Der Bau-, Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsausschuss des Stadtrates Kronach hatte neben mehreren erfreulichen Bauanträgen auch über einen seit 20 Jahren ohne Genehmigung betriebenen Lagerplatz in Wöt...
Der Bau-, Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsausschuss des Stadtrates Kronach hatte neben mehreren erfreulichen Bauanträgen auch über einen seit 20 Jahren ohne Genehmigung betriebenen Lagerplatz in Wötzelsdorf zu entscheiden. Dieser Antrag auf Genehmigung sorgte für kontroverse Diskussionen.
Es lagen hierzu ein Schreiben des Landratsamts Kronach, ein Schreiben "Bürger der Straße" und ein Schreiben des Bauwerbers vor. Das Landratsamt hatte am 1. April 2019 den Bauherrn aufgefordert, einen Bauantrag zu stellen. Die Bürger baten mit ihrem Schreiben vom 21. August 2019 um Abhilfe für den fürchterlichen Zustand der Ablagerungen. Der Bauwerber begründete seinen Bauantrag mit Schreiben vom 1. Juli 2020, dass es sich um einen Lagerplatz handle, der als notwendiges Zwischenlager für sein Bauunternehmen diene und für den Erhalt der Firma von existenzieller Notwendigkeit ist.
Stadtplaner Daniel Gerber gab zum Sachstandsbericht bekannt, dass es sich hier um ein Bauvorhaben im Außenbereich handelt. "Der seit 20 Jahren bestehende, bisher nicht baurechtlich genehmigte Lagerplatz ist ein Beispiel für eine ungeordnete spornartige Entwicklung. Er verunstaltet das Landschaftsbild am Ortsrand von Wötzelsdorf." Das gemeindliche Einvernehmen sollte nach Gerber nicht erteilt werden. Eine etwas mildere Gangart schlug Bürgermeisterin Angela Hofmann (CSU) vor. Sie meinte, es sollten Gespräche mit dem Bauherrn geführt werden, der die Fläche in ordentlichen Zustand versetzen soll. Zudem sollte die Stadt mit dem Antragsteller gemeinsam nach Alternativlösungen suchen.
Dieser Ansicht schloss sich Winfried Lebok (CSU) an. Es handelt sich um einen Unternehmer, der auch mal zu außergewöhnlichen Zeiten einen Wasserrohrbruch bearbeitet und dabei natürlich die defekten entfernten Rohre nicht gleich am nächsten Tag entsorgen kann. Man solle ihn animieren, den Lagerplatz in Ordnung zu bringen und nicht die Türe komplett zuschlagen. Lebok wunderte sich, dass dieser Zustand fast 20 Jahre niemanden gestört hat.
Tino Vetter (FW) sah es als schwierige Geschichte, es liege und stehe alles herum. Man sollte Alternativen suchen, aber nicht an dieser Stelle und nicht so, meinte Vetter.
Klaus Simon (SPD) konnte nicht nachvollziehen, dass man hier Brücken bauen wolle. Der Bauherr verstoße gegen geltendes Recht. Für Hans Simon (SPD) handelt es sich schlicht um Schlamperei, mit etwas mehr Ordnung könnte der Lagerplatz anders aussehen. Schließlich wurde das gemeindliche Einvernehmen bei zwei Stimmen von Angela Hofmann und Winfried Lebok nicht erteilt.
Leichteres Spiel hatte das Gremium bei der Entscheidung für einen Neubau eines Betriebsgebäudes mit Lagerhalle und Büroräumen in Friesen. Das Bauvorhaben liegt im gültigen Bebauungsplan "Friesen- Süd". Ohne große Debatte wurde das gemeindliche Einvernehmen erteilt. Tino Vetter sprach von vorbildlichem Verhalten des Bauherrn, der vorab Kompromisse mit der Stadt abgesprochen hatte und auch beim Dialog mit der Stadtverwaltung guten Willen zeigte. Peter Witton gab die Anregung, dem Bauherrn eine Photovoltaikanlage auf das Betriebsgebäude zu empfehlen, was im Beschluss aufgenommen wurde. Auch den von Daniel Gerber vorgeschlagenen Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans wurde einstimmig stattgegeben.