Der Maschinen- und Betriebshilfsring Kulmbach hat ein zufriedenstellendes Jahr hinter sich. Geschäftsführer Werner Friedlein geht aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand.
stephan-herbert fuchs
Wenn die Zahlen im zurückliegenden Jahr auch leicht rückläufig waren, so ist es für den Maschinen- und Betriebshilfsring Kulmbach dennoch ein zufriedenstellendes Jahr. "Weniger Niederschläge bedeuten auch weniger Ernte und damit weniger Futter und letztlich einen geringeren Verrechnungswert", begründete Geschäftsführer Werner Friedlein den Rückgang.
In trockenen Zahlen war der Verrechnungswert bei der sozialen Betriebshilfe, also bei Krankheit oder anderen Ausfällen meist aufgrund von Notlagen, um rund 17 000 Euro auf knapp 272 000 Euro zurückgegangen. Diese Betriebshilfeeinsätze können die Betroffenen über den Sozialversicherungsträger abrechnen. Im Bereich der wirtschaftlichen Betriebshilfe war der Verrechnungswert sogar um rund 85 000 Euro auf knapp 191 000 Euro zurückgegangen.
Zweite wichtige Säulen in der Arbeit des Rings ist der Maschineneinsatz. Auch hier gab es einen Rückgang, und zwar um rund 141 000 Euro auf 2,12 Millionen Euro. Der Maschinen- und Betriebshilfsring Kulmbach hat aktuell 860 Mitglieder, 15 weniger als im Vorjahr. Zusammen bewirtschaften sie eine Fläche von 27 500 Hektar.
Ländlichen Raum stärken
"Unser Ziel ist es, die Betriebshilfe auch für die Zukunft im Landkreis Kulmbach zu organisieren und sicherzustellen", sagte der Vorsitzende Andreas Textores. So könnten die Maschinenringe einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den ländlichen Kulturraum mit seinen vielen landwirtschaftlichen Existenzen zu erhalten und zu stärken.
Das werde in Zukunft noch viel wichtiger, denn auch die Landwirtschaft steuere auf einen Fachkräftemangel zu, so Carsten Schöpen von der Maschinenring Personaldienste GmbH.
Mit der Anstellung einer Fremdarbeitskraft auf dem Hof sei es nicht nur möglich, Arbeitsspitzen abzudecken, sondern auch die Produktionskosten zu minimieren und die Betriebskosten zu optimieren. Spürbar mehr Lebensqualität, ein geregelter Tagesablauf und das Profitieren durch den Blick von außen seien eindeutige Vorteile. Schöpen warnte die Bauern allerdings auch, die gesetzlichen Rahmenbedingungen hinsichtlich Arbeitsschutz, Arbeitszeit und Entlohnung einzuhalten. "Es gibt kein Landwirtschaftsprivileg", sagte Schöpen.
Die Situation in der Landwirtschaft sei derzeit alles andere als einfach, so der Landtagsabgeordnete Martin Schöffel. Nicht nur das Preistief in allen Bereichen müssten die Bauern ertragen, auch die ständigen Angriffe aus der Öffentlichkeit.
So bezeichnete der Abgeordnete, der auch stellvertretender Vorsitzender im oberfränkischen Braugersteverein ist, den angeblichen Skandal um Glyphosat-Rückstände im Bier als reine Polemik. Auch BBV-Kreisobmann Wilfried Löwinger wetterte gegen immer mehr Auflagen, Forderungen und immer schärfere Angriffe aus der Öffentlichkeit. "Aus Eigennutz wird die Landwirtschaft in den Dreck gezogen", sagte Löwinger.
Genossenschafts-Gedanke
Es gäbe weder gesunde Lebensmittel, noch eine Genussregion Oberfranken ohne die heimische Landwirtschaft, sagte der stellvertretende Landrat Jörg Kunstmann. Eine Voraussetzung dafür, dass die heimische Landwirtschaft wettbewerbsfähig ist und bleibt, sei die wichtige Arbeit des Maschinenrings.
Der Ring halte als eine der wenigen Organisationen noch den genossenschaftlichen Gedanken hoch und sei eine "bäuerliche Selbsthilfeeinrichtung par excellence", sagte Stadtrat Horst Zahr.
Eine wichtige Neuerung gibt es in der Geschäftsstelle des Kulmbacher Maschinen- und Betriebshilfsrings in der Konrad-Adenauer-Straße: Geschäftsführer Werner Friedlein ist krankheitsbedingt in die Altersteilzeitphase eingetreten und wird bis zum Jahr 2020 in den Ruhestand gehen. Seit September ist dafür halbtags die Industriekauffrau und Betriebswirtin des Handwerks, Angela Schmidt, in der Geschäftsstelle tätig. Sie ist unter anderem Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr in Lanzenreuth.
Ergebnis der Neuwahlen
Bei den Neuwahlen wurden sowohl der Erste, als auch der Zweite Vorsitzende in ihren Ämtern bestätigt.
Andreas Textores erhielt 80 von 82 möglichen Stimmen, Hans-Hermann Reinhardt 75 von 78 abgegebenen Stimmen. Der siebenköpfige Ausschuss setzt sich aus den folgenden Personen zusammen: Wolfgang Biedermann (Unterlangenroth), Florian Graf (Rohrersreuth), Daniel Kaßel (Windischenhaig), Oliver Kienesberger (Grafendobrach), Gerhard Reif (Gößmannreuth), Michael Sack aus Maierhof und Alexander Wölfel aus Eulenhof. Florian Graf und Michael Sack sind zum ersten Mal in dem Gremium vertreten. Mit Thomas Wagner aus Eggenreuth und Harald Peetz aus Streit gibt es außerdem zwei neue Kassenprüfer.