Morgen in einer Woche beginnt das 426. Kronacher Freischießen. Ja, richtig gelesen, das 426. Zum zweiten Mal klagt nun ein Anwohner dagegen. Klar könnte man jetzt, wie es ein Nutze...
Morgen in einer Woche beginnt das 426. Kronacher Freischießen. Ja, richtig gelesen, das 426. Zum zweiten Mal klagt nun ein Anwohner dagegen. Klar könnte man jetzt, wie es ein Nutzer auf der Facebook-Seite des Fränkischen Tags Kronach geschrieben hat, fragen "Wer war zuerst da?". Das Freischießen sicherlich.
Man muss aber auch klar sagen: Der Anwohner klagt nicht gegen die Veranstaltung an sich, er klagt gegen die Art der Durchführung. Statt um 2 Uhr soll an den Wochenenden bereits um 24 Uhr Schluss sein und statt um 24 Uhr unter der Woche bereits um 23.30 Uhr.
Ja heidenei, reißen es diese zwei Stunden beziehungsweise 30 Minuten denn nun wirklich raus? Diese Frage kann man natürlich nicht nur dem Anwohner stellen, sondern auch den Festbesuchern.
Aber das Feierverhalten hat sich in den 426 Jahren sicherlich verändert. Und immerhin geht es hier nur um elf Tage im Jahr oder genauer gesagt um 13 Stunden. So viele Stunden sind es nämlich, die der Anwohner gerne weniger an Feierei hätte, die die Besucher aber gerne behalten würden.
Egal, wer jetzt wie lange feiern will oder wer zuerst da war - eines ist doch traurig: dass das Ganze wenige Tage vor dem Fest der Feste in Kronach wieder aufkommt, dass man während des Jahres die Angelegenheit nicht hat klären können. Glaubt man Schützengesellschaft und Stadt, liegt das am Anwohner, der wohl in allen Gesprächen gesagt hat, dass man das Freischießen so durchführen könne, wie man wolle. Glaubt man dem Anwohner, ist die Stadt auf sein Anliegen nicht eingegangen.
Es dreht sich also irgendwie doch um die Zeit. Nicht um die 13 Stunden mehr oder weniger Feierei, aber um den Zeitpunkt, zu dem das Ganze nun wieder hoch gekocht ist. Immerhin ist schon Vieles passiert. Nicht nur einige Buden und Fahrgeschäfte stehen schon auf dem Platz. Nein, auch die Fahrpläne für den Freischießen-Express sind beispielsweise schon gemacht, die Schichten der Busfahrer eingeteilt. Gar nicht dran zu denken, wenn man das nochmal alles ändern müsste.
Aber wie die Sache auch ausgehen mag - eines sollte klar sein: Dem Anwohner Ärger zu machen oder wie es eine Facebook-Nutzerin geschrieben hat, vor seinem Haus einfach weiter zu feiern, bringt sicherlich auch nicht den gewünschten Erfolg - im Gegenteil. Dann hat der Anwohner erst recht Grund, gegen das Freischießen - und übrigens auch gegen die (un-)gebetenen Besucher bei sich - vorzugehen.
Man kann in der Angelegenheit also nur an den gesunden Menschenverstand appellieren - auf beiden Seiten.