Auszeichnung Das Kinderhaus St. Stephan erhielt aus der Hand von OB Starke den Preis "Barrierefrei". Die Verleihung war Auftakt des Fachforums "Via Futura" im Bistumshaus St. Otto.
von unserer Mitarbeiterin
Marion Krüger-Hundrup
Bamberg — Das Weltkulturerbe Bamberg ohne Barrieren? Kaum vorstellbar. Nicht nur die älteren Einwohner wissen ein klagevolles Lied von steilen Treppenhäusern in den Altbauten der Innenstadt, von engen und holprigen Straßen und Gehwegen zu singen. Von Mitmenschen, die nicht wissen, wie mit einer Behinderung umzugehen ist. Auch Eltern mit Kinderwagen, Verletzte auf Krücken oder Rollstuhlfahrer werden mit unüberwindbaren Hürden konfrontiert.
Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) nannte es denn auch vor zahlreichen Gästen im Bistumshaus St. Otto eine "wichtige Rolle unserer Kommune", bauliche Barrieren weitgehend zu vermeiden oder zumindest so klein wie möglich zu halten. Ebenso großer Wert müsse aber auch auf den Abbau sozialer und gedanklicher Barrieren gelegt werden.
"Nur so können wir das Ziel erreichen, alle Bürgerinnen und Bürger in die Stadtgesellschaft zu integrieren", also das zu verwirklichen, was der Untertitel des Barrierefrei-Preises fordere, nämlich "Leben, Einkaufen und Genießen ohne Hindernisse".
Bereits zum sechsten Mal vergab die Stadt Bamberg jetzt diese Auszeichnung für das beste Engagement für ein Bamberg ohne Hindernisse, erstmals an eine Einrichtung aus dem Bereich Kinder- und Jugendhilfe: Das Kinderhaus St. Stephan an der Herzog-Max-Straße in Trägerschaft des Diakonischen Werkes Bamberg-Forchheim wurde mit dem Barrierefrei-Preis ausgezeichnet. Aus der Hand von OB Starke nahm Leiterin Veronika Schießer die Glas-Stele und die Urkunde entgegen.
Barrierefreier Altbau "Wir fühlen uns alle geehrt", sagte Schießer stellvertretend für ihr Team, das sich mit einigen Buben und Mädchen des
Kinderhauses zur Feierstunde eingefunden hatte. Seit Juli 2014 herrsche nach entsprechenden Maßnahmen Barrierefreiheit in dem denkmalgeschützten Altbau. Integrationsplätze, großzügige Räume mit Wohnzimmercharakter, eine behindertengerechte Toilette, das Motorikzentrum und mehr würden "unsere Pädagogik der Achtsamkeit und Wertschätzung, der individuellen Förderung" widerspiegeln.
Auch Andreas Schneider, Pflegedirektor der Sozialstiftung Bamberg und Jurymitglied, würdigte das pädagogische Konzept des Kinderhauses in baulich beeindruckender Umgebung sowie das hohe Engagement der Mitarbeiterinnen. So seien "Möglichkeiten zur Entwicklung aller Kinder" und zum "Abbau von Barrieren auch in den Köpfen" gegeben.
Dank eines Kurzfilms, den die Projektgruppe "School-TV" des Clavius-Gymnasiums unter der Leitung von Wolfgang Armbrecht gedreht hatte, konnten sich die Zeugen der Preisverleihung selbst ein Bild vom
fröhlichen Treiben im Kinderhaus machen. "Die Jüngsten unserer Gesellschaft erfahren in einer vertrauensvollen Atmosphäre eine gute, stressfreie Vorbereitung auf das Leben", bilanzierte OB Starke. Zugleich dankte er allen anderen Bewerbern um den Preis für ihre Initiativen: "Sie alle tragen dazu bei, Barrieren in Bamberg abzubauen!" Und Starke dankte den Kindern für ihren Liedbeitrag mit launigen Worten. "Der Stadtrat sollte sich an euch ein Beispiel nehmen, wie viele Stimmen harmonisch klingen können!"
50 Aussteller beteiligt Die Preisverleihung war Auftakt des Bamberger Fachforums für Barrierefreiheit "Via Futura". Rund 50 Aussteller zeigten im Bistumshaus, wie ein Alltag ohne Hindernisse ausschauen kann. Von zahlreichen Fachvorträgen über Mitmach-Aktionen bis hin zu ausführlichen Einzelberatungen war für jeden etwas geboten.Das Senioren- und Generationenmanagement sowie die Behindertenbeauftragte der Stadt Bamberg waren die Veranstalter.