Apps können Falltüren haben

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Fabian Sauer (stehend) von der "mecodia Akademie" informierte die Schüler der sechsten Jahrgangsstufe über die Gefahren bei der Nutzung von Apps. Foto: Gerda Völk
Fabian Sauer (stehend) von der "mecodia Akademie" informierte die Schüler der sechsten Jahrgangsstufe über die Gefahren bei der Nutzung von Apps.  Foto: Gerda Völk

Realschüler bekamen jede Menge Ratschläge, auf was bei der Handynutzung zu achten ist.

"Stellt euch vor, ihr hättet von einem Moment auf den anderen kein Handy mehr!" Eine Frage, die bei den Schülern der sechsten Jahrgangsstufe der Realschule Burgkunstadt kollektive Bestürzung auslöste. Einige Schüler stöhnten vernehmbar auf, andere schlugen sich die Hände vors Gesicht. Eine Reaktion, die deutlich zeigt, wie wichtig den Jugendlichen Smartphones und vor allem auch Apps sind.
An sich sind Apps eine tolle Sache, aber die mobilen Alleskönner können auch einige Probleme mit sich bringen. Welche das im Einzelnen sind und worauf man unbedingt achten sollte, das erklärte Fabian Sauer von der "mecodia Akademie", einem Partner der Sparkasse Coburg - Lichtenfels, die den Schülern damit zwei spannende und informative Unterrichtsstunden ermöglichte.
Wie eine kleine Nachfrage zeigte, haben die meisten Schüler WhatsApp, YouTube und Instagram auf ihren Smartphone installiert. Allein mit WhatsApp werden täglich fast 50 Milliarden Nachrichten verschickt. Unter den Spielen ist bei den Jungs Clash Royale der Favorit, Mädchen bevorzugen dagegen Lied-Apps. Ein Schüler hat einen Schrittzähler installiert. Einige Schüler fragen ihre Eltern, welche Apps sie sich herunterladen dürfen, andere entscheiden dies selbst.


Was sind AGBs?

Was unter den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der App-Anbieter zu verstehen ist, die oft vor dem Herunterladen beantwortet werden müssen, das war nur einer Schülerin bekannt. "AGBs sind oft sehr lang, kompliziert, juristisch formuliert und meistens in Englisch verfasst", erklärte Fabian Sauer. Dennoch sollte man sie sich genau anschauen, zumindest die Punkte Altersgrenze und Kosten der App. Ein weiterer Punkt, auf den der mecodia-Experte die Schüler hinwies, ist der Punkt Berechtigungen. Damit legt der Nutzer fest, auf welche Daten und Funktionen eine App auf dem Smartphone zugreifen darf.
Bei Android werden die Berechtigungen vor der Installation angezeigt. Dagegen wird der Nutzer von Android 6 und iOS um Erlaubnis gefragt, wenn eine App auf Daten zugreifen will. "Spiele müssen nicht auf eure Kontakte zugreifen können", erläuterte Fabian Sauer. Als Negativbeispiel führt er eine Taschenlampen-App an, die auf eine ganze Latte von Berechtigungen zugreifen konnte. Unter anderen auch auf dem Standort des Nutzers. "Eine Taschenlampe braucht nicht zu wissen, wo ich bin", erklärte Fabian Sauer. Damals wurden die Bewegungsprofile weiterverkauft. Der mecodia-Experte warnte auch vor Apps, die auf das Mikrofon des Smartphones Zugriff haben, da die Gefahr bestehe, übers Mikro ausspioniert zu werden. Auch sollten die Schüler einmal überprüfen, welche Apps schon seit Wochen nicht mehr genutzt wurden und sie gegebenenfalls deinstallieren.
Ein weiterer Punkt, der an diesem Vormittag angesprochen wurde, betraf die übers Handy verbreiteten Gewaltvideos. Dazu wurde den Schülern ein Film gezeigt, in dem ein Junge von einer Gruppe anderer Jungs massiv angegangen und zusammengeschlagen wurde. Das Ganze wurde mit dem Handy gefilmt und anschließend ins Internet gestellt. Ein Mädchen, das den Vorfall beobachtete, drückte Marvin einen Zettel in die Hand. Die Schüler der sechsten Jahrgangsstufe sahen sich anschließend mit der Frage konfrontiert, was auf dem Zettel wohl gestanden haben könnte. Mit ihrer Antwort, dass das Mädchen dem Jungen anbieten könnte, mit ihm zur Polizei zu gehen, lag eine Schülerin richtig. Der Angriff auf dem Jungen war eine Straftat, ebenso wie das ins Internet stellen des Videos. "Auch wer so ein Video weiterverbreitet, macht sich strafbar", warnte Fabian Sauer.