Wie der Familienalltag XXL gelingt

3 Min
Die Familie Deifel-Stein stellte sich beim MittwochsTalk in Hammelburg vor.
Die Familie Deifel-Stein stellte sich beim MittwochsTalk in Hammelburg vor.
Antonia Martin

Gespräch  Die Familie Deifel-Stein mit sechs Kindern gab beim MittwochsTalk einen Einblick in ihr Leben und wie sie es schafft, alle Bedürfnisse einer Großfamilie unter einen Hut zu bringen.

Beim diesmaligen MittwochsTalk war wieder eine kinderreiche Familie zu Gast: Familie Deifel-Stein aus Marktbreit mit sechs eigenen Kindern im Alter von 2 bis 19 Jahren. Der Abend war als Teil 2 des Themas „Familie XXL“ angekündigt worden. Zum Vergleich: bei Teil 1 im März lernten die Zuhörer Familie Ziegler mit neun eigenen Kindern kennen, die einen außergewöhnlichen Lebensstil ähnlich der „guten alten Zeit“ mit fast kompletter Selbstversorgung aus dem eigenen Garten praktizieren. Alle Kinder wachsen ohne Handys auf, beschäftigen sich mit Hühner- und Bienenzucht und lernen mehrere Instrumente. Sie sind eine Familie zum Bestaunen.

Die Deifel-Steins dagegen sind eine kinderreiche Familie, mit der man sich auch in der heutigen modernen Zeit leicht identifizieren kann. Genau aus diesem Grund hat die Initiatorin und Moderatorin des Talkformats, Maria Albrecht-Martin, diese Familie eingeladen, und es gab für die Zuschauer neben interessanten Einblicken eine Reihe von Impulsen für ein entspanntes Familienmanagement in der heutigen Zeit, heißt es in einer Pressemitteilung.

Nachdem sich alle Familienmitglieder sehr charmant selbst vorgestellt haben, erfuhren die Zuhörer, dass Papa Ronny nach zwei Kindern gemeint hatte, die Familienplanung wäre jetzt für ihn passend abgeschlossen. Mama Farina war da aber ganz anderer Ansicht und das Publikum hörte die sehr lustige und wahre Geschichte, wie es dann über zunächst hartnäckiges Verhandeln, Zufälle, Überraschungen, logisches Argumentieren und letztlich auch liebevolles Resignieren oder besser Akzeptieren zu einer steten Familienerweiterung kam, die für Papa Ronny zunehmend in Ordnung war.

Organisation ist alles

Gute Organisation ist selbstverständlich unerlässlich bei einer großen Familie, daher ist es von Vorteil, dass Mama Farina diese Aufgabe als ihr Hobby betrachtet. Sie sitzt abends mit dem Laptop auf dem Sofa und plant die Struktur der Wochentage mit ihren verschiedenen Abläufen, um alle anstehenden Termine der achtköpfigen Familie unter einen Hut zu bringen. Unterstützend dazu nutzt die Familie eine Kalender-App, auf die alle Zugriff haben und selbständig eigene Termine eintragen können.

Papa Ronny bezeichnet sich eher als das „ausführende Element“. Man könnte es humorvoll auf den Nenner bringen: „Farina sacht, Ronny macht“. Wobei das aber viel zu kurz gegriffen wäre. Der Vater kümmert sich routiniert um die Alltagsbelange der jüngeren Kinder (2, 6, 9 und 12 Jahre). Er weckt morgens alle, richtet die Pausenbrote, übernimmt im Wechsel mit seiner Frau mehrmals pro Woche das Kochen und ist auch nachts derjenige, zu dem die Kleinen ins Bett kriechen, wenn Alpträume oder Krankheit Trost erfordern. Natürlich kommt der Familie sehr entgegen, dass der IT-Fachmann, der 280 Mitarbeiter betreut, überwiegend Homeoffice nutzen und somit seine Arbeitszeit größtenteils selbst einteilen und an die Bedürfnisse der Familie anpassen kann.

Mama Farina ist als Realschullehrerin schon berufsbedingt die Ansprechpartnerin für alle schulischen Belange der Kinder. Aufgrund der tatkräftigen Unterstützung ihres Ehemanns konnte die Powerfrau in den letzten zwei Jahren die Säuglingszeit des jüngsten Familienmitglieds (neben einer geringfügigen Berufstätigkeit) für ein Aufbaustudium als Beratungslehrerin nutzen.

Hinführung zur Selbständigkeit

In ihren Aufgabenbereich fallen auch die Wäscheberge der Familie, wobei sie auch da kluge organisatorische Maßnahmen und Methoden entwickelt hat, um die Arbeit gut handelbar zu halten. Hier greift zum Beispiel ein Erziehungsprinzip der Deifel-Steins – Hinführung zur Selbständigkeit – , wodurch die beiden älteren Kinder (17 und 19) seit längerer Zeit schon für ihre Wäsche selbst verantwortlich sind.

In Sachen Medienerziehung ziehen die Eltern an einem Strang. Gestaffelt nach Alter dürfen die Kinder einmal pro Woche eine kleine Medienzeit genießen, das bezieht sich auf Filme, Serien oder Computerspiele. Das Thema Handy wird gesondert gehandhabt. Jedes Kind erhält ab der 5. Klasse zu Weihnachten ein eigenes Handy, da bei der Umgewöhnungszeit in die weiterführende Schule erstmal nichts ablenken soll. Dann werden der Umgang mit dem Gerät sowie die Auswahl der Anwendungen elterlich begleitet, wobei auch hier die Nutzungszeiten klar und altersgemäß angepasst werden.

Als die Moderatorin die Kinder fragte, ob das für sie alles so in Ordnung sei, erfuhr das Publikum, dass das tatsächlich nicht immer zu hundert Prozent klappt und Sohn Levi (12) verriet, dass Verhandlungsbemühungen für eine Ausnahmegenehmigung beim Papa die größeren Erfolgsaussichten haben.

Zeit als Paar wird geplant

Die beiden Eltern suchen sich immer wieder Anregungen, um ihr Familienleben noch stress- und konfliktfreier zu gestalten. Als sehr hilfreich bezeichnen sie zum Beispiel den Care-Arbeit-Rechner-Partnertest des online Zeit-Magazins, mithilfe dessen sie ihre Aufgabenverteilung immer wieder auf faire Weise neu entstandenen Anforderungen anpassen, wie es in der Pressemitteilung heißt.

Überhaupt widmen die beiden ihrer Partnerschaftspflege viel Aufmerksamkeit. Sie achten sehr darauf, dass sie als Eltern neben Beruf und Familie immer auch regelmäßig Paarzeiten haben. Klug verbinden die beiden das mit gemeinsamen sportlichen Aktivitäten, Engagement im Vereinsleben oder gemeinsamen Abenden mit Freunden.

Sie haben Freude daran, ihre Beziehung aktiv zu bereichern, indem sie zum Beispiel an einem Kommunikationstraining für Paare teilgenommen haben oder sich Anregungen aus einer Paar-App holen, um im Alltag die gegenseitige Aufmerksamkeit und Wertschätzung lebendig halten. Am Ende der Veranstaltung stellten die Deifel-Steins ihr spannendes Urlaubsmodell „Haustausch“ vor und illustrierten es mit weiteren privaten Fotos.

Der MittwochsTalk, die Hammelburger Talkshow mit Menschen aus der Region, hatte den Zuhörerinnen und Zuhörern wieder einen sehr unterhaltsamen und informativen Abend ermöglicht. Er wird organisatorisch von Volkshochschule, Stadtbibliothek und katholischer Pfarrgemeinde durchgeführt. red