge gehören derzeit 758 Mitglieder an, von denen 291 Frauen sind.

Innovationen

"Veränderungen begünstigen nur den, der darauf vorbereitet ist", sagte der Vorsitzende Steffen Beiersdorfer. Er verwies darauf, dass der VLF als Bildungsverband daran arbeite, die Veränderungen zu bewältigen. "Das Wissen der Menschheit explodiert. Digitale Revolutionen und biotechnologische Innovationen eröffnen neue Welten - und mittendrin: die Landwirtschaft."

Gerade in diesem Jahr habe auch das Wetter in der Landwirtschaft so manches erlebbar gemacht und man stehe vor Veränderungen in der Bewirtschaftung. Dies zeige sich in den Betrieben und auch in der eigenen Vorstandschaft. 50 Prozent der Vorstandsmitglieder hätten deswegen auf Bio umgestellt. Außerdem stellten die neue Düngeverordnung und der Pflanzenschutz eine Herausforderung für die Landwirte dar. 2019 sei das Jahr der Biodiversität und die Landwirte seien bereit, ihren Anteil einzubringen, was zum Beispiel mit Blühstreifen oder Blühflächen möglich sei, versicherte er. Neue Ackerbaumethoden schützten das Grundwasser. Fast 2000 Hektar Landwirtschaftsfläche diene der Artenvielfalt durch Blühstreifen und der ökologische Landbau sei inzwischen auf 5000 Hektar gewachsen, die 11,6 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche im Landkreis ausmachen.

Steffen Beiersdorfer sprach Probleme mit Erdhaufen und Silolagerung an. "Hier wird bei uns etwas stärker und undiplomatisch kontrolliert, während es in anderen Landkreisen Übergangslösungen gibt."

Der Amtsleiter und VLF-Geschäftsführer Herbert Lang stimmte zu, dass der Druck hier auf die Landwirte groß sei, und stellte die Frage, wie man Fahrsilos bauen solle, um allen Ansprüchen gerecht zu werden, und dann noch zu bestätigen, dass sie dicht seien. Auch für die Landwirtschaft stehe der Wasserschutz weit oben. Aber das sollte nicht nur für einen Teil der Gesellschaft gelten. Am Donnerstag, 24. Januar, gebe es dazu die nächste Veranstaltung. Im Dialog mit den Behörden brauche man die Praktiker, die wüssten, worum es geht, sagte Lang.

Auf einem guten Weg

Er ließ keinen Zweifel daran, dass man sich trotzdem auf einem guten Weg befinde, den man 2019 mit engagierter Beratung und zielorientierten Bildungsangeboten fortsetzen wolle. "Wir sitzen alle in einem Boot. Landwirtschaft ist nicht der Bösewicht vom Dienst. Landwirtschaft ist strategisch und kulturell von großer Bedeutung. Sie ernährt uns und interessiert viele. Alle entscheiden, welche landwirtschaftliche Kultur wir haben wollen."

Klimawandel

Auch die Klimaveränderung sprach er an. So sei der Landkreis Haßberge 2018 gleich dreimal unter den zehn trockensten Standorten Unterfrankens aufgetaucht. Platz zwei: Rentweinsdorf mit 310 Litern pro Quadratmeter; Platz drei: Oberaurach mit 315 Litern/qm; Platz sieben: Hofheim mit 350 Litern/ qm. An Dürrehilfen aus dem bayerischen Hilfsprogramm für Grundfutterzukauf seien bei 36 Anträgen 161 000 Euro in den Landkreis Haßberge gelangt. Vom Bundesprogramm Existenzgefährdung sind laut Lang bei 13 Anträgen aus dem Kreis Haßberge und sieben aus Schweinfurt insgesamt 300 000 Euro geflossen.

Bildungsberater Martin Mack ging auf den Bildungsjahrgang 2018 ein. Er sagte, "die duale Ausbildung ist eine gute Ausbildung und viele beneiden uns darum. Während die Ausbildung in den handwerklichen Berufen abgenommen hat, sind wir in der landwirtschaftlichen Ausbildung stabil geblieben." Interessant sei sicherlich, dass 50 Prozent der Auszubildenden nicht aus einem landwirtschaftlichen Betrieb kommen, "aber sie möchten einfach Landwirt werden und dann über die Meister- und Technikerausbildung sich auch für andere berufliche Möglichkeiten qualifizieren."

Aus dem Landkreis Haßberge haben fünf Personen die landwirtschaftliche Ausbildung abgeschlossen. Mit landwirtschaftlicher Lehrzeit waren dies Roman Böhm aus Memmelsdorf und Johannes Metzner aus Kirchaich; im Zweitberuf mit Seminaren: Diana Mußbach aus Prappach, Tobias Schmitt aus Ostheim und Michael Schneider aus Üschersdorf.

Bildungsabschlüsse

Außerdem gab es Gratulationen für folgende Abschlüsse: Christa Dölker, Zeil (Hauswirtschaftsmeisterin); Lea Schleicher, Junkersdorf (staatlich geprüfte Wirtschafterin für Landbau); Friedrich Grimmer, Bischwind am Raueneck; David Wolf, Bundorf; Simon Holtz, Geusfeld (alle Bachelor oder Master).