Der Bayerische Bauernverband steht dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" skeptisch gegenüber. Die Landwirte tun seit jeher viel, um die Natur im Gleichgewicht zu halten. Konkret säen die Bauern zum Beispiel Blühflächen an.
Die Landwirte im Kreis Lichtenfels fühlen sich durch das Volksbegehren "Rettet die Bienen" zu Unrecht an den Pranger gestellt. "Es war keiner im Vorfeld bereit, mit uns zu reden", erklärt BBV-Geschäftsführer Hans Rebelein.
Im Kreis Lichtenfels gebe es rund 300 Hektar Blühflächen, weitere 1000 Hektar befänden sich in Programmen des Vertragsnaturschutzes und neun Kilometer Blühstreifen säumten die Felder.
Das sind Zahlen, die die Vertreter des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) bei einem Pressegespräch in ihren Büroräumen in Bad Staffelstein nannten. Im Kreis Lichtenfels beteiligten sich 585 Betriebe an Umweltschutzmaßnahmen, das seien rund 70 Prozent von derzeit 850 Betrieben. Die Quote sei damit deutlich höher als im bayerischen Durchschnitt, wobei sich jeder zweite Landwirt vertraglich verpflichtet habe, Leistungen für Umwelt- und Vertragsnaturschutz zu erbringen. Leistungen, für die die Landwirte im Rahmen der EU-Agrarpolitik entlohnt werden.
Bezahlt die Gesellschaft das?
Landwirt Georg Zahn aus Unnersdorf beklagte die Emotionalität, mit der die Thematik geführt werde. BBV-Kreisobmann Michael Bienlein sagte, er sei es leid, als Prügelknabe der Nation zu dienen. Landwirte hätten überhaupt kein Problem damit, sich für den Arten- und Insektenschutz einzusetzen. Allerdings nur mit gesellschaftlicher Rückendeckung und Entlohnung.
Arten- und Insektenschutz über Verordnungen und letztlich über einen viel zu niedrigen Lebensmittelpreis zu entlohnen, lehnte die Gesprächsrunde ab. Dies fördere nur die vielgescholtene Agrarindustrie und die Kapitalgesellschaften, die sich landwirtschaftliche Flächen durch Kapitalinvestitionen sichern können.
Für BBV-Kreisgeschäftsführer Hans Rebelein stellt sich jetzt die Frage, ob es bei einer Änderung des Naturschutzgesetzes (wie es das Volksbegehren vorsieht) einen finanziellen Ausgleich gibt oder nicht. Zudem befürchten die Landwirte, dass eine Zwangsumstellung auf Bio, ebenfalls eine Forderung des Volksbegehrens, den Markt kaputt machen würde. Dies hätten Rücksprachen mit den heimischen Molkereien ergeben. Letztlich sei der Verbraucher entgegen allen Umfragen nicht bereit, für teuer produzierte Lebensmittel entsprechende Preise zu zahlen, über die die Landwirte ihre Betriebe dann erhalten könnten.
Kreisobmann Michael Bienlein möchte keine Unterschrift unter das Volksbegehren setzen. Er sieht viele der geforderten Punkte gerade im Kreis Lichtenfels als erfüllt, gar als übererfüllt an. Stattdessen forderte er fundierte wissenschaftliche Untersuchungen über die Einflüsse, die zum Artensterben beigetragen haben - und zwar über alle Grenzen hinweg. Angefangen beim kleinsten Blumenkasten bis hin zum Mähroboter. Die Forderungen des Aktionsbündnisses sollen durch das Bayerische Naturschutzgesetz umgesetzt werden. Dies würde bedeuten, dass heutige Leistungen für die Umwelt in Zukunft verpflichtend seien und kein Ausgleich für entgangene Nutzung mehr geleistet würden.