Silke und Nicole Öchsner legen ihren eigenen Garten an. Sie machen viel in Eigenleistung und wagen sich auch an Experimente.
Günther Geiling Viele Häuser schießen derzeit im Baugebiet in Haßfurt aus dem Boden. Manche machen schon mit ihrem farbigen Putz auf sich aufmerksam. Das persönliche Paradies wird aber erst dann erreicht sein, wenn sich das öde und wüste Baugrundstück in den gewünschten Traumgarten verwandelt. Silke und Nicole Öchsner haben vor einiger Zeit ihr Haus bezogen und beschreiben, wie sie zu ihrer grünen Oase kommen wollen. Ein Schottergarten kommt für sie nicht infrage. Sie wollen Grün.
Im August standen sie beim Tritt aus dem Haus noch in einer Baugrube. Die Umrisse des Gartens waren nur dank des Zaunes zu erkennen. Die beiden Frauen hatten aber schon grobe Vorstellungen, wie ihr Garten aussehen sollte. Die Ideen reichten von der Terrasse und einem Grillplatz über die Gestaltung eines Carports für Zweitauto mit Anhänger und Platz für Abfalltonnen bis hin zu Hochbeeten und einem Vorgarten.
Nach den Ideen folgt die Arbeit. "Jetzt sind wir über der Umsetzung unseres Planes, so wie er von Anfang an konzipiert war. Kleine Änderungen sind natürlich mit eingeflossen, zumal in der Praxis dann manches etwas anders aussieht", berichtet Nicole Öchsner. Ziel ist es, möglichst viele Arbeiten selbst oder mit Freunden zu erledigen, die ihre Unterstützung angeboten haben. Das wirkt sich günstig auf die Kosten aus. Dazu zählten das Anlegen der Wege mit Muschelkalksteinen und das Aufbringen des Mutterbodens, der auf Lastwagen herbeitransportiert wurde.
Gerade dabei wurde den beiden Frauen deutlich, dass sie und ihre Freunde nicht alles in Handarbeit erledigen können. Mittlerweile hilft auch ein kleiner Bagger, der auf dem Grundstück steht. "Mit der Hand alles gleichmäßig im Garten zu verteilen, hätte uns sicherlich viel Mühe gekostet und auch zu viel Zeit. Der Boden muss ja dann noch etwas bearbeitet und abgewalzt werden, damit wir noch den Rasen ausbringen können."
Den Rasen sollte man nicht mehr ansäen, wenn schon die Gefahr des Bodenfrosts besteht. Daran hatten die beiden Frauen sehr wohl gedacht und sich deswegen für einen Rollrasen entschieden, der in den nächsten Tagen ausgelegt werden soll.
Seitlich vom Hauseingang ist kein Boden mehr zu sehen, sondern eine größere Fläche, auf der Blumen blühen wie der Sonnenhut oder die Katzenminze. Die Fetthenne und kleine Stauden sind zu erkennen - und das mitten aus einer Sandfläche heraus. "Als wir den Sand ausgebreitet haben, fragten uns tatsächlich Nachbarn und andere Leute, ob wir hier ein Strandbad machen wollen. Das wird doch nichts; hier im Sand wachsen doch keine Blumen und Pflanzen", waren Kommentare der Beobachter.
"Auch für uns ist dieses Sandbeet so etwas wie eine Versuchsfläche in Zeiten des Klimawandels", gibt Silke Öchsner zu. Das 15 bis 20 Zentimeter tiefe Sandbeet funktioniert nämlich nach einem einfachen Prinzip. Die Pflanzen werden zu einem starken Wurzelwachstum angeregt und erreichen die nahrhaftere Erde unter dem Sand selbstständig. Der Wurzelhals liegt währenddessen im lockeren Subs-trat. Das ist positiv für die Pflanze und wird von fast allen Stauden bevorzugt. Die Abdeckung sorgt dafür, dass im Boden darunter viel weniger Wasser verdunstet. Nichts freut Pflanzen im Sommer mehr als gleichmäßige Feuchte. Der Pflegeaufwand ist minimal.
In der Nähe des zukünftigen Carports stehen drei Holzkästen, die die beiden Frauen zu Hochbeeten zusammengebaut haben. Die Materialien hatten sie sich in einem Baumarkt besorgt. Dann galt es, die Hochbeete richtig zu befüllen. Darüber gebe es viele Informationen, angefangen vom groben Baum- und Strauchschnitt oder Häckselgut, das gut verdichtet werden soll, damit der Beetinhalt durch den Verrottungsprozess nicht zu schnell absackt, bis hin zum Hasendraht, der ausgelegt werden soll, um den Wühlmäusen das Handwerk zu legen, erklärt Nicole Öchsner. Hier könnte es im Frühjahr schon losgehen mit der Nutzung der Beete und der Versorgung aus dem eigenen Garten.
Das Gartengrundstück ist bereits eingezäunt, was bei Hunde- und Katzenliebhabern einfach notwendig ist. Aber der Zaun soll noch etwas in den Hintergrund treten, weswegen an bestimmten Stellen eine Hainbuchenhecke gepflanzt werden soll, die darüber hinaus für den Sichtschutz sorgt.
Nicole und Silke Öchsner haben damit schon angefangen und dafür die richtige Zeit ausgewählt. Die Hainbuchenhecke befindet sich jetzt im späten Herbst in der Ruhephase und hat genügend Zeit, um neue Triebe zu entwickeln, die im Frühjahr austreiben können.
"Zum Glück haben wir für all die Arbeiten viel geschenkt bekommen oder haben Dinge auch von zu Hause mitgenommen. Damit meinen wir die zahlreichen Werkzeuge. Da brauchst du einfach Schaufel, Spaten, Rechen, einen Pickel oder eine gute Gartenschere und natürlich zahlreiche Kleingeräte. Bei den Schubkarren reicht eine gar nicht", berichten die Öchsners aus ihrer bisherigen Erfahrung.
Was braucht man sonst noch? "Ja, bei all diesen Arbeiten musst du sehr viel Zeit investieren", hieß es im Gleichklang. "Aber es macht auch riesigen Spaß, wenn man sieht, wie eins nach dem andern entsteht. Wenn noch der Rasen ausgelegt und die Pflanzung vorgenommen ist, kommt erst einmal für uns die Winterruhe im Garten, und wir freuen uns dann ganz sicher wieder auf die nächsten Arbeiten im Frühjahr."